Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
des Kreuzes nicht überstanden.
    Ein Schattenwesen huschte durch das Mauerwerk. Ein böser Geist, eigentlich dunkel, aber durch die Kraft des Kreuzes mit einem Film aus Helligkeit überdeckt.
    Der Geist kämpfte, er drehte sich, er schwang seine Arme aus, er zuckte hin und her, er war wie von Sinnen und versuchte, gegen die andere Kraft anzukommen.
    Sie zerriß ihn.
    Die schwarze Seele, der alte böse Geist, was immer es sein mochte, jagte in Fetzen davon, als wollte es das Mauerwerk von innen her radikal zerstören.
    Doch die Wand blieb stehen.
    Kein Zittern, kein Beben und doch im Innern ein tosender Sturm aus magischen Kräften.
    Auch andere Gesichter erschienen. Fratzenhaft, gedankenschnell, sie verschwanden, kamen wieder.
    Es sah so aus, als wäre jemand dabei, eine Lichtquelle ein- und schnell wieder auszuschalten, so daß keine Sekunde verging.
    Scharf erreichte mich das Jaulen. Es schnitt wie das schrille Geräusch einer Kreissäge an meine Ohren, und es war das letzte Lebenszeichen des Wesens.
    Im nächsten Moment sah ich nichts mehr. Die Lampe strahlte gegen eine völlig normale Zimmerwand.
    Ich hob die Leuchte auf und drehte mich mit ihr in der Hand um die eigene Achse.
    Zitternd huschte der Schein über den starren Körper des Gaston Lacre. Ich dachte daran, daß mich das gleiche Schicksal hätte ereilen wollen, und eine sagenhafte Wut kochte in mir hoch. Gleichzeitig fing ich an, dieses Haus zu hassen. Und nicht allein die Mauern, Decken, Gänge oder Fenster, sondern auch die Personen, die mit dem Haus zu tun hatten, wie diese Ramona Sanchez und ihre toten Eltern.
    Toten Eltern…?
    Davon, daß sie tatsächlich gestorben waren, war ich nicht mehr überzeugt. Sie hielten sich irgendwo in diesem Haus versteckt, um ihre verfluchte Tanzschule wieder aufleben zu lassen.
    Sie und ihre Tochter wollten sich an denjenigen rächen, die sie zum Teufel geschickt hatten.
    Ich dachte plötzlich anders über die Menschen. Möglicherweise hatten sie keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als diese widerlichen Personen zu vernichten.
    Ob es überhaupt Menschen gewesen waren oder Kreaturen, die sich längst den Kräften einer anderen, schrecklichen Dimension zugewandt hatten, dem Reich des Bösen, der Schwarzen Magie und des Todes.
    Ich konnte mir Zeit lassen mit der Untersuchung des Zimmers. Wieder ließ ich den Lichtfinger über die Wände wandern, denn ich dachte gleichzeitig daran, was mir bei diesem Tango Fatal widerfahren war. Da waren sie zwar starr geblieben, da hatte ich aber Szenen gesehen, die ineinander liefen, die sich überlappten, ohne daß sich etwas Konkretes herauskristallisiert hätte.
    Es gibt den Begriff des Pandämonium, der praktisch mit diesem einen Wort etwas Allumfassendes erklärt.
    Es ist eben die dämonische Welt, die jenseits der unsrigen liegt. Eine Welt in anderen Dimensionen, zu der ich auch die Hölle zähle.
    Nicht allein die Hölle des Mittelalters mit Feuer, Rauch, Schwefel und schreienden Menschen, sondern die eben der anderen Welten, der Reiche jenseits unserer Welt, die auch schon dämonisch genug sein konnte. Es gab auch Wege, um in die Reiche einzudringen, sogenannte transzendentale Tore, auch magische Schlupflöcher genannt.
    Durch die war ich oft genug in anderen Dimensionen gelandet, und ich fragte mich jetzt, ob dieses verfluchte Zimmer in seiner Gesamtheit ein derartiges Schlupfloch war oder ob ich das gesamte Haus mit diesem Begriff bezeichnen sollte.
    Das war die große Frage, auf die mir auch mein Kreuz keine Antwort gegeben hatte.
    Ich spielte mit den Gedanken, es zu aktivieren. Was hätte ich damit erreichen können?
    Zunächst einmal einen sagenhaften Ausstoß an Weißer Magie, eine Konzentration der Kräfte des Lichts, die der Schatten genau konträr gegenüberstand.
    Aber das Rätsel wäre damit nicht gelöst worden. Da sich keine Unschuldigen in unmittelbarer Gefahr befanden - Ramona möglicherweise ausgenommen -, ließ ich es bleiben.
    Genau um sie drehten sich in den folgenden Sekunden meine Gedanken. Ich brauchte nicht einmal zu rätseln, ob sie ein Mensch war oder nicht. Sie war ein Mensch, sie hatte gehandelt und sie hatte sich benommen wie ein Mensch.
    Sie war nur infiltriert. Die Kräfte dieses Hauses spielten mit ihr, und wahrscheinlich waren es auch die ihrer toten Eltern, deren Geist im Mauerwerk weiterlebte.
    Kein Geräusch mehr. Kein Schreien, kein Wimmern, Stöhnen oder Flüstern. Es blieb nahezu beängstigend still.
    Die nächsten Stunden wollte ich auch

Weitere Kostenlose Bücher