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0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Warnung.
    »Tu etwas!«, zischte Suko. »Lock ihn aus der Reserve, John! Er kann nicht einfach stumm bleiben.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    »Nimm das Kreuz!«
    Ich ging vor, brachte den Talisman dichter an die Wolke heran. Ich musste ihn einfach zu einer Reaktion verleiten. Er war bestimmt nicht nur erschienen, um stumm zu bleiben.
    Und ich hörte ihn. Auf einmal, als sich die Gefahr für ihn verdichtete, meldete er sich.
    »Warum willst du das töten, was ich geschaffen habe, um die Natur zurückschlagen zu lassen?«
    »Was hast du geschaffen?«
    »Den Dünger!«
    »Und wieso?«
    »Weil er es wollte. Er glaubte an mich. Es war Fletcher, der sich dafür einsetzte, die Natur zu retten. Ich gab ihm die Chance, weil er an mich glaubte. Ich hätte ihn reich machen können, denn nur er hätte über die Rache der Pflanzen Bescheid gewusst. Aber er ist den falschen Weg gegangen, er hat mein Produkt zu sehr ausnutzen wollen. Ich wollte nicht, dass er Geld damit verdiente. Ich wollte, dass er die Menschen zur Vernunft damit brachte, dass sie sich mehr um die Natur kümmerten. Wenn nicht, dann hätte er es einsetzen können. Aber das tat er nicht, er gehorchte mir nicht mehr, deshalb habe ich ihn bestraft. Die Kräfte, die er rief, vernichteten ihn wieder. So war es schon immer, so wird es auch immer wieder sein, das schwöre ich dir. Ich wusste nicht, dass du mir auf die Spur kommen würdest, das habe ich leider zu spät bemerkt, sonst hätte ich mich zurückgezogen. Ich weiß, dass du dich in meine Kreise mischen willst, doch ich warne dich. Denke immer daran, dass das, was ich tue, für die Natur gut ist.«
    »Ich weiß es, Mandragoro. Ich will dir auch keine unehrenhaften Absichten unterstellen, das sicherlich nicht. Doch auch für mich gibt es Grenzen, das weißt du ebenso gut wie ich. Deine Ziele kann ich verstehen, die Methoden aber nicht gutheißen. Wir haben oft genug darüber gesprochen. Ich bin nicht dein direkter Feind. Ich stehe sogar auf deiner Seite, nur eben anders.«
    »Dieser Dünger wird die Menschen zur Vernunft bringen. Er sorgt für die Macht der Pflanzen. Er wird den Verseuchern schon zeigen, dass sie mit der Umwelt nicht alles machen können. Sie werden das Grauen und die Schmerzen, die sie der Natur angetan haben, am eigenen Leib verspüren, wenn sie nicht vernünftig sind. Ich habe Fletcher ausgesucht, doch er hat mich betrogen, hintergangen. Er war ein Hundesohn, er war…«
    »Nein, Mandragoro.« Diesmal hatte ich die Worte ausgesprochen, was ihn nicht überraschte. Er wusste, wie ich zu ihm stand, aber ich sah in dem Gesicht eine Reaktion.
    Es zog sich zusammen. Dabei sah es so aus, als sollten die knotigen Wurzeln und dünnen Zweige durch die Kraft gesprengt werden. Für mich war es der Zeitpunkt, das Erbe zu vernichten.
    Mein Kreuz glitt in die Masse. Ich hielt es noch an der Kette fest und beobachtete die Reaktion.
    Nein es war kein Schrei, der mir entgegenwehte, obwohl es mich nicht gewundert hätte, denn die Masse innerhalb des Waschbeckens geriet in heftige Wellenbewegungen. Sie schwang und schwappte von einer Seite zur anderen, sie kroch an den Rändern in die Höhe, als wäre sie ein Tier mit dünner Haut. Sie stieg aber nicht über den Rand hinweg, sondern glitt wieder zurück, genau dem Zentrum zu, in das ich mein Kreuz hineingetunkt hatte.
    Und dort veränderte sie sich. Sie zog sich zusammen, sie verlor ihre Weichheit, sie war nicht mehr geschmeidig und ging über in einen anderen Zustand.
    Die Masse verfestigte sich.
    Sie sah aus wie leicht gefärbtes Salz, das sich rund um den Abfluss verteilte und mit knisternden Geräuschen weiter zusammenzog.
    Auch Suko trat näher heran. Gemeinsam beobachteten wir staunend das Geschehen.
    Als eine weitere Minute vergangen war, schauten wir beide auf den Rest der Masse. Er war nicht größer als ein dicker Tropfen, der zudem noch vor unseren Augen auseinander brach, sodass von ihm nur noch Staub zurückblieb. Ich löste den Stöpsel und drehte gleichzeitig das Wasser an. Wir beobachteten, wie es in das Waschbecken schäumte, die staubigen Reste erfasste und in den Abfluss spülte.
    »Und du hast keine Angst davor, dass sich da noch etwas bilden kann?«, fragte mein Freund.
    »Nein. Das Kreuz hat ihm die Magie genommen. Es wird keine Umwelt mehr verändern.«
    »Da können wir uns ja gratulieren, dass wir es geschafft haben«, sagte er leise.
    Ich streckte den Daumen in die Höhe. »Nicht ganz, Suko. Vergiss nicht, dass eine Ampulle verschickt

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