0719 - Myxins Henker
sondern hinter der Kamera.
»Das ist selbstverständlich.« Jetzt lächelte er. »Aber warum das alles, Mr. Sinclair? Ich habe den Druck doch nur in meinen Träumen bekommen, da übernimmt jemand meine Persönlichkeit und schiebt sich in mich hinein.«
»Wer sagt Ihnen denn, daß es dabei bleibt?«
Er schluckte. »Wenn man es aus diesem Blickwinkel betrachtet, könnten Sie recht haben, Mr. Sinclair.«
»Ich muß so denken. Es ist praktisch meine Pflicht als Polizist. Außerdem stütze ich mich auf gewisse Erfahrungswerte, die keinesfalls außer acht gelassen werden sollen.«
»Das ist wahr.«
Ich wußte, daß die Zeit eines Medien-Managers begrenzt ist und kam allmählich zum Schluß.
»Wann betreten Sie normalerweise das Studio, Mr. Eisner?«
»Spätestens zwei Stunden vor Sendebeginn. Ich gehe mein Manuskript noch einmal durch, dann werde ich geschminkt, und das alles nimmt Zeit in Anspruch.«
»Ja, das wissen Sie besser. Nur werde ich dann um diese Zeit auch dort sein. Könnten wir uns vor dem Gebäude treffen?«
»Am Haupteingang.«
»Ist mir sehr recht.« Ich erhob mich, und auch Robert T. Eisner stand auf.
Er lächelte etwas verlegen, wußte wohl nicht, wie er beginnen sollte. »Es ist ja so, Mr. Sinclair, Sie sind in diesem Fall der Fachmann. Können Sie mir einen Rat geben, wie ich mich verhalten soll?«
»Völlig normal.«
»Keine Maßnahmen zur Sicherheit treffen?«
Ich hob Schultern und Arme. »Welche wären es denn, Mr. Eisner? Was wollen Sie tun? Was soll ich tun? Sie in einen Käfig setzen?«
»Das sicherlich nicht. Wenn ich Sie so reden höre, dann könnte ich auch so etwas wie ein Lockvogel sein - oder?«
»Das ist möglich.«
Er räusperte sich. »Dann weiß ich Bescheid. Sie haben vor, diese andere Kraft erst in mich eindringen zu lassen. Aber wird es Ihnen auch gelingen, Sie hervorzuholen?«
»Das ist natürlich eine andere Frage. Zunächst einmal möchte ich mich mit ihr beschäftigen.«
»Tun Sie das. Vorausgesetzt, sie läßt mich nicht im Stich.« Jetzt lachte er wieder. »Stellen Sie sich vor, Mr. Sinclair. Diesmal sehne ich sie beinahe herbei«
»Sehen Sie nicht zuviel, Sir.«
Er brachte mich bis zur Tür. Dort blieben wir stehen, und er legte mir eine Hand auf die Schulter.
»Sie glauben gar nicht, wie dankbar ich Ihnen bin, Sir.«
»Bitte nicht jetzt danken. Machen Sie das später, wenn wir es überstanden haben.«
Meine Antwort hatte ihn nachdenklich gemacht. »Eine Frage habe ich trotzdem noch.«
»Bitte.«
»Wie gefährlich ist es? Wie hart kann es werden?«
»Das weiß ich nicht.«
»Und Atlantis selbst?«
Ich hob die Schultern. »Es ist ein schönes Land, Mr. Eisner. Aber wie alle schönen Länder hat es auch seine Vor- und Nachteile. Es gibt Licht und Schatten.«
»Ja, das dachte ich mir. Hoffentlich überwiegt bei mir das Licht.«
»Wir werden sehen.«
Er reichte mir die Hand. Ein fester Händedruck, der mir auch ein gewisses Vertrauen entgegenbrachte.
Im Vorzimmer stand die Blonde auf, als ich zur Tür ging. »Darf ich Sie wieder hinausbegleiten, Sir?«
»Nein, nicht nötig. Ich kenne den Weg inzwischen.« Ich schaute mich um. »Fühlen Sie sich hier wohl?«
»Sehr sogar.«
»Dann kann ich Ihnen nur gratulieren, Kathy.«
»Oh.« Sie errötete leicht. »Sie kennen meinen Namen.«
»Klar doch.« Ich deutete über ihre linke Brust. »Er steht ja auf dem Schild.«
»Wie dumm - ja…« Sie fing an zu kichern, und ich zog mich zurück. Ob Eisner mit dem Tierchen happy war? Ich hatte da so meine Zweifel. Vielleicht hatte sie auch nur gespielt.
Ich war ziemlich locker hergekommen. Dieses Gefühl war nun verschwunden. Zwar hatte ich nicht gerade Herzrasen, aber der Druck war schon da. Es braute sich etwas zusammen. Wieder einmal mit Atlantis als Basis. Nur stand diesmal nicht der Kontinent im Mittelpunkt, sondern eine Person, die dort gelebt hatte.
Der Henker des Schwarzen Tods.
Und das bereitete mir Kummer…
***
Ich sprach mit Suko über den neuen Fall, auch wenn er noch immer in der Gestalt eines Kindes umherlief und mit seinem Schicksal haderte. Dank des Stabes jedoch handelte er wie ein Erwachsener und dachte natürlich auch so.
»Und wie steht es mit einer Lösung, John? Wenn ich dich so anschaue, hast du keine parat.«
Ich saß ihm gegenüber und spielte mit einer Untertasse. »Nein, die habe ich nicht. Von meiner indirekten Lockvogel-Theorie habe ich dir ja berichtet.«
»Stimmt. Ich wüßte jedoch eine bessere Lösung.«
»Dann sag
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