0715 - Tanz der Messer
Todesboten…
***
Ich wunderte mich über Sukos Kraft. Er wollte mich auf keinen Fall aus dem Griff lassen und klammerte sich an mir fest, als gelte es, sein eigenes Leben zu verteidigen.
Er war wie von Sinnen, und auch ich erlebte Dinge, die mir nicht in den Kopf wollten.
Ich wußte, daß ich um mein Leben kämpfen mußte, denn eines der verdammten Messer raste schon auf mich zu. Ich sah es deshalb, weil ich schräg auf dem Boden lag.
Im letzten Augenblick konnte ich mich drehen, erwischte Suko gleichzeitig mit einem Tritt und sprengte diesen klettenhaften Griff.
Das Messer hieb neben mir in den Boden.
Es blieb ziemlich tief stecken. Ich umfaßte den Griff und versuchte, die Klinge hervorzuzerren, aber die Gegenkraft war zu stark.
Das zweite Messer wischte heran. Ich warf mich zur Seite.
Wieder fehlte es, klirrte gegen die Wand, und Suko sprang mir in den Nacken.
Ich hörte ihn schreien, und seine Worte gellten in meinem Ohr. »Der Messertanz, John Sinclair, dein Messertanz hat begonnen, und du wirst ihn nicht überleben!«
Himmel, was war nur aus ihm geworden? Ich drehte mich um die eigene Achse, er drehte sich mit, so daß ich dank seiner Gestalt kein gutes Ziel bot. Dann ließ er mich plötzlich los, flog quer durch den Raum, aber auch ich konnte mich nicht mehr halten. Zur entgegengesetzten Seite torkelte ich weg und kam mir vor wie jemand, dessen Kreislauf völlig am Ende ist, denn ich hatte das Gefühl, plötzlich aus zwei Personen zu bestehen.
Es war der Kreislauf, der diese Belastung nicht überstand. Irgendwie schaffte ich es trotzdem, nicht auf dem Boden zu landen, sondern bäuchlings auf dem Bett. Dabei hatte ich das Gefühl, hinaufzufliegen, federte nach und war noch immer nicht in der Lage, mir einen genauen Überblick zu verschaffen.
Viel zu langsam drehte ich mich um, bis ich in eine rückwärtige Lage geriet.
Ich schaute gegen die Decke.
Dreimal blitzte es dort.
Es waren drei Messer.
Und sie hatten sich zum versprochenen Messertanz zusammengefunden…
***
Wenn sie nach unten jagten, konnten sie mich aufspießen wie ein Stück Schaschlik. Es waren nicht einmal lange Klingen, sie kamen mir kurz und stumpf vor.
Aber sie würden gerade deswegen breite Wunden reißen, wenn sie in meinen Körper hieben.
Aus dem Hintergrund hörte ich die Flüsterstimme des Killers. »Tanz der Messer, Hundesohn, wir haben es dir versprochen! Der Teufel hat dir die Träume geschickt, er hat dich vorgewarnt, aber du hast nicht darauf gehört. Du konntest auch nicht hören. Was die Hölle einmal beschlossen hat, wird nicht geändert!«
Er befand sich zwischen Tür und Bett. Suko konnte ich nicht sehen, aber die verdammten Klingen blitzten jedesmal auf, wenn sie in den Schein der Lampe gerieten, der sich auch nach oben ausbreitete.
Ich merkte, daß sich mein Kreislauf einigermaßen stabilisierte. Was allerdings noch lange kein Grund zum Jubeln war, denn nur halb auf der Höhe, würde es mir kaum gelingen, den Klingen auszuweichen. Sie würden mich erwischen, das stand fest.
Was sollte ich tun?
Ric kam noch näher. Sein Gesicht kristallisierte sich hervor. Es zeigte einen menschlichen Ausdruck, aber hinter ihm lauerte die Fratze des Teufels. Er war ebenso von ihm besessen wie Suko, daran hielt ich einfach fest, auch wenn es mir schwerfiel.
In seinen Augen leuchtete die Lust am Töten.
Über mir tanzten die Klingen…
Er kam näher.
»Bald, Bulle, ist es vorbei. Da werden dich meine Freunde auf dem verdammten Bett festnageln, und es wird mit einem Muster aus deinem Blut bedeckt werden.«
Ich hielt meine Arme ausgebreitet. Die Finger der Rechten umklammerten noch immer den Griff der Beretta.
Und Ric lachte eisig.
Er sah die Waffe, er deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf sie. »Sie wird dir nichts bringen, Bulle! Denn diesen Arm erwischt es zuerst. Ich befehle der Klinge gleich, in die Tiefe zu jagen und deine Hand festzunageln…«
Er hob den Kopf, um den gedanklichen Befehl zu geben.
Im selben Augenblick fetzte die Tür des Krankenzimmers auf. Jane und Bill stürmten in den Raum…
***
Ich handelte wie in besten Zeiten, rollte mich auf dem Bett zur Seite und sah, daß die Klinge nach unten raste.
Gedankenschnell zerrte ich den Arm weg.
So nahe, daß ich noch den Luftzug spürte, wischte die Klinge vorbei und hieb durch das Laken tief in die Matratze hinein, wo sie dann bis zum Griff verschwand.
Das zweite Messer schwebte noch über mir, das dritte huschte zur Seite, das alles bekam
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