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0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ab.
    »Später vielleicht«, tröstete ich ihn.
    »Falls es ein später noch gibt«, murmelte er, aber das bekam ich nicht mehr mit…
    ***
    Vor mir wuchs die Schräge des Straßengrabens hoch, die an ihrem oberen Rand mit Gras und starrem Gestrüpp bewachsen war. Trotzdem gab es genügend Lücken für mich, um hindurchschauen zu können.
    Das Ziel lag genau vor mir.
    Es war das Haus, das einmal die Tanzschule beherbergt hatte. Jetzt stand es leer, war von vereinzelt stehenden Bäumen umgeben, die das erste Laub verloren. Wie ein dünner Teppich lag es auf dem Gras.
    Die Mauern des Hauses sahen völlig normal aus. Nichts wies darauf hin, daß sich dahinter und auch hinter den zugemauerten Fenstern etwas Böses verbergen könnte.
    Ein Haus wie alle anderen auch, nur eben leer und verlassen. Zudem stand es auf einer sehr flachen Hügelkuppe, die wie ein Handteller aus dem Gelände ragte.
    Ich wußte selbst nicht, worauf ich wartete. Mir war nur klar, daß ich im Ort falsch war. Das Haus war wichtig und neuerdings auch die Frau mit dem Namen Ramona Sanchez.
    Ich mußte zugeben, daß sie schon einen bestimmten Eindruck auf mich hinterlassen hatte. Sie war sehr schön, aber ich stufte sie auch als gefährlich ein.
    Ihren letzten Blick hatte ich nicht vergessen. Für mich war er eine Warnung, Lockung und auch eine Drohung zugleich gewesen. Ich war sicher, daß wir noch zusammentreffen würden. Möglicherweise innerhalb des Hauses, deren Besitzerin sie war. Nur wußte ich nicht, ob sie sich hinter die Mauern zurückgezogen hatte. Ihren Wagen jedenfalls sah ich nicht. Sie mußte ihn versteckt geparkt haben.
    Ich hatte einen Umweg in Kauf genommen, um meinen jetzigen Standort zu erreichen. Mittlerweile wartete ich bereits eine Viertelstunde, ohne daß sich am Haus etwas getan hätte.
    Außer Hasen und Eichhörnchen hatte ich nichts gesehen. Allmählich ging ich davon aus, daß man mich auch nicht sehen konnte, wenn ich mein Versteck verließ.
    Zunächst blieb ich in Deckung.
    Ein Wagen fuhr nicht weit entfernt vorbei. Es war ein alter R4, total verrostet und mit Gerümpel vollgestopft. Er rollte schwankend über die Straße.
    Ich wartete so lange, bis er nicht mehr zu sehen war. Dann erst löste ich mich aus meinem Versteck und lief auf direktem Weg meinem Ziel entgegen, wobei ich allerdings darauf achtete, immer hinter den Baumstämmen zu bleiben.
    Ich nutzte sie als Deckung. Das Laub raschelte unter meinen Füßen. Unter tiefwachsenden Zweigen duckte ich mich hinweg. Ich roch die frische Luft, die sich wunderbar erwärmt hatte. Das war wirklich ein Herbsttag zum Genießen.
    Den Weg ins Haus kannte ich. Wenn alles an Öffnungen auch zugenagelt worden war, hatte man auf die Eingangstür verzichtet. Ich hoffe nur, daß sie nicht verschlossen war.
    Vor ihr blieb ich stehen. Sie bildete die Rückseite einer breiten Nische. Ich konnte den Stein rechts und links riechen. Auf ihm lag eine Schicht aus Moos und Pflanzenresten. Ein alter Duft strömte mir in die Nase.
    Feuchtigkeit bildete dunkle Flecken auf dem Nischenboden. Sogar die Klinke war noch nicht getrocknet.
    Ich drückte die Klinke nach unten und hörte wieder das schauerliche Geräusch.
    Für einen Moment dachte ich an Pierre Piccard, den Zombie oder Besessenen. Gab es ein besseres Versteck für ihn als dieses alte Haus? Wohl kaum. Deshalb rechnete ich auch damit, daß er mir irgendwann über den Weg lief. Er selbst war eine Person, die hinter diese Hausmauern paßte.
    Die Kerzen brannten nicht mehr. Ansonsten hatte sich nichts verändert. Noch immer stand der Stuhl im breiten Gang, auf dem Lacre gesessen hatte. Von ihm hatte ich auch nichts mehr gesehen, und ich rechnete mit dem Schlimmsten.
    Dieses Haus besaß eine ungewöhnliche Inneneinteilung. Die Räume lagen allesamt an einer Seite.
    Davon gab es nicht sehr viele, weil Zwischenwände durchbrochen worden waren. So hätten Säle geschaffen werden können, denn in einer Tanzschule mußte einfach viel Platz sein.
    Nicht in dem Zimmer, aus dem die Schreie geklungen waren. Es war praktisch normal groß, und diesem Raum galt auch weiterhin mein Interesse.
    Hinter mir fiel leise klagend die Tür wieder zu. Der helle Ausschnitt verkleinerte sich zusehends, dann war er nicht mehr zu sehen. Ein dumpfer Schlag noch - aus…
    Ich stand im Finstern.
    Diesmal kam es mir sogar gelegen, denn ich wollte mich innerlich öffnen, um etwas von der Atmosphäre dieses Hauses aufnehmen zu können. Für mich stand längst fest, daß die

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