0715 - Tanz der Messer
gegeben. Es heißt Tanz der Messer oder Messertanz!«
Damit konnte der Killer beim besten Willen nichts anfangen. Er hob die Schultern und schüttelte den Kopf.
Asmodis lächelte. »Ich werde dir Waffen überlassen, damit du deine Aufgabe durchführen kannst. Bisher hast du fast nur geschossen, das aber will ich nicht, das darf nicht sein, denn die Messer sind einfach besser. Sie sind gut, sie sind schnell, lautlos und tödlich. Ich halte dich für den Mann, der mit diesen Waffen sehr gut umgehen kann, und du wirst mir sicherlich den Gefallen tun.«
»Ja, wenn du willst. Wen soll ich töten?«
Asmodis bewegte seine Hände nach unten. »Gemach, gemach, mein Freund. Erinnere dich daran, daß dir deine Tante die Geschichten von mir erzählt hat, als du noch ein kleiner Junge gewesen bist. Kannst du das? Schaffst du es?«
»Natürlich. Alles steht noch deutlich in meinem Gedächtnis.«
»Wie schön, mein lieber Freund. Und wie so oft in einem menschlichen Leben wiederholt sich vieles. Auch du wirst jemandem Geschichten erzählen, Legenden, Wahrheiten, böse Geschichten, nette Geschichten. Alles was dir einfällt. Nur mußt du mich immer in den Mittelpunkt stellen. Mich und den Tanz der Messer, verstehst du? Den Messertanz…«
Ric Torrano nickte.
Der Teufel freute sich. Er griff unter sein Jackett und holte einen Gürtel hervor, in dem drei Messer steckten. Sie schauten nur mit den Griffen hervor, die Klingen waren durch das weiche Leder der Scheiden verborgen.
»Sind sie das?«
»Ja, deine neuen Waffen, mit denen du zum Tanz der Messer aufspielen kannst. Und noch etwas, mein lieber Freund. Ich werde dich nie ganz allein lassen. Du wirst stets unter einem gewissen Schutz stehen. Meine Macht ist riesengroß, und derjenige, der sich darauf verläßt, wird immer auf sie bauen können.«
Es waren Worte gewesen, wie sie Ric Torrano gefehlt hatten. So etwas brauchte er, da wurde er innerlich aufgebaut, die machten ihn heiß, und er freute sich auch darüber, seinen eigentlichen Job wieder fortführen zu können, wenn auch ein wenig verändert.
Er bekam den Gurt.
Vorsichtig faßte er ihn an, streichelte über das sehr weiche Leder und hörte auch die Erklärung des Teufels. »Es ist ein besonderes Material«, erklärte er.
»Und was?«
»Menschenhaut…«
Der Killer schluckte, spürte den Schauder, aber er nahm es gelassen hin. In der Hölle war eben einiges anders.
Eine Frage hatte er noch. »Ich möchte wissen, wen ich besuchen soll? Wem soll ich etwas erzählen…?«
»Einem Kind«, flüsterte der Teufel mit glänzenden Augen und rieb seine Hände. »Es ist ein Junge, ein chinesischer Junge. Und er wird sich freuen, von mir zu hören. Seit kurzer Zeit nämlich steht er auf meiner Seite…«
***
Trotz des verdammten Traums ging es mir am anderen Morgen wesentlich besser.
Ich hatte schon einige Anrufe entgegengenommen, was Schwester Lydia überhaupt nicht paßte, aber das war mir egal. So krank, wie sie mich sah, war ich nun wirklich nicht.
Das Frühstück war gut gewesen, und ich hatte sogar noch einen Nachschlag verlangt.
Wer meine Eltern verständigt hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls riefen sie an und zeigten sich sehr besorgt. Sie wollten mich sogar besuchen. Ich riet davon ab und bat sie, doch auf diese lange Reise zu verzichten. Außerdem war ich nicht krank im eigentlichen Sinne.
Nur einer hatte nicht zum Telefon gegriffen. Das war mein alter Freund und Spezi Bill Conolly.
Wahrscheinlich hatte ihn irgendeine Recherche in ein anderes Land geführt, aber auch seine Frau Sheila oder mein Patenkind Johnny hatten nichts von sich hören lassen. Irgendwie rechnete ich da mit einer Überraschung.
Und ich sehnte mich nach dem Kaffee meiner Sekretärin Glenda Perkins, denn was mir im Krankenhaus angeboten worden war, hatte nicht einmal den Namen Kaffee verdient. Das war nur mehr eine nicht zu identifizierende Brühe gewesen, zwar von einer braunen Farbe, aber so durchsichtig, daß es beinahe schon peinlich war.
Ich hatte das Zeug trotzdem getrunken und hockte nun auf der Bettkante, was mir keine Schwierigkeiten bereitete. Der Schwindel war weg, die Mattheit nicht ganz, aber ich wollte versuchen, aus eigener Kraft aufzustehen, schaute zunächst auf das Krankenhausnachthemd, das mich an ein zu kurz geratenes Leichentuch erinnerte. Wie konnte man einem erwachsenen Menschen nur so etwas überstreifen?
Dann stand ich auf.
Sehr langsam, vorsichtig, denn ich wollte nichts übertreiben - und ließ mich
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