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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie traf uns tief.
    »Was quält dich, Jane?«
    »Es ist schlimm, John.«
    »Sprich dich aus.«
    Sie fuhr durch ihr Haar und flüsterte: »Erinnere dich daran, daß wir gemeinsam in diesem verfluchten Hexenhaus gewesen sind und Suko dort herausgeholt haben.«
    »Das liegt noch nicht lange zurück.«
    »Stimmt. Mir geht dabei etwas ganz anderes durch den Kopf, John. Wir haben Suko da rausgeholt, haben wir ihn aber auch wirklich gerettet? Haben wir das, John?«
    »Schon…«
    »Denk nach.«
    Ich hob die Schultern. »Tut mir leid, Jane, ich weiß nicht, was du willst, worauf du hinaus willst.«
    »Es ist verrückt!« rief sie. »Es ist, verdammt noch mal so verrückt. Ich packe es nicht.«
    »Versuche es trotzdem.«
    »Es geht mir einfach nicht aus dem Kopf, daß ich ihn und den Fremden hier im Park gesehen habe. Daß er vor mir in Deckung gegangen ist, was ich mir nicht einbilde. Und jetzt komme ich noch einmal auf das Haus zurück. Könnte es sein, daß uns da jemand ein Kuckucksei ins Nest gelegt hat?«
    Ich schluckte, ich war zunächst einmal still, denn darüber mußte ich nachdenken. »Ein Kuckucksei…?«
    »Ja, das meine ich.«
    »Kannst du da genauer werden?«
    Sie lächelte bitter. »Unseren Feinden, speziell dem Teufel, traue ich alles zu. Könnte es nicht sein, daß er Suko gern hat gehen lassen, weil er sich seiner ganz sicher war?«
    Ich hörte ihre Sätze, ich wollte aufspringen, ihr eine Gegenantwort ins Gesicht schmettern, aber ich tat nichts. Ich blieb sitzen und stierte vor mich hin. In Nu war mein Körper von einer kalten Schweißschicht bedeckt.
    Es war eine Ungeheuerlichkeit, die Jane da ausgesprochen hatte. Eine kalte Lüge, der Wahnsinn, eine Beleidigung eines Menschen, der durch die Kraft und die Raffinesse des Teufels manipuliert worden war. Aber hatte sie auch wirklich unrecht?
    Ich hob den Kopf und blickte sie an. »Was immer du auch denken magst, John, du mußt stets in Betracht ziehen, daß es Suko mit einem sehr mächtigen Gegner zu tun hatte. Und kennen wir die Wege und die Pläne des Satans? Der Teufel ist raffiniert, John. Er denkt sich Dinge aus, die für uns nicht nachvollziehbar sind, aber du weißt auch, daß er die großen Pläne verfolgt.«
    »Stimmt.«
    Sie räusperte sich. »Ich sage es jetzt ganz klar. Das Seelenschwert hat Suko erwischt, es hat ihn geteilt. Es hat ihn gespalten, er ist nicht mehr so wie früher. Du hast den einen Teil vernichten können, der zweite aber existiert. Für mich ist er auch auf eine gewisse Art und Weise hilflos und den Kräften des Satans ausgeliefert. Deshalb könnte ich mir vorstellen, daß Suko auch nicht mehr innerlich der ist, als den wir ihn kennen.«
    Ich schwieg. Ich schaute sie an. Jane fühlte sich unwohl. Auf ihrem Gesicht zeigten sich Abwehr und Unbehagen. Sie wußte selbst genau, welche Anschuldigungen sie da ausgesprochen hatte.
    Wenn die nämlich stimmten, dann wäre Suko unser Todfeind.
    »Warum sagst du das, Jane?«
    »Das will ich dir erklären. Erinnere dich an die Zeit, in der ich auf der anderen Seite stand. Ich glaube kaum, daß Suko auch davor gefeit ist, wenn das Netz nur raffiniert genug gesponnen wurde. Es ist unwahrscheinlich schwer, aber wir müssen uns damit abfinden oder sollten zumindest in Betracht ziehen, daß Suko auf der anderen Seite steht.«
    »Und was würde er dort bewirken?«
    »Muß ich dir das noch sagen?«
    Ich schluckte. »Nein, das brauchst du nicht. Er wäre unser Feind und würde uns den Tod wünschen.«
    »Nicht nur das. Er könnte auch dafür sorgen, daß er eintritt. Im schlimmsten Fall.«
    Ich streckte die Beine aus, stöhnte und fuhr mit beiden Handflächen über mein Gesicht. Das wollte, das konnte ich nicht akzeptieren, aber hatte Jane denn wirklich so unrecht?
    Ich war Sukos Freund. Wir beide waren durch dick und dünn gegangen, wir hatten uns gegenseitig das Leben gerettet. Unsere Gegner hatten alles versucht, um uns zu töten. Letztendlich waren wir immer einen Schritt schneller gewesen, auch deshalb, weil wir uns aufeinander verlassen konnten und der eine für den anderen da war.
    Und jetzt?
    Sollte das alles vorbei sein?
    Ein Schatten kam auf mich zu. Ich hatte nicht mitbekommen, daß Jane aufgestanden war. Dicht vor mir blieb sie stehen, kniete sich dann hin und legte ihr Gesicht gegen meine Wange. »Ich weiß, wie es in dir aussieht, John, es ist ja nicht gesagt, daß ich recht behalten muß, aber ich werde den Gedanken daran einfach nicht los, daß sich der Teufel Suko als seine

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