0715 - Tanz der Messer
öffnete den Mund. In mein Gesicht floß sein Speichel, vermischt mit warmen Tränen. Er hatte den Kopf zurück gedrückt, dann beugte er ihn vor, schleuderte das Messer weg und fiel weinend auf mich.
»Ich kann nicht… ich kann nicht… ich kann es einfach nicht. Und ich bin so froh…«
»Schon gut, Suko, schon gut.« Auch ich hatte Mühe, die Worte zu sprechen, während ich mit der Hand über den Rücken des Kindes strich. »Es ist ja alles okay, es ist alles… okay…«
Dann zogen Jane und Bill ihn weg…
***
Wenig später wimmelte es auf der Station von Polizeibeamten, die Jane alarmiert hatte.
Es waren die Kollegen vom Yard, und sie sorgten dafür, daß Suko und ich unsere Ruhe hatten.
Wir saßen uns gegenüber. Ich schaute in das Gesicht eines Jungen, das einen erlösten Ausdruck bekommen hatte. Ich bildete mir nichts auf meine Worte ein, denn sie hatten Suko nicht davon überzeugt, mich nicht zu ermorden.
Es war etwas anderes gewesen, an das ich nicht gedacht hatte. Aber Suko hatte Bescheid gewußt.
Die Macht des Stabs war stärker gewesen als der Wille des Höllenfürsten. Denn in seinem Stab steckte die Kraft Buddhas, der jedes Unrecht gehaßt hatte, und so war sein Einfluß letztendlich größer gewesen als die Macht der Hölle.
Wenigstens ein Lichtblick in diesem verdammten Kreislauf aus Mord, Grauen und Schrecken.
»Da hat der Teufel geirrt«, sagte Suko, »da war er nicht stark genug, aber trotzdem wird er es immer wieder versuchen, solange ich noch ein Kind bin.«
»Stimmt.«
Er schaute mich fast bittend an. »Und wie lange wird es noch so bleiben? Siehst du eine Chance, den Fluch des Seeelenschwerts bei mir wieder rückgängig zu machen?«
»Willst du eine ehrliche Antwort?«
»Sicher.«
»Ich sehe sie momentan nicht.«
»Das wußte ich«, erwiderte er, hob die Schultern, ging zum Fenster und schaute hinaus in die Dunkelheit.
Er tat mir leid, so verflucht leid, aber ich wußte zu diesem Zeitpunkt nicht, wie ich ihn von dem Fluch befreien sollte…
ENDE
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