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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Wunden.
    Dazwischen sah ich die Gestalt des Kindes Suko, der seine blutigen Klingen bewegte, sich daran erfreute und zuschaute, wie Jane Collins und Sarah Goldwyn starben.
    Nur Bill lebte noch.
    Er hatte es geschafft, sich hinzusetzen. Beide Hände preßte er auf seine Wunde im Magenbereich.
    Zwischen den Fingern sickerte es rötlich hervor. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, bei dem sich Staunen und Schmerz miteinander vermischten.
    Dann fiel auch er.
    Das Kind Suko drehte sich um. Es hatte den Mund weit aufgerissen, es lachte widerlich, schleuderte dann seine Messer weg, die von einer fremden Hand aufgefangen wurden.
    Ich erwachte durch meinen eigenen Schrei!
    Es war schlimm, schweißgebadet lag ich im Bett, der Kopf drückte gegen das Kissen, und ich hörte mich selbst keuchen. Einen derartigen Traum hatte ich noch nie erlebt.
    Er kehrte zurück. Ich erinnerte mich wieder, und ich dachte auch an die geflüsterte Botschaft, die mir übermittelt worden war. Jemand wollte kommen, jemand wollte einen Messertanz einleiten.
    Aber wer?
    Ich wischte über meine Augen, und der Schweiß blieb an der flachen Hand kleben. Ich war noch zu verwirrt, um über den Traum sehr nüchtern nachdenken zu können. Daß er etwas zu bedeuten hatte, war mir schon klar, aber was?
    Natürlich wußte ich, daß es Wahrträume gab. Das waren Botschaften, die das Unterbewußtsein schickte, die mich warnen wollten, und dabei brauchte ich nicht erst den guten Freddy Krüger zu bemühen. Wovor aber hatte mich dieser Traum warnen wollen?
    Vor Suko, vor den Messern, vor beidem oder vor dem Unbekannten, der zum Schluß des Traumes die Klinge aufgefangen hatte und sie in seinem Handschuh verschwinden ließ?
    Da kam einiges zusammen, und wenn ich das alles addierte, konnte ich nur von einer Eskalation des Schreckens sprechen. Alles andere kam nicht in Frage.
    Über meinen Rücken rann ein Schauer. Ich schwitzte nicht mehr, ich fror. Um mich herum war es dunkel. Draußen war längst die Nacht angebrochen. Vom Flur her hörte ich die Stimme der Schwester Lydia. Sie schimpfte mit einem Patienten.
    Dann schaute ich zum Fenster.
    Es malte sich als Rechteck in der Wand ab. Hinter der Scheibe waren die dünnen Baumzweige nur mehr als zitternde Schatten zu sehen, noch dunkler als der Himmel.
    Allmählich verblaßte die Erinnerung an den verfluchten Traum. Ich mußte wieder zu mir selbst finden und mich vor allem körperlich soweit in die Reihe bringen, daß ich mich einer eventuell vorhandenen Gefahr entgegenstemmen konnte.
    Die Welt kam mir verloren vor. Erst jetzt spürte ich, wie einsam ein Mensch sein konnte.
    Ich unterließ es aber, nach der Schwester zu klingeln, statt dessen drückte ich mich wieder zurück und probierte es mit einer Entspannung oder Meditation.
    Dazu kam ich nicht.
    Das Flüstern erfüllte das Zimmer. Es schwebte wie ein böses Omen über mir.
    Zischelnd und gleichzeitig hart war die Stimme.
    »Ich komme, Sinclair. Ich komme zum Messertanz…«
    Ein Lachen folgte. Scharf, widerlich und gleichzeitig wissend. Dann wurde es wieder still.
    Ich schaltete das Licht ein, doch kein Mensch, kein Monster und kein Geist war zu sehen.
    Aber meine Beklemmung blieb…
    ***
    War es der Teufel?
    Für Ric Torrano gab es keine andere Möglichkeit, als er dieses schreckliche Wesen sah.
    Es war ein nacktes, behaartes Etwas, ein stinkender Widerling mit glühenden Augen, der aus dem Dunkel des Schachts ins Freie geschossen war, eingehüllt in eine graue Wolke, die sich ebenso verflüchtigte wie die Gestalt selbst.
    Torrano kamen Zweifel. Er wischte über seine Augen. Hatte er sich getäuscht? War er einer Halluzination erlegen?
    Dann hörte er hinter sich die Stimme. Sie klang so glatt, so seifig, auch ölig.
    »Willkommen in der Hölle, mein Lieber!«
    Er drehte sich um.
    Der Teufel stand vor ihm. Und das war nicht mehr dieselbe Gestalt, die aus dem Schacht gewischt war. Er hatte sich total verändert, denn nun sah er aus wie ein eleganter Herr, der im Begriff war, die Oper oder ein Konzert zu besuchen, denn er trug einen dunklen Frack, ein steifes, weißes Hemd und ein Lächeln zur Schau, wie es überheblicher nicht hätte sein können.
    »Überrascht?«
    Ric nickte.
    »Willst du mir nicht danken, Mensch? Mir, deinem Lebensretter? Denn ich habe dich aus dem Wagen geholt.«
    »W…wieso…?« Torrano war völlig durcheinander. Er wäre nicht einmal in der Lage gewesen, eine kleine Rechenaufgabe zu lösen, und das merkte der Teufel auch, denn er sagte

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