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0716 - Der Flammen-Friedhof

0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Akten?«
    »Die bestimmt nicht.«
    »Was dann?«
    »Ganz einfach. Ich denke soeben über das Gespräch mit deiner Frau Sheila nach. Die hat sich richtig darüber gefreut, dass du nicht nach Hause kommst und am Abend endlich mal richtig beschäftigt bist. Ihrer Ansicht nach könnten wir das öfter machen.«
    »Darüber kann ich nicht einmal lachen«, sagte Bill und schlug mit der flachen Hand so hart auf eine Akte, dass unsere beiden Tassen anfingen zu tanzen.
    Zum Lachen war mir allerdings auch nicht zu Mute, was diesen Fall anging. Ich hatte versucht, etwas über Mr. Sensation herauszufinden. Negativ, bei uns war er nicht archiviert. Offiziell also hatte er sich nichts zu Schulden kommen lassen.
    Und doch war er immer schneller und flotter gewesen, hatte die Sensationen gerochen und hätte sich bei seinem letzten Fall viel früher an uns wenden sollen, dann wäre ihm der Tod erspart geblieben.
    Wie war es überhaupt zu dieser ungewöhnlichen Selbstverbrennung gekommen?
    Das war für mich ein Rätsel. Ich hatte zwar mit keinem Fachmann darüber gesprochen, ging allerdings davon aus, dass auch er keinen Bescheid wusste. Für mich war dies kein pyrotechnisches Problem, sondern ein magisches. Dahinter steckte irgendein Dämon, von dem wir praktisch nichts wussten. Ein Feuerteufel, ein Flammendämon, was auch immer.
    Oder ein Flammen-Friedhof.
    Der Begriff wollte mir nicht aus dem Kopf. Mr. Sensation hatte ihn Bill gegenüber erwähnt. Hätte er mal mehr gesagt, aber nur den Köder einfach hinzuschleudern, brachte nicht viel.
    Wir wussten nicht, was wir damit anfangen sollten. Wo sollten wir den Flammen-Friedhof suchen? Hier in London, in England, in Europa, in der ganzen Welt?
    Oder vielleicht in anderen Dimensionen? Auch das war möglich.
    Jedenfalls suchte ich fieberhaft nach einer Spur, die uns ans Ziel brachte.
    Ich stöhnte auf.
    Bill freute sich darüber. Er hatte sich hinter der Schreibtischleuchte versteckt. »Bist du es schon leid, John? Kann ich verstehen. War ja auch ein beschissener Vorschlag, uns hier in alten Akten wühlen zu lassen.«
    »Nein, ich fange erst an.«
    »Ho – und mit welch einer Lust du das tust! Das muss ich dir ja direkt Beifall klatschen.«
    »Vergiss es.«
    »Jedenfalls habe ich schon mehr Akten bearbeitet als du.«
    »Durchblättert, Bill. Das ist etwas ganz anderes, wenn du verstehst.« Ich schaute aus dem Fenster. Es war dunkel geworden. Jetzt brannten überall die künstlichen Lichter, die Reklamen, die hellen, langen Lichterketten an den Geschäften, die Kunden anlocken sollten.
    »Dann kannst du ja eine Pause einlegen«, sagte ich.
    »Und ob ich die einlege.«
    »Ja, koch mal frischen Kaffee, wo Glenda nicht mehr da ist.«
    Bill, der sich schon halb hochgestemmt hatte, ließ sich wieder zurückfallen. »Das habe ich mir gedacht. So etwas konnte nur von dir kommen und keinem anderen.«
    »Ist doch eine gute Idee – oder?«
    »Nein.«
    »Kochst du trotzdem Kaffee?«
    »Ja.« Er nickte und stand auf. »Aber nur, weil ich selbst auch einen Schluck vertragen kann.«
    »Der sei dir gegönnt.«
    Bill verließ das Büro. Ich beschäftigte mich gedanklich wieder mit dem Fall.
    Auch die Kollegen hatten die Asche noch nicht analysieren können. Möglicherweise gab es Schwierigkeiten. Wenn ja, war das der Beweis dafür, dass mit der Asche nicht alles in Ordnung war.
    Ich hatte die ersten beiden Akten schon durchgeblättert. Die Brände waren urplötzlich aufgeflackert. Natürlich gab es Zeugen, es hatte leider auch Tote gegeben und es waren die Aussagen der Zeugen aufgeschrieben worden.
    Sie wichen eigentlich nie so recht voneinander ab. Immer wieder war die Rede von geheimnisvollen Brandstiftern, die plötzlich erschienen, die Bauten abfackelten und wieder verschwanden. Beschrieben wurden sie dabei als dunkle Gestalten, denen das Feuer nichts anhaben konnte.
    Das half mir aber nicht weiten Eine Frau hatte sie als Feuermänner bezeichnet, als wären die Flammen aus ihnen selbst hervorgesprüht.
    Ein anderer Zeuge hatte sie mit Zombies verglichen, wegen ihres seltsamen Gangs. Da waren es zwei Brandstifter gewesen, die sich so bewegten wie die lebenden Leichen im Film.
    Den normalen Beamten, die den Fall untersuchten, konnten mit diesen Aussagen nichts anfangen. Ich aber hatte so meine Vermutungen, auch deshalb, weil der Begriff des Flammen-Friedhofs aufgetaucht war.
    Friedhof und Zombies – das gehörte zusammen, wenn ich dann schon von dieser Seite aus den Fall anging.
    Bill kehrte zurück.

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