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0712 - Der Mumienfluch

0712 - Der Mumienfluch

Titel: 0712 - Der Mumienfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Hohepriester, aber er besaß ein immenses Wissen, das über das der meisten Pharaonen hinausging. Er war ein Phänomen, Mr. Sinclair. Er kannte die Gesetze der Physik ebenso wie die der Metaphysik. Rafus war einfach wunderbar, und er lebte zur Zeit des Königs Cheops. Wie gesagt, ich fand seine Pyramide, ich brachte ihn her, ich baute ihm sein Grabmal und war ihm von Stund an verfallen.«
    Abe bekam eine leichte Gänsehaut. Er mußte an dem Thema dranbleiben, durfte auf keinen Fall abweichen und wollte wissen, wie Corall die Mumie zum Leben erweckt hatte. Daß dies geschehen war, daran gab es für ihn keinen Zweifel mehr.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie würden es nicht begreifen, aber sie lebt.«
    »Vielleicht begreife ich es doch.«
    »Gut, wie sie wollen. Ich habe auch das Zentrum nachgebaut, und dort habe ich die Blutopfer gebraucht. Ich holte mir die Frauen von der Straße. Zwei verloren ihr Leben, beide gaben ihr Blut für ihn, denn nur so konnte er aus dem Totenschlaf erwachen.«
    Den G-man schauderte es. »Er… er stand dann auf?«
    »Ja, er lebte wieder durch die Schatten der Menschen. Durch ihre Seelen, durch ihr ka. Es hat ein Austausch stattgefunden.« Seine Augen leuchteten plötzlich. »Ist das nicht einmalig und wunderbar gewesen? Habe ich da nicht etwas Großes geleistet?«
    »O ja, bestimmt. Nur sind damit die anderen Morde nicht geklärt, die in der letzten Zeit geschahen.«
    »Ich mußte Rafus am Leben erhalten. Ich mußte ihn wachsen lassen. Er brauchte das.«
    »Tote, um am Leben zu bleiben?«
    »Nicht direkt. Er benötigte ihre Seelen. Der Körper interessierte nicht, denn allein das ka der Frauen gab ihm die Kraft für eine weitere Existenz. So ist es schon damals im alten Ägypten gewesen, so mußte es wieder sein.«
    Abe Douglas war erschüttert. Er hatte soeben ein Mordgeständnis gehört. Zwar saß ihm der Mörder nicht gegenüber, zumindest aber der Anstifter der Taten, und der wiederum war nicht weniger grausam und schlimm.
    Er schwieg, dachte nach, beobachtete Corall und kam zu dem Entschluß, daß eigentlich alles nur jemand, der sich seiner Sache sehr sicher war, ein derartiges Geständnis abgeben konnte. Das heißt, er mußte sich auch des Eindringlings sicher sein und würde diesen lebend nicht mehr aus seinem Bauwerk herauslassen.
    Trotz dieser Tatsache blieb Abe Douglas gelassen und spielte weiterhin den neugierigen Polizisten. »Ich fasse zusammen. Die Mumie lebt. Sie braucht die Seelen der Menschen, um auch weiterhin am Leben zu bleiben. Da hat sich im Gegensatz zu früher nichts geändert. Liege ich mit meiner Vermutung richtig?«
    »Exakt.«
    »Sie wissen, daß dies ein Geständnis war?«
    »Natürlich«, erwiderte Corall und lächelte dabei.
    »Und Sie sind sich auch über die Folgen im klaren?«
    Jetzt lachte er leise und höhnisch. »Die Folgen gehen mich nichts an. Sie werden Sie treffen, Mr. Sinclair. Ich habe Ihnen alles berichtet, und ich will Ihnen sagen, daß Sie zwar lebend in mein Bauwerk hineingelangt sind, es aber nicht mehr in diesem Zustand verlassen werden. Ich muß Sie töten lassen.«
    »Durch die Mumie, nehme ich an.«
    »Kann sein.«
    »Darf ich denn fragen, wo sie sich befindet? Ich vermisse sie direkt.«
    »Sie ist unterwegs.«
    »Um einen neuen Mord zu begehen, nehme ich an?«
    »Sagen Sie das nicht so scharf. Sie wird ihre Lebensenergie auftanken. Rafus braucht das, sonst würde er austrocknen, zusammensinken und irgendwann zu Staub zerfallen. Er ist der Kraftspender, und dies nicht nur für mich, auch für meine Schüler. Wir alle profitieren von seinem immensen Wissen. Er tankt es in uns hinein. Wir geben ihm die Seelen, und er beweist uns auf eine andere Art und Weise seine Dankbarkeit. Das können wir nicht hoch genug einschätzen. Meine Schüler lernen es wieder, ihr Leben in die richtigen Hände zu nehmen. Er zwingt sie zur Umkehr, er zeigt ihnen den richtigen Weg. Sie können jeden meiner Schüler fragen, Mr. Sinclair. Sie alle sind begeistert, sie alle lieben die alte Kraft, denn sie hat hier noch gefehlt. Diese Pyramide ist von seinem Geist durchdrungen.«
    »Ja, von den Gedanken eines Mörders, eines brutalen Killers, Mr. Corall. Das kann ich nicht gutheißen.«
    Er winkte ab. »Ob Sie das können oder nicht, spielt wirklich keine Rolle. Alle gehorchen mir, denn alle wollen den neuen Weg gehen. Ich trage keine Waffe bei mir, aber ich werde Ihnen einen Vorschlag machen. Wir beide werden auf Rafus warten. Es wird sicherlich nicht mehr

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