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0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nieder. Die Masse verschwand auch aus meinem Blickfeld.
    In den Ohren dröhnte es laut. Es war der Schall der Schritte, die als Trittechos vom Fußboden zurückgeworfen wurden und meine Ohren erreichten.
    Die Gestalt floh.
    Ich konnte ihr nicht folgen. Ich fühlte mich selbst wie ein Toter und lag ausgestreckt auf den Holzplanken. Ich hatte Mühe, mich überhaupt zurechtzufinden. Mein Atem ging schwer, der Mund war weit geöffnet. Ich röchelte und achtete darauf, ob meine Bewegungsfreiheit wieder zurückkehrte.
    Noch nicht, denn in einigen Teilen meines Körpers steckte kein Funken Gefühl mehr.
    Das würde zurückkehren, doch es dauerte seine Zeit. So hatte der Zombie Gelegenheit, sich zu verdrücken und ein Versteck zu finden, wo ich ihn niemals fand.
    Irgendwann war es soweit, daß ich mich auf die Seite drehen und auch meinen Arm ausstrecken konnte. Ein erster Erfolg, dem ein weiterer folgte. Schließlich konnte ich mich irgendwann von allein auf die Beine stemmen.
    Ich stand, mußte mich aber setzen, und durch meinen Kopf wirbelten die Schmerzen.
    Auf dem Schreibtisch fand ich Platz, stöhnte leise vor mich hin und ärgerte mich im nachhinein, daß diese verfluchte Bestie es geschafft hatte, mich außer Gefecht zu setzen.
    Automatisch begegnete mein Blick dem Kreuz. Ich hielt es noch immer fest und wußte auch, daß es mich gerettet hatte.
    Allmählich erinnerte ich mich wieder. Alles lief noch einmal vor meinem geistigen Auge ab, und ich dachte auch an den makabren Tanz, den die lebende Leiche aufgeführt hatte.
    Das war nicht grundlos geschehen, da mußte ein Motiv dahintergesteckt haben.
    Wieder dachte ich an die ehemalige Tanzschule. Sie und dieses Haus spielten in diesem verdammten Fall eine entscheidende Rolle.
    Aber wieso, um Himmels willen, war ein Mensch wie Pierre Piccard in die Klauen des Bösen geraten? Das wollte mir einfach nicht in den Kopf, darüber konnte ich nichts sagen, damit kam ich einfach nicht zurecht. War die Hölle tatsächlich so stark?
    Fragen konnte ich Piccard nicht. Er hatte sich zurückgezogen und würde so schnell auch nicht wieder erscheinen.
    Wo konnte er sich verbergen? Im Ort selbst würde er auffallen, allein wegen seiner Haltung und seines Gangs. Eigentlich kam nur das alte Haus in Frage, in dem einmal eine Tanzschule gewesen war. Ob der gute Abbé Bloch das vorausgesehen hatte, daß sein Bekannter zum Werkzeug einer finsteren Macht degradiert werden könnte?
    Ich glaubte nicht daran. Ich wollte auch nicht länger hier hockenbleiben. Ich mußte etwas tun, und ich würde mir das Haus noch genauer anschauen.
    Nicht nur am Tag, auch in der Nacht…
    ***
    Mit einiger Mühe hatte ich den Weg zurück bis zum Hotel gefunden. Daß ich noch ziemlich groggy war, spürte ich nicht nur selbst, man sah es mir auch an.
    Der Wirt, er hieß übrigens Robert, hörte damit auf, seine drei Bänke zu putzen, als ich bei ihm erschien. Er bekam große Augen und schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn mit Ihnen los, Monsieur Sinclair?«
    »Wieso? Was soll sein?«
    »Sie sehen aus, als hätten Sie unserem Elsässer Wein zu sehr zugesprochen.«
    Ich winkte ab. »Das war es wohl nicht.«
    »Haben Sie Pierre Piccard denn angetroffen?«
    Ich blinzelte gegen den Sonnenschein, hütete mich aber davor zu nicken. »Das habe ich allerdings.«
    »Was sagte er denn?«
    Ich hob die Schultern. »Das Gespräch war nicht sehr ergiebig, da er über die Geheimnisse des Hauses nicht informiert war.«
    »So ergeht es hier allen. Wir können nur spekulieren, aber wir trauen uns nicht, hinter die Mauern zu schauen. Da haben wir alle Angst davor. Das wäre furchtbar.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Und Sie, Monsieur Sinclair?« Er wedelte den Lappen aus. Eine zu nah sitzende Katze huschte schnell davon.
    Ich lächelte ihn an. »Ich werde mich trotzdem darum kümmern. Aber zunächst möchte ich auf mein Zimmer, um mich frisch zu machen. Ich fühle mich nicht gerade wie Herkules.«
    »Das sieht man.«
    Bevor ich ging, kam ich noch einmal auf Piccard zu sprechen und erkundigte mich, ob er ihn gesehen hatte.
    »Nein, Monsieur. Ich war in der letzten Zeit draußen, aber hier ist er nicht vorbeigekommen. Drinnen sitzen vier Arbeiter aus dem Nachbarort und essen Zwiebelkuchen. Ich könnte sie mal fragen.«
    »Ach nein, lassen Sie das.« Den flachen Zimmerschlüssel holte ich aus der Tasche und ging nach oben. Es war auch jetzt nicht leicht für mich, die Stufen der steilen Treppe zu erklimmen. Mit der rechten Hand hielt ich

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