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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aufnahmegerät. Dabei murmelte er irgendwelche wissenschaftlichen Fakten, mit denen Ric nichts anfangen konnte.
    Der Arzt war ahnungslos. Er sah Torrano kommen. Erst als dieser ihn praktisch anatmete, schreckte er hoch.
    Da schlug der Killer bereits zu.
    Suko schloß die Augen, als er das dumpfe Geräusch des Treffers hörte. Torrano aber lachte. Er fing den zusammenbrechenden Körper auf und zerrte ihn in die Deckung. Unter der Treppe fand er den nötigen Platz. Dort befreite er sein Opfer von dessen Kittel und streifte ihn selbst über. Er paßte sogar.
    Grinsend kam er auf Suko zu. »Wie sehe ich aus?«
    »Nicht wie ein Arzt.«
    »Ach ja?«
    Suko hatte gemerkt, daß sich der Killer über die Antwort ärgerte. »Als Oberpfleger könntest du durchgehen - ehrlich.«
    »Danke, wie freundlich.«
    Der Killer knöpfte den Kittel zu. Er wollte nicht den Weg über die Treppe nehmen, weil dies der Notausgang war. Ganz offiziell würden sie ihr Ziel erreichen.
    Es war tatsächlich ein Areal, das Menschen mit schwachen Nerven nicht betreten sollten.
    Zwei Leichen standen auf dem Gang. Menschen, die noch nicht lange tot waren. Sie lagen auf zwei schlichten Bahren wie Wachsfiguren. Eine alte Frau war blau im Gesicht. Vor ihren Lippen stand noch eingetrockneter Speichel wie Seifenschaum.
    Im Raum gegenüber erzählten sich zwei Helfer Witze. Man wurde eben abgebrüht.
    Sie schlichen vorbei. Wichtig war es jetzt, den Lift zu erreichen, der sie in die Oberwelt brachte.
    Es gab zwei davon.
    Ein großer und ein kleinerer, der zur Personenbeförderung diente. Den nahmen sie.
    Als sich die Tür hinter ihnen schloß, lachten beide auf. Sie waren überzeugt davon, daß kaum noch etwas schiefgehen konnte. Wo John Sinclair lag, wußte Suko. Sie mußten bis in die dritte Etage fahren und dort alles richten.
    »Wird es denn den Messertanz geben? Oder hast du dich für etwas anderes entschieden?«
    Ric schüttelte den Kopf. »Es bleibt dabei, keine Sorge. Du wirst die Messer sehen können, wenn sie ihn zerschneiden. Das bin ich meinem Retter einfach schuldig.«
    »Finde ich auch«, flüsterte Suko.
    Das Gespräch fand auf dem Gang statt, denn die beiden hatten den Lift längst verlassen. Am Ende des Ganges existierte eine schmale Ecke, wo ein Tisch und mehrere Stühle standen. Sie war leer.
    Kein Kranker hielt sich dort auf.
    Durch ein großes Fenster konnten sie in den Park schauen. Das Wetter hatte eingetrübt. Es konnte auch die Dämmerung sein, die sich ihren Weg suchte. Die Kronen der Bäume warfen Schatten auf den Boden. Wenn Wind aufkam, zitterten die Blätter.
    Beide befanden sich noch nicht auf der eigentlichen Station. Die lag hinter einer breiten Schwingtür, deren Einsatz aus Milchglas bestand. Von dort hörten sie manchmal die hellen Stimmen der Krankenschwestern.
    Torrano schaute auf die Uhr. »Die Zeit ist günstig«, sagte er, »denn die Visite ist vorbei.«
    »Willst du denn warten?«
    »Noch ein paar Minuten.« Torrano öffnete seinen Kittel so weit, daß er nur mehr von einem Knopf zusammengehalten wurde. »So komme ich besser an die Messer heran.«
    Suko schaute auf die drei Griffe. »Wie willst du es denn machen? Sie hintereinander schleudern?«
    »Das auf keinen Fall.«
    »Sondern.«
    Um die Lippen des Killers zuckte ein kaltes Grinsen. »Ich werde meine Freunde befehligen. Sie sind mir untertan, wenn du verstehst.«
    »Nein.«
    »Das wirst du sehen. Aber keine Sorge. Ich werde dir dann eine Klinge zukommen lassen.«
    Suko nickte. »Und wie weiter?«
    Ric Torrano beugte sich vor. »Das ist ganz einfach, Kleiner. Würdest du dir zutrauen, deinen Freund mit dem Messer aufzuschlitzen?«
    Die Antwort erfolgte nicht sofort. Suko bekam einen starren Blick. Auf seiner Haut bildete sich ein dünner Schweißfilm. Er schluckte einige Male.
    »Nun?« drängte Torrano.
    »Muß ich es tun?«
    »Ja, der Teufel will es so. Er hat mir gesagt, daß du ihm jetzt gehörst. Oder bist du…?«
    »Nein, ich bin nicht. Ich bin überhaupt nicht. Ich werde es tun, darauf kannst du dich verlassen. Ja, ich folge ihm. Ich habe es erlebt. Ich stehe jetzt auf seiner Seite!«
    Torrano war beruhigt. »Das ist gut, Kleiner, das ist sogar sehr gut. Glaub mir, der Messertanz wird dir gefallen.« Er drehte sich um und schaute gegen die Milchglastür. »Bald«, flüsterte er, »bald wird auf dieser Station die Hölle los sein…«
    ***
    Jane Collins hatte das Krankenzimmer verlassen. Sie dachte darüber nach; wo sie hingehen sollte.
    Ein Gefühl sagte ihr,

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