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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß es unklug gewesen wäre, wenn sie die Station jetzt verließ. Es war besser, wenn sie in der Nähe des Krankenzimmers blieb, denn sie wollte John Sinclair nicht zu sehr allein lassen.
    Er war längst nicht mehr der alte, auch wenn er so tat, als würde ihm dies nichts ausmachen. Dieses verfluchte Gift war zwar neutralisiert worden, aber John fühlte sich noch schwach. Das war jeder seiner Bewegungen anzumerken. Er hatte gewisse Schwierigkeiten, sich zu bewegen, alles geschah bei ihm zeitlupenhaft. Er wirkte müde, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte und sich zusammenriß. So kannte sie ihn nicht, und sie fühlte sich jetzt für ihn verantwortlich.
    Zudem dachte Jane praktisch.
    Ihr war klar, daß sie in ihrer Kleidung auffallen würde. Deshalb war es besser, wenn sie einen Kittel über ihr schwarzes Top und die weiße Sommerjacke streifte. Sie sah dies nicht als Diebstahl an, als sie ihre Blicke über eine Garderobe schweifen ließ, an deren Haken mehrere Kittel hingen.
    Sie nahm den erstbesten und streifte ihn über. Er paßte sogar. Ihre Handtasche legte sie unter einen fahrbaren Wagen. Die Pistole nahm sie hervor und steckte sie in den Rockbund. Sie war jetzt froh, eine Hose zu tragen, ein enger Rock hätte die Bewegungsfreiheit doch sehr eingeschränkt.
    Da die Visite jeden Moment beginnen konnte, mußte sie sich ein Versteck suchen. Jane wußte, daß es auf jeder Station Wäscheschränke gab. Sie waren groß genug, um auch einen Menschen aufzunehmen. Sie fand den Schrank am Ende des Ganges, drehte den Schlüssel und schlüpfte hinein.
    Regale teilten ihn in drei Drittel. Jane entschied sich für das untere, duckte sich und tauchte in die Enge.
    Dann zog sie die Tür zu. Nur ein schmaler Spalt blieb, von dem sie hoffte, daß er klein genug war, um nicht so schnell entdeckt zu werden.
    Auf der weichen Wäsche blieb sie hocken, die Knie angezogen, die Sinne gespannt.
    Schritte und Stimmen mischten sich zu einem Wirrwarr. Türen wurden geöffnet, wieder geschlossen, völlig normale Geräusche, die mal stärker und mal schwächer klangen.
    Jane mochte ihre Lage nicht. Wenn sie noch lange so hockte, würde sie irgendwann Genickstarre bekommen, denn das Brett drückte gegen ihren Hinterkopf.
    Die Zeit verstrich.
    Sie hörte Stimmen. Die Ärzte redeten mit den Krankenschwestern. Jane war gespannt, wie die Gruppe wohl reagieren würde, wenn sie einen vollständig angekleideten John Sinclair sah.
    Sie traute es John zu, sich gegen die Anordnungen des Teams zu stellen. Da hatte er seinen Dickkopf.
    Sorgen bereitete ihr das Verschwinden von Suko. Er war mit einem Fremden weggegangen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wer dieser Mann gewesen war, der ihn abgeholt hatte.
    Ein Freund sicherlich nicht.
    Ein Feind?
    Da kamen viele in Frage.
    Wieder glitten ihre Gedanken zurück. Sie dachte an das Hexenhaus, aus dem John und sie den Jungen hervorgeholt hatten. Das war einfach schlimm gewesen, denn er war dort auf den Teufel getroffen. Sie selbst war nicht dabei gewesen, das beunruhigte sie.
    Sie dachte darüber nach, wie es ihr ergangen war, als sie noch auf der anderen Seite gestanden hatte.
    Da waren die Worte des Teufels für sie so etwas wie der Befehl eines Offiziers an den Untergebenen gewesen. Sie hatte alles getan, was er verlangte.
    Wenn der Einfluß des Teufels auch Suko gestreift hatte, würde er ebenso reagieren. Schließlich war er durch die Kraft und den Einfluß des Satans verwandelt worden, es quälte ihn, er würde sich mit seinem neuen Zustand nie abfinden können und deshalb alles tun, um dies zu ändern.
    Noch waren es Theorien. Jane hoffte auch nicht, daß sie eintrafen. Dann sah es schlimm aus.
    Im Schrank roch es nach frischer Wäsche, aber trotzdem irgendwie muffig. Wenn sie atmete, hatte sie immer das Gefühl, Feuchtigkeit zu trinken, und sie saugte so wenig Luft ein wie möglich. Dafür verbreiterte sie den Spalt ein wenig.
    Ihr Blickwinkel war relativ gut, denn sie konnte in den längeren Teil des Ganges hineinschauen. Sie sah die Weißkittel den Gang durchqueren und auch eine Schwester, die sehr energisch aussah und Lydia hieß, wie sie hörte. Diese Frau bewegte sich wie ein Feldwebel. Jane konnte sich vorstellen, daß eine derartige Person sich bei den Patienten den nötigen Respekt verschaffte. Sie hatte ja auch den Blumenstrauß bekommen, was Jane im nachhinein als günstig ansah. Vielleicht würde ihr die Person dann nicht so negativ gegenüberstehen, wenn es zu einem Zusammentreffen

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