Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0712 - Der Mumienfluch

0712 - Der Mumienfluch

Titel: 0712 - Der Mumienfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
etwa Bestimmtes entdeckt hatte.
    Blitzschnell drehte er den Kopf.
    Ich packte ihn wieder an. Drehte unter dem Kinn den Stoff zusammen, so daß die Goldfäden darin knisterten. Mein Blick war hart, kalt, und ich kam auf die Treppe zu sprechen.
    »Hören Sie genau zu, Corall, und versuchen Sie nicht mehr, mir auszuweichen. Ich sehe die Treppe, die Stufen, das Geländer und den oberen Abschluß. Was liegt dahinter?«
    Er wollte erst nicht sprechen. Sein Atem wehte mir keuchend entgegen, stank nach irgendwelchen Gewürzen.
    Ich wiederholte die Frage, drückte den Stoff noch enger zusammen und quetschte auch etwas von seiner empfindlichen Haut am Hals mit ein.
    »Reden Sie!«
    »Das ist es!« keuchte er. »Das ist die Zentrale. Das ist das Allerheiligste.«
    »Oh, wie schön. Gibt es das hier auch?«
    »Ja, ich…«
    »Und da finde ich sicherlich die Mumie, den verdammten altägyptischen Killer.«
    »Kann sein!« zischte er.
    »Und meinen Freund Abe Douglas?«
    »Ist… ist vielleicht bei ihr?«
    »Tot oder lebendig?«
    »Weiß ich nicht.«
    Ich nickte ihm zu. »Okay, Corall, okay. Ich werde es herausfinden, keine Sorge.«
    Er saugte tief die Luft ein, und ich stieß ihn auf die Treppe zu. Wie ein fetter Buddha bewegte er sich, schlug mit den Armen um sich und fiel hin und klatschte auf die unterste Stufe, wo er vor Schreck sitzenblieb. Sein Gesicht sah so ungewöhnlich starr aus, als wäre das Leben aus ihm gewichen. Aber tot war er nicht, denn er verfluchte mich mit leisen Worten und wünschte mir die Rache der Pyramide und der Pharonen an den Hals. Mir war es egal, denn meine Gedanken drehten sich einzig und allein um die Mumie und Abe Douglas.
    Ich passierte Corall.
    Als ich den linken Fuß hob, um ihn auf die zweite Treppenstufe zu setzen, bewegte er sich.
    Ich nahm es aus den Augenwinkeln wahr, schielte auf ihn nieder und bekam mit, wie er seinen rechten Arm in meine Richtung drehte und ihn dabei anhob.
    Irgendwie gefiel mir das nicht. Ich trat ihm im letzten Moment gegen die Hand. Da war der Pfeil schon unterwegs. Etwas Silbernes zischte aus seinem Ärmel, hätte mich erwischt, aber durch den Tritt hatte die Hand eine andere Richtung bekommen.
    Der Pfeil huschte an mir vorbei.
    Ich sah, wie er in eine Treppenstufe schlug und steckenblieb. Er zitterte noch leicht nach, und James Corall stieß einen Laut aus, der mich an das Grienen einer Katze erinnerte.
    Er hockte da wie ein Häufchen Elend und sackte einen Moment später zusammen, als ich zugeschlagen hatte. Die Fettschicht in seinem Nacken war nicht so dick gewesen, als daß sie diesem Treffer hätte widerstehen können.
    Bewußtlos sackte er zusammen und rollte von der Stufe. Der würde mich nicht mehr aufhalten.
    Ich ließ mir noch die Zeit, um das Kreuz hervorzuholen und die Treppe hochzuschauen.
    Sie kam mir vor wie eine Himmelsleiter. Nur endete sie nicht in den Wolken, sondern vor einer Tür, die den Zugang zum oberen Drittel der Pyramide darstellte.
    Warum auch nicht?
    Ich wollte hin.
    Dabei nahm ich zwei Stufen auf einmal. Niemand störte mich mehr, denn Coralls Jünger hatten andere Sorgen, als sich um einen Besucher zu kümmern.
    Bis zur Hälfte kam ich, weiter nicht.
    Die Tür wurde von innen aufgezogen, und ich sah die Person, auf die ich gewartet hatte.
    Es war die Mumie.
    Leider war sie nicht allein.
    Denn über ihrer Schulter lag die schlaffe Gestalt meines Freundes Abe Douglas, der aussah, als wäre er tot…
    ***
    War alles umsonst gewesen? Hatten dieser verfluchte Corall und sein altägyptischer Killer es doch geschafft, einen von uns wenigstens auszulöschen?
    Ich konnte nicht genau erkennen, ob er tot war, aber die Mumie trug meinen Freund wie einen Sack, den er irgendwann nicht mehr brauchen konnte. Der bandagierte Killer mußte mich gesehen haben, aber er kümmerte sich nicht um mich.
    Er ging weiter.
    Kam mir entgegen.
    Seine stampfenden Schritte hinterließen auf dem hellen Holz der Treppe Echos.
    Ich ging zurück.
    Es hatte keinen Sinn, ihm wieder ein Loch in die Bandage zu schießen.
    Wenn ich ihn stoppen wollte, mußte ich dies auf eine andere Art und Weise versuchen.
    Zunächst ließ ich beide kommen und ging selbst zurück. Ich traute mir einfach nicht zu, die Mumie anzugreifen, wo Abe noch unmittelbar in ihrer Nähe war.
    Der Körper meines Freundes schaukelte im Rhythmus der Bewegungen, mit denen die Gestalt die lange Treppe hinter sich ließ. Nicht ein Lebenszeichen entdeckte ich, aber auch kein Blut oder Wunden wie bei den anderen

Weitere Kostenlose Bücher