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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sofort wieder fallen, denn Schwester Lydia war nicht zu überhören.
    Im nächsten Augenblick schon wurde die Tür aufgestoßen, und ich schaute gegen einen riesigen Blumenstrauß auf zwei Beinen, denn mehr war von der Schwester nicht zu erkennen. Dafür hörte ich ihre Stimme hinter dem Herbststrauß aufklingen, die sich fast überschlug. So hatte ich sie noch nie sprechen hören.
    »Nein, Mr. Sinclair, das ist ja Wahnsinn. Wie kann man nur so etwas kaufen?«
    Ich grinste, denn nun wußte ich, wem Schwester Lydia den Strauß zu verdanken hatte. Er war bestimmt ein Bestechungsversuch gewesen, so gut kannte ich meinen Freund, Als Lydia den Strauß auf einem kleinen Tisch ablegte, dann verschwand, um eine Vase zu holen, betrat Bill das Krankenzimmer, grinste von Ohr zu Ohr und hatte zudem noch den Rest seiner Familie mitgebracht, denn nach ihm erschienen Sheila und Johnny, wobei Sheila eine große Thermoskanne in der Hand hielt, die bestimmt Kaffee enthielt.
    Das stimmte auch, denn Johnny rief es von der Tür her und erklärte, daß sie extra bei Glenda vorbeigefahren waren und sie diesen Kaffee gekocht hatte.
    Es war wirklich rührend…
    Zudem erlebte ich eine Begrüßung, die mir vorkam, als wäre ich drei Jahre verschollen gewesen und erst jetzt wieder aufgetaucht. Sheilas Lippen hinterließen auf beiden Wangen ihre Abdrücke, und ich war gespannt, was Schwester Lydia wohl dazu sagen würde. Sie hatte das Zimmer inzwischen wieder betreten. Ihre Augen leuchteten, der Mund lächelte, die Blumen hatten sie zu einer anderen Person werden lassen. Nur war sie traurig darüber, daß sie keine Vase fand, in der dieser voluminöse Strauß Platz gefunden hätte.
    Ich wollte bei ihr Pluspunkte sammeln. »Schwester Lydia!« rief ich. »Hören Sie, ich weiß eine Lösung.«
    »Wie meine Sie das?«
    »Für den Strauß.« Im Sitzen nickte ich ihr zu. »Den schenke ich Ihnen. Behalten Sie ihn.«
    Sie wußte nicht, was sie sagen sollte, schluckte, holte tief Luft und fragte: »Echt, Mr. Sinclair? Oder haben Sie das nur so gemeint? Meinen Sie wirklich…?«
    »Ja, behalten Sie ihn. Stellen Sie ihn in das Schwesternzimmer oder auf den Flur.«
    »Ja, das mache ich.« Sie bedankte sich noch einmal und verschwand.
    Die Conollys hatten sich nicht gesetzt, obwohl zwei Stühle zur Verfügung standen. Sheila und Johnny mußten gehen, sie hatten noch etwas zu erledigen.
    Bill blieb.
    »Ausgerechnet du«, stöhnte ich. »Die Anwesenheit deiner Frau wäre mir lieber gewesen.«
    Er drohte mir. »Denk daran, daß du dich schonen mußt.«
    »Sooo krank bin ich auch nicht.«
    »Wann wirst du entlassen?« fragte Sheila.
    »Wenn ich zu sagen hätte, schon heute. Aber da sind noch einige Hindernisse zu überwinden.«
    »Das mag wohl sein. Kreislauf?«
    »Ein wenig noch.«
    Zwei Minuten später waren Sheila und Johnny wieder verschwunden. Bill drückte sich auf die Bettkante nieder, schüttelte den Kopf und meinte: »Von dir hört man ja Dinge.«
    »Was meinst du.«
    »Dir ein Grab als Bett auszusuchen.«
    Ich hob die Schultern. »Freiwillig habe ich das ja nicht getan, das kannst du mir glauben.«
    »Und wie ist es dazu gekommen? Ich meine, man hört nicht viel. Wenn, dann sind es nur Fragmente.«
    Ich berichtete ihm von meinem letzten Fall, den ich praktisch nur als unfreiwilliger Zuschauer erlebt hatte. Es war auch für meinen Freund neu, denn so hatte man mich noch nie außer Gefecht gesetzt.
    »Und wäre diese Harriet Slade nicht gewesen, gäbe es mich nicht mehr.«
    »Ich las davon in den Zeitungen.«
    »Das war ihr Traum, einmal in der Presse zu stehen. Nun ja, der hat sich erfüllt. Ich gönne es ihr. Sie ist über ihren eigenen Schatten gesprungen.«
    Für Bill Conolly war das Thema damit erledigt. Er schnitt ein anderes an. »Wie sieht es mit Suko aus?«
    Mein Blick trübte sich ein. »Immer noch das gleiche, Bill. Wir konnten bisher keinen Weg finden.«
    Er nickte, preßte die Lippen zusammen. »Ich werde ihn gleich holen, John, das habe ich ihm versprochen. Er wollte dich besuchen und hat auch etwas von einem Hexenhaus erzählt, in dem er gefangen gehalten wurde. Das ist aber vorbei.«
    »Zum Glück.«
    »Fühlst du dich denn sicher?«
    Ich schaute meinen Freund an. Es war eine suggestive Frage gewesen. »Sicher fühlen, fragst du?«
    »Ja.«
    »Gib mir erst einmal einen Schluck Kaffee. Das haben wir in der Aufregung vergessen.«
    »Ich Idiot, natürlich.« Bill hatte noch Pappbecher mitgebracht, so brauchte er kein Geschirr zu holen.

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