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0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stellen. Das passte mir nicht und ich drückte ihn zur Seite, damit er im Hintergrund blieb.
    Noch hatte mein Kreuz keinen direkten Kontakt mit der Flüssigkeit, dennoch wehrte sie sich gegen das für sie Fremde. Sie wollte nicht, sie wellte auf, sie zischte und brodelte, sie hatte sogar eine dunklere Farbe angenommen.
    Und sie gab einen Nebel ab. Während eines Zischens entstand plötzlich eine rosa gefärbte Wolke. Sie quoll mir so heftig entgegen, dass ich zurückzuckte und erst einmal abwartete.
    Auch Suko hatte gespürt, dass wir einer Lösung ziemlich nahe waren. »Da meldet sich jemand!«, flüsterte er.
    »Das meine ich auch.«
    Dieses Melden war nicht mit einem Sprechen oder Flüstern zu vergleichen. Es war einfach da, es war die Wolke, die an ihren Rändern gleich blieb, sich aber im Zentrum veränderte. Dort zog sie sich zusammen, da waren plötzlich Puzzleteile entstanden, die von allen Seiten aufeinander zukamen, sodass dann ein Umriss entstand, der die Form eines Gesichts hatte.
    »Das darf doch nicht wahr sein, John«, hauchte Suko. »Schau dir das mal genauer an!«
    Ich tat es und konnte es nicht glauben. Es war ein alter Bekannter, der sich im Zentrum der Wolke abzeichnete. Kein normales Gesicht, sondern eines, das aussah, als wäre es aus zahlreichen Zweigen, Wurzeln und knotigen Ästen zusammengesetzt. Das Gesicht eines Hüters, eines Geistes, der gleichzeitig ein Wächter der Natur war.
    Er hatte einen Namen.
    Suko kannte ihn, ich ebenfalls. Und wir hätten nie damit gerechnet, ihm hier und in dieser Form zu begegnen.
    Es war – Mandragoro!
    Wir waren beide sprachlos, nicht entsetzt, aber überrascht, denn mit seinem Erscheinen hatten wir nicht gerechnet. Das war ein Schlag mit der unsichtbaren Faust, das war ein Hammer, den wir erst einmal verdauen mussten.
    Wer war Mandragoro?
    Eine Kraft, ein Dämon, ein Hüter der Natur, der es nicht wollte, dass die Menschen sie zerstörten. Er war ein Wesen, das überall lebte, das einen großen Einfluss hatte, und er war ein Stück Magie, die den Menschen Paroli bot. Mandragoro wollte nicht, dass die Natur zerstört wurde. Wo immer er es konnte, kämpfte er dagegen an.
    Ich empfand für ihn Sympathie, nur die Mittel, mit denen er kämpfte, konnte ich nicht gutheißen. Er nahm keine Rücksicht, er schlug grausam zu, sodass Menschen auf der Strecke blieben.
    Wir hatten nicht erst einmal mit ihm zu tun gehabt. Ich brauchte da nur an den grausamen Wald zu denken, als er seine Monster schickte, um Umweltzerstörer zu vernichten.
    Oft genug hatte ich ihm einen Strich durch die Rechnung machen müssen. Dass er in diesem Fall seine »Hände« mit im Spiel hatte, war für mich eine Überraschung. Damit hatte ich nicht rechnen können.
    Er tat nichts. Sein Gesicht schwebte in der Wolke. Es hob sich ziemlich scharf ab, sodass ich mir die Frage stellte, ob es lebte oder nur eine Projektion war.
    Sein »Gesicht« sah unheimlich alt aus. Es schien gleichzeitig zeitlos zu sein. Wenn ich sein Alter hätte angeben müssen, so hätte ich ihn auf so alt geschätzt wie die Natur selbst. Lange genug hatte er sich verborgen gehalten, jetzt kam er wieder hervor, weil er sich rächen wollte und die vor ihm im Waschbecken schwimmende Flüssigkeit mit seinem Geist getränkt hatte.
    In seinem Gesicht war alles verwachsen. Die knotigen Wurzeln liefen in- und übereinander. Alles sah fest aus, doch ich war davon überzeugt, dass meine Hand durchstoßen würde, wenn ich versuchte, das Gesicht anzufassen.
    »Was willst du jetzt tun?«, fragte Suko. »Immer noch dein Kreuz nehmen und das Zeug vernichten?«
    »Sicher.«
    »Hast du Kontakt mit Mandragoro?«
    »Nein.«
    »Versuche es doch!«
    Die Idee war gut, ich hätte es auch getan, doch dazu brauchte ich ein wenig Zeit.
    Mandragoro selbst rührte sich nicht. Die Wolke mit seinem Gesicht stand wie gemalt über dem Waschbecken. Ich hielt mein Kreuz fest und hoffte, durch diesen Talisman eine Verbindung schaffen zu können.
    Ich selbst bin kein Telepath. Wenn ich manchmal auf geistigem Weg Kontakt bekam, dann geschah es stets durch die andere Seite.
    Hoffentlich war es auch hier so.
    Die Flüssigkeit brodelte nicht länger. Es zerplatzte auch keine Blase mehr. Die Stille hätte absolut sein können, wären da nicht unsere Atemzüge gewesen.
    Wann endlich tat sich etwas?
    Ich konzentrierte mich auf ihn, ich wollte es wissen, aber er ließ mich im Stich. Kein Gedanke erreichte mich, sein Gesicht stand nur in der Wolke wie eine stumme

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