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0711 - Die Nacht der Wölfe

0711 - Die Nacht der Wölfe

Titel: 0711 - Die Nacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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auf einer Leitersprosse stand, und schüttelte den Kopf.
    »Bis jetzt höre ich sie nur.«
    »Wir haben hier unten alles verbarrikadiert. Wir haben genug Nägel, um Fenster und Türen dreifach zu sichern und das Holz wird uns auch nicht ausgehen. Wenn Sie mich fragen, kommt hier niemand rein.«
    »Gute Arbeit.«
    Nicole nahm den Blick nicht von der leeren Straße. Seit über einer Stunde wartete sie bereits auf Zamorras Rückkehr, und mit jeder weiteren Minute, die verging, wuchs ihr Verdacht, dass ihm etwas passiert war. Sie fühlte sich so hilflos wie seit langem nicht mehr.
    Yellowfeather räusperte sich.
    »Ich habe mit den anderen gesprochen«, sagte er. »Ein paar von ihnen haben Handys dabei, kriegen aber keinen Empfang. Anscheinend haben die Tulis-Yon den Sendemast gefunden.«
    »Das würde mich nicht wundern.«
    »Aber es gibt vielleicht doch eine Möglichkeit, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen.«
    Nicole sah ihn überrascht an. »Und wieso reden wir erst jetzt darüber?«
    Yellowfeather hob die Schultern. »Weil Hank, der Besitzer der Bar, sich gerade entschieden hat, den Generator in seinem Keller zu erwähnen. Wenn ich den an das Funkgerät im Büro anschließe, kann ich die Kollegen in Lincoln alarmieren oder die Nationalgarde oder wen auch immer…«
    Er ließ den Satz ausklingen, als Nicole den Kopf schüttelte.
    »Das ist doch viel zu gefährlich«, sagte sie. »Die Tulis-Yon können jeden Moment auftauchen.«
    »Deshalb sollte ich mich beeilen. Mit jeder Sekunde, die wir hier diskutieren, wird es nur noch gefährlicher.«
    Nicole verstand die Hoffnung, die er mit seinem Vorschlag verband. Gegen Soldaten mit Flammenwerfern würden auch die Tulis-Yon Probleme bekommen, aber zum einen wusste sie nicht, wie der Sheriff über Funk jemanden von seiner Geschichte überzeugen wollte, und zum anderen war sie sich nicht sicher, ob ihm die Gefahr, in die er sich begab, wirklich bewusst war.
    »Washington«, sagte sie eindringlich, »Sie haben gegen einen Tulis-Yon keine Chance, weder bewaffnet noch unbewaffnet. Sie sind stärker, ausdauernder und schneller als Sie. Wenn sie die Stadt erreichen, bevor Sie zurück sind, sind Sie verloren. Ist Ihnen das Risiko klar?«
    Yellowfeather sah sie nachdenklich an.
    »So ist das also… Dann schicke ich besser die alte Misses Carpenter. Die ist siebenundachtzig und hat ihr Leben schon hinter sich.«
    Nicole schluckte heftig. Wie scheinbar gefühllos Yellowfeather eine alte Frau in Todesgefahr schicken wollte, erschreckte sie. Aber vielleicht kam hier das pragmatische Denken seiner indianischen Vorfahren durch.
    Er stieg zwei Sprossen auf der Leiter nach unten und schnippte mit den Fingern, als hätte er etwas vergessen.
    »Mist,« sagte er. »Misses Carpenter weiß nicht, wie man mit einem Funkgerät umgeht. Dann muss ich wohl doch selbst gehen.«
    Er grinste, wurde aber schnell wieder ernst, als er Nicoles Gesichtsausdruck sah.
    »Das Risiko ist mir wirklich bewusst«, sagte er, »aber wenn es eine Chance gibt, die Stadt nicht diesem Terror auszusetzen, muss ich sie nutzen. Ich komme so schnell wie möglich zurück.«
    Nicole war nicht glücklich mit seiner Entscheidung, aber sie konnte sie ihm weder ausreden, noch durfte sie ihn begleiten. Schließlich stand niemand außer ihr zwischen den Einwohnern von Dusty Heaven und den Tulis-Yon.
    Ihr Blick kehrte zur leeren Straße zurück.
    ***
    Brooke schoss.
    Zamorra hörte den Knall, das Bersten von Metall, als die Kugel neben ihm in die Fahrertür einschlug, und warf sich mit einem Satz hinter einen Felsen.
    »Schießen Sie nicht auf mich«, rief er wütend, »sondern auf all die, die keine Menschen sind!«
    Vorsichtig blickte er über den Felsen hinweg.
    Brooke benutzte die Fahrertür seines Wagens als Deckung. Miguel hockte in seinem orangefarbenen Gefängnisoverall hinter ihm. Er trug Handschellen.
    Nächster Versuch, dachte er.
    »Brooke, diese Wolfsmenschen wollen nicht nur uns umbringen, sondern jeden Einwohner von Dusty Heaven. Sie…«
    Eine Gestalt tauchte plötzlich auf dem Dach seines Jeeps auf, bemerkte ihn und setzte zum Sprung an.
    Zamorra riss den Blaster hoch. Über zehn Sekunden richtete er ihn auf den Tulis-Yon, bevor der in Flammen aufging und nach hinten fiel.
    Zwei Schüsse ließen ihn herumfahren.
    Ein weiterer Tulis-Yon war aufgetaucht und lief auf Brooke und Miguel zu. Die Schüsse warfen ihn zurück, doch dann kam er wieder auf die Beine.
    Zamorra sprang auf und schoss. Wieder vergingen

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