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0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vor uns lag eine stickige Welt. Beinahe konnte man sie schon wachsen sehen.
    Dunstschwaden vernebelten zusätzlich die Sicht. Sie drangen aus der braunen Beeterde, als wäre diese mit zahlreichen Mäulern versehen, die alles ausatmeten, was ihnen nicht passte.
    Suko wollte den mittleren der Gänge nehmen. Ich entschied mich für den links davon.
    »Dann los«, sagte ich. »Und wenn etwas ist, gib sofort Alarm.«
    Er lächelte mir zu. »Keine Sorge, auch wenn ich geschrumpft bin, ich habe nichts vergessen.«
    ***
    Willy Manson war glücklich!
    Es tat ihm einfach gut, mit anzusehen, wie ihn seine Lieblinge beschützten, wie sie ihm gehorchten, wie sie den Feind, der auch der ihre war, fertig machten.
    Auch wenn Raskowski es gewollt hätte, es war ihm nicht möglich, zu schreien.
    Ein grüner Arm hatte sich wie eine Henkerschlinge um seinen Hals gelegt. Wenn er schreien wollte, drangen nur würgende Laute aus seinem weit geöffneten Mund. Dort bewegte sich auch seine Zunge, als hätte man ihm einen gefärbten Lappen in den Mund gestopft.
    Die Lianen hatten ihn etwa einen Yard vom Boden angehoben.
    Zwei weitere hielten seine Beine umschlungen und hatten es auch geschafft, ihn zu kippen.
    So hing er waagerecht über dem Gang, beobachtet von Willy, der seine Freude nicht unterdrücken konnte und sich immer öfter die Hände rieb. Es machte ihm ungeheuren Spaß, endlich als Sieger dazustehen. Wie lange hatte er darauf gewartet! Er hatte das Gefühl, dass er es war, der diese Pflanzen allein durch seine Gedanken dirigierte. Noch spielten sie mit Raskowski. Nicht mehr lange, dann würden sie zuschlagen und den Menschen ihren Artgenossen als Beute zuführen.
    Dann würde er verschluckt werden…
    Mit der Beute in den Klauen bewegten sie sich mal nach links, dann wieder nach rechts. Es sah so aus, als könnten sie sich nicht für eine Richtung entscheiden.
    Und der Mann kämpfte. Raskowski hatte den ersten schrecklichen Schock überwunden, auch wenn er die gesamte Tragweite noch nicht begreifen konnte.
    Dennoch wehrte er sich. Er schlug um sich.
    Seine Hände waren frei, sie konnten zugreifen, sie konnten packen, sie würden zerreißen, sie würden zerren, aber die kamen gegen die geschmeidige Kraft der Pflanze nicht an.
    Wo immer seine Hände auch hinfassten, sie rutschten ab. Zudem waren die Lianen einfach zu geschmeidig, um sie brechen zu können. Immer wieder entglitten sie seinen Händen.
    Auch andere in der Nähe wachsende Pflanzen und Blumen hatten etwas von diesen Vorgängen mitbekommen. Sie bewegten sich ebenfalls. Es wirkte wie eine stille Vorfreude auf die kommende Nahrung.
    Dampf wölkte zwischen ihnen auf. Der Boden spie seinen Atem aus, der zudem nach alten, verfaulten Pflanzen roch. Blütenblätter streckten sich. Sie waren um das Vielfache größer als normal. Aus ihnen wurden gefräßige Mäuler, die alles in sich hineinstopften.
    Was dem Gefangenen so lange vorkam, dauerte nur Sekunden, aber er erlebte alles mehrfach mit.
    Paul Raskowski hatte den Eindruck, als würde der Knochenmann mit schlagbereiter Sense über ihm schweben. Es gelang ihm nicht mehr, den Kopf zu bewegen, denn die Pflanze presste seinen Hals so stark zusammen wie eine Garrotte. Allein dies war schon eine Folter, denn er sollte genau mitbekommen, was mit ihm geschah.
    Die Angst war die zweite Fessel. Manchmal gelang ihm ein Blick in die Tiefe. Dort sah er Willy.
    Er war zu einem Monstrum mit grünlich schimmernder Haut geworden. In der Hand hielt er eine scharfkantige Blumenzange, mit der sogar Zweige oder kleinere Äste durchtrennt werden konnten.
    Die Brille mit dem dunklen Gestell wirkte in seinem Gesicht wie ein Fremdkörper. Hinter den dicken Gläsern funkelten seine Augen, als wären sie extra mit Hass gefüllt worden.
    Und dann hatten sich die langen, geschmeidigen Arme entschieden. An der rechten Seite ließen sie ihn los, nur noch an der linken Seite wurde er gehalten, ohne jedoch eine Chance zur Befreiung zu haben, weil aus dem dichten Bewuchs schräg unter ihm Wieder ein dünner kräftiger Zweig hochpeitschte und nach ihm griff.
    Er wand sich in der Körpermitte um seine Gestalt. Und dieser verdammte Krakenarm war der Kräftigste von allen.
    Er zerrte ihn zur Seite und Sekunden später nur schwebte er über dem Beet. Unter ihm dampfte der Bewuchs. Ein Dschungel innerhalb des Treibhauses. Er hörte Willy Manson leise lachen und dann Worte sagen, die ihn schockartig trafen.
    »Jetzt ist es vorbei mit dir, Chef! Da unten warten sie.

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