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0711 - Die Nacht der Wölfe

0711 - Die Nacht der Wölfe

Titel: 0711 - Die Nacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Verfolger in der Dunkelheit zu entdecken. Zwar wusste Zamorra nicht, ob Brooke wirklich bereit war, auf ihn zu schießen, aber nach dem Verhalten, das dieser in den letzten Minuten gezeigt hatte, traute er ihm alles zu.
    Wieso tut er das?, fragte er sich. Brooke war ihm am Nachmittag nur unflexibel erschienen, aber nicht völlig paranoid. In der Zwischenzeit musste ihn etwas auf die Idee gebracht haben, unter Feinden zu sein.
    Vielleicht war seine Flucht aus der Stadt aber auch nur eine unglückliche Verkettung von Missverständnissen.
    Zamorra senkte die Fenster auf beiden Seiten des Jeeps per Knopfdruck ab und griff nach dem Blaster, den er auf den Beifahrersitz gelegt hatte. Wenn er sich nicht täuschte, hatten sie die Stelle, an der die Kette der Tulis-Yon stand, fast erreicht.
    Er konzentrierte sich auf den Wagen vor sich. Brooke hatte das Fernlicht eingeschaltet und beleuchtete ein breites Band der Prärie. In diesem Licht würde er die Tulis-Yon zuerst sehen. Zamorra warf einen kurzen Blick auf die Ladeanzeige des Blasters. Sie stand bei neunzig Prozent.
    Das war ein weiteres Problem, mit dem er sich beschäftigen musste. Noch verfügten die Waffen über genügend Energie, aber wenn jeder Gegner erst nach vier oder fünf Schüssen verging, reichten zwei Blaster nicht aus, um mit allen fertig zu werden. Doch das mussten sie, wenn sie die Lawine stoppen wollten.
    Fünf Minuten vergingen, ohne dass etwas geschah. Zamorra sah sich um, versuchte sich an Einzelheiten der monotonen Landschaft zu erinnern und kam doch immer wieder zur gleichen Schlussfolgerung - sie hatten die Stelle des Angriffs längst passiert.
    Er verstand nicht, warum die Tulis-Yon keine Attacke versucht hatten. Wenn er ihren Plan richtig deutete, konnten sie es nicht zulassen, dass jemand entkam und Hilfe holte. Er konnte sich den fehlenden Widerstand nur so erklären, dass sie bisher noch nicht genügend Zeit fanden, um die Lücke, die er und Nicole gerissen hatten, wieder zu schließen.
    Auf der einen Seite war er froh darüber, auf der anderen hätte er jedoch genau einen solchen Angriff gebraucht, um Brooke von der Bedrohung zu überzeugen. Natürlich konnte er dem FBI-Agenten auch einfach bis zur nächsten Stadt hinterherfahren, aber dann landete er vermutlich neben dem Mexikaner im Bezirksgefängnis, während die Tulis-Yon Dusty Heaven überrannten.
    Auf eine Verfolgungsjagd wollte er sich auch nicht einlassen, denn selbst wenn er Brooke von der Straße abdrängte und stellte, hatte er ihn damit noch lange nicht von der Existenz der Tulis-Yon überzeugt.
    Zamorra nahm den Fuß vom Gas. Es machte keinen Sinn, Brooke noch weiter zu folgen. Er hatte die gegnerischen Reihen hinter sich und war in Sicherheit. Jetzt ging es darum, die Einwohner der Stadt zu schützen. Zamorra hoffte, dass es mit Yellowfeathers Hilfe auch gelang, die Mordanklage gegen den Mexikaner aufzuheben, aber das würde sich lange nach dieser Nacht entscheiden.
    Er wollte den Wagen stoppen, doch als sein Fuß die Bremse berührte, sah er helle Schatten im Licht von Brookes Scheinwerfern auftauchen.
    Zamorra trat das Gaspedal durch.
    Die Tulis-Yon waren da.
    ***
    Chang kniete neben der verkohlten Leiche, die unaufhaltsam zu Asche zerfiel.
    »Was sind das nur für Waffen, die so etwas anrichten können?«, fragte er leise.
    Adam stand auf und fuhr sich mit der Zunge über die Wolfsnase, als könne er damit den Geruch des verbrannten Fleischs vertreiben.
    »Es waren Pistolen«, antwortete er, »die keine Kugeln, sondern Strahlen verschossen. Wir wissen nicht, wie viele es davon in der Stadt gibt. Vielleicht sollten wir den Angriff noch einmal überdenken.«
    Chang sah ihn an. »Du willst abbrechen?«
    »Ich sagte überdenken, nicht abbrechen. Wir könnten Jorge wieder nach Dusty Heaven schicken, um weitere Erkundigungen einzuholen.«
    Geschmeidig kam Chang auf die Beine und klopfte sich die Asche von den Knien.
    »Adam«, sagte er, »woher sollte ein solches Kuhkaff Strahlenwaffen haben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Falsch. Darauf gibt es nur eine Antwort: Zamorra und Duval. Und wenn die genügend Waffen für die ganze Stadt hätten, wären sie schon längst zum Gegenangriff übergegangen. Da sie das bisher nicht getan haben…«
    »… haben sie zu wenig Waffen«, beendete Adam den Satz.
    Chang nickte. »Also gibt es keinen Grund, den Plan zu ändern.«
    Er drehte sich um, als er das Geräusch von Motoren hörte. Seine Blicke durchdrangen die Dunkelheit mühelos und entdeckten

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