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0711 - Die Nacht der Wölfe

0711 - Die Nacht der Wölfe

Titel: 0711 - Die Nacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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der Stadt nicht überhören konnte.
    Nach einigen Minuten hörte sie auf. Ihre Gedanken kehrten zu Zamorra zurück, der seit fast einer halben Stunde weg war. Am liebsten wäre sie selbst in einen Wagen gestiegen, um nach ihm zu suchen, aber dann hätte sie die Einwohner ihrem Schicksal ausgeliefert. Sie konnte nicht mehr tun, als zu hoffen, dass es ihm gut ging.
    Die Türen öffneten sich und ließen einen Strom von Menschen in die Kirche. Es waren größtenteils ältere Leute, von denen einige sich hastig einen Morgenmantel über Schlafanzug oder Nachthemd gezogen hatten. Nicole sah nur ein junges Ehepaar mit einem Kinderwagen und ein paar jüngere, mexikanisch aussehende Männer, die Werkzeug in den Händen hielten. Yellowfeather musste sie gebeten haben, es mitzunehmen.
    Der Sheriff trat als letzter ein und schloss die Tür.
    »Das müssten alle sein«, sagte er. »Neunundvierzig, wenn ich richtig gezählt habe. Nur die Hendersons kann ich nicht finden.«
    »Die sind in Europa«, meldete sich eine alte Frau zu Wort. Sie hatte sich bereits auf eine Kirchenbank gesetzt und sah aus, als warte sie auf den Gottesdienst.
    »Da wäre ich jetzt auch gern«, sagte Yellowfeather und erntete ein paar nervöse Lacher. Die Einwohner von Dusty Heaven wirkten gefasst, aber in ihren Augen konnte Nicole Angst und Verwirrung sehen.
    Ein älterer, rotgesichtiger Mann trat vor. »Wenn ihr mich fragt, sollten wir uns nicht hier verstecken, sondern rausgehen und diesen verdammten Rockern was aufs Maul geben.«
    »Niemand fragt dich, Hank«, sagte ein anderer müde.
    Nicole runzelte die Stirn. Rocker?
    »Okay«, rief Yellowfeather. »Jeder, der einen Nagel gerade in die Wand schlagen kann, schnappt sich einen Hammer. Die anderen zerlegen ein paar Holzbänke. Wir müssen uns hier verbarrikadieren.«
    Nicole trat zu ihm.
    »Was haben Sie denen erzählt?«, fragte sie leise.
    »Mir fiel nichts besseres ein«, gestand der Sheriff. »Sie wollten wissen, weshalb sie ihre Häuser verlassen sollen und da habe ich behauptet, die Hell's Angels wären auf dem Weg in die Stadt, um uns alle zu überfallen. Wenn Sie jemand fragt, sind Brooke und Zamorra nach Lincoln gefahren, um Hilfe zu holen, okay?«
    Nicole lächelte kopfschüttelnd. »Sie haben viel Phantasie.«
    »Nein, nur zu viel Zeit zum Fernsehen.«
    Um sie herum begannen die Menschen, Türen und Fenster zu vernageln. Die Kirche war erfüllt vom Lärm des Hämmerns und Sägens. Trotzdem zuckte Nicole zusammen, als ein langgezogenes Heulen durch die Nacht drang.
    »Sie kommen«, flüsterte sie.
    ***
    Die Gestalt tauchte urplötzlich vor ihm auf.
    Brooke trat mit aller Kraft auf die Bremse, konnte aber eine Kollision nicht mehr verhindern. Mit einem lauten Knall schlug der Körper auf der Motorhaube auf. Innerhalb von Sekunden wurde aus der Windschutzscheibe ein Spinnennetz unzähliger Risse.
    Der Wagen kam zum Stehen. Miguel bekreuzigte sich mit gefesselten Händen, während Brooke den Sicherheitsgurt löste und ausstieg.
    Er hörte das Motorengeräusch, noch bevor er Zeit hatte, nach dem Opfer zu suchen, das wohl in den Straßengraben geschleudert worden war. In einer einzigen Bewegung fuhr er herum und zog seine Waffe.
    Der Fahrer des Wagens blendete auf und hupte.
    Brooke legte an, stützte seine Schusshand mit der anderen, als stünde er auf dem Schießstand. Er hatte Zamorras Jeep sofort erkannt.
    Ein Geräusch wie ein Nagel, der über Metall kratzte.
    Er drehte den Kopf und wich unwillkürlich zurück. Auf dem Dach seines Wagens hockte ein nackter, blutiger Mann. Seine Fingernägel waren lang wie Klauen und sein Gesicht…
    Brooke schüttelte sich. Der Mann musste mit dem Gesicht auf die Motorhaube geschlagen sein, denn außer einer blutigen Masse war nichts davon übrig. Offensichtlich stand er unter Schock.
    Er sah zurück zum Jeep, der bedrohlich nahe gekommen war.
    Im gleichen Moment zuckte ein blassroter Strahl an ihm vorbei.
    Brooke fuhr herum und sah, wie der blutende Unbekannte von seinem Dach kippte.
    Shit, dachte er. Laserzielerfassung.
    Er feuerte zweimal auf den Jeep, bevor er in seinen eigenen Wagen sprang und Gas gab. Mit quietschenden Reifen raste er los.
    »Tritt die verdammte Scheibe ein, Miguel«, sagte er. Neben ihm verrenkte sich der Mexikaner, bis er es geschafft hatte, seine Füße auf das Armaturenbrett zu bringen. Ein Tritt und die Scheibe rutschte über die Motorhaube. Kalte Nachtluft pfiff in den Wagen.
    Etwas schlug gegen die Fahrertür.
    Brooke sah in den

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