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0716 - Der Flammen-Friedhof

0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dies ein furchtbarer Albtraum, den sie nicht nachvollziehen konnte. Sie erlebte es und erlebte es trotzdem nicht.
    »Ich hole…«
    Die Hand war schneller. Sie presste sich auf ihre Schulter, sie war heiß, als hätte jemand ein Bügeleisen dorthin gelegt.
    »Lass mich…!« Ihre Stimme war nur noch ein Keuchen. In dieses Echo hinein hörte sie die Antwort.
    »Es ist zu spät!«
    Dann flog sie zurück, bis sie die gegenüberliegende Wand aufhielt.
    Sie wuchtete dagegen, prallte mit dem Hinterkopf gegen das Mauerwerk und sah Sterne vor ihren Augen aufzucken. Das ging schnell vorbei. Doris konnte wieder klar sehen und erlebte den größten Horror ihres bisherigen Lebens.
    Der Fremde stand im Zimmer. Er bewegte seinen Kopf – und es fauchte auf. Flammen loderten als lange Zungen aus seinen Augen, dem Mund, sogar aus der Nase. Sie fauchten durch den Raum, waren wie Vorboten der Hölle. Sie brannten und fackelten alles ab.
    Auch einen Menschen.
    Doris schrie, sie brüllte, sie sank in die Knie, presste ihre Hände gegen das Gesicht, und sie musste mit ansehen, wie ihre Mutter brennend zurück auf das Bett taumelte und dort niedersank. Durch ihr Feuer steckte sie es ebenfalls sofort an und ein gewaltiges Fauchen stieg hoch gegen die Decke.
    Das Zimmer war binnen Sekunden zu einer einzigen Flammenhölle geworden, in dessen Mitte sich der Brandstifter aufhielt und nicht zu Asche verkohlte.
    Doris war nicht mehr in der Lage, klar zu denken. Was sie von nun an tat, das geschah automatisch. Sie kam auch nicht mehr auf die Füße, sie kroch den Gang entlang, verfolgt von einem Vorhang aus Glut und mörderischer Hitze.
    Hinter ihr flog plötzlich eine Tür auf. Eine Feuerwelle brauste in den Gang.
    Doris brüllte. Sie glaubte, endgültig verbrennen zu müssen. Überall war Feuer, war Rauch, aber sie spürte auch die Hände, die sie plötzlich packten und hochrissen. Für einen Moment schaute sie in das bärtige Gesicht des Malers. Dass seine sensiblen Finger so viel Kraft haben, dachte sie noch, bevor der Mann sie weiterzerrte.
    Doris Pilgrim wusste nicht, wie sie den Flur verlassen und im Hof gelandet waren, aber sie hatten es geschafft, und nur das zählte für sie.
    Endlich bessere Luft! Aber nicht klar, denn Rauch und Feuer verquirlten sich zu einem tödlichen Gemisch.
    Doris hustete, sie keuchte, sie würgte auch und hatte immer das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
    Wally kannte kein Pardon. Eisern zerrte und schleifte er sie weiter, während hinter ihr die Hölle immer stärker ausbrach. Schattenhaft sah sie Gestalten mit Flammenaugen. Sie bewegten sich so sicher durch das Feuer, als wäre es überhaupt nicht vorhanden. Und immer wieder legten sie Brände. Einer hatte es geschafft, das Dach dieser Barackensiedlung zu erreichen. Er stand dort oben, drehte sich, hielt den Kopf gesenkt, und aus seinem Mund schossen die Flammen in langen, züngelnden Strahlen. Dann wurde Doris von der Einfahrt geschluckt.
    Der Maler hielt sie fest. Sie stolperte neben dem Mann her, fiel öfter über ihre eigenen Beine, wurde aber immer in die Höhe gerissen und weitergezogen.
    »Ich will dich in Sicherheit bringen!«, hörte sie seine Stimme. »Du musst es schaffen!«
    Sie schafften es. Zwischen dem Ende der Einfahrt und dem quer stehenden Wagen befand sich noch so viel Platz, dass sie hindurchhuschen konnten. An der Wand entlang taumelten sie weiter, bis der Mann sie über die Gasse hinweg auf die andere Seite zerrte, wo sie gegen die Brandmauer fielen und dort zu Boden sanken.
    »Ich – ich kann nicht mehr!«, keuchte Doris. »Ich – ich bin völlig am Ende…«
    »Ist ja gut, Doris. Ist ja gut. Wir sind entkommen.«
    Der Maler stand vor ihr und schaute auf sie hinab. Sie blickte zu ihm hoch.
    Vor ihnen brauste und flackerte es. In der Ferne waren die Sirenen der ersten Feuerwehrautos zu hören. Bald würden die Löschtrupps eintreffen. Wie immer zu spät. Und die vier Gestalten blieben auch nicht mehr. Sie stiegen in ihren Wagen, als wäre nichts geschehen.
    Dann brausten sie davon.
    Die Unterkunft aber brannte weiter.
    Menschen starrten mit weit geöffneten Augen in das zuckende Flammenmeer. Und Doris dachte an ihre Mutter, die inmitten dieses Infernos einfach verbrannt war…
    ***
    Hinter den Akten war mein Freund Bill Conolly kaum zu sehen, so hoch stapelten sie sich. Ich musste mich schon zur Seite beugen, um ihm ins Gesicht schauen zu können. Als ich das tat, grinste ich.
    »Was ist so zum Lachen?«, fragte er böse. »Die

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