0719 - Myxins Henker
Fähigkeiten, die ebenfalls versuchten, ihn zu stoppen.
Auch das waren seine Feinde.
Er wollte sie vernichten.
Alle!
Daß dann das Schicksal die Karten anders verteilte, konnte der kleine Magier zu dieser Zeit noch nicht wissen.
Und bis er es von dem Henker des Schwarzen Tods erfuhr, dauerte es wirklich sehr, sehr lange.
Mehr als zehntausend Jahre…
***
Gegenwart
Eine junge Blondine im schwarzen Minirock und hochgeschlossener, weißer Bluse hatte mich abgeholt und war mit mir in den Fahrstuhl gestiegen, in dem es nach einem leichten Parfüm roch.
Wir standen uns gegenüber. Die Kleine lächelte mit ihrem roten Lackmund.
»Macht es Ihnen Spaß, hier zu arbeiten?« erkundigte ich mich freundlich.
»O ja, sehr. Mr. Eisner ist ein toller Chef!«
Da hatte sie schon den Namen ausgesprochen, dessentwegen ich das ultramoderne Geschäftshochhaus betreten hatte.
Robert T. Eisner - ein Mann, ein Name, ein Gesicht!
Eigentlich kannten ihn neunzig Prozent der Bevölkerung von der Mattscheibe her, denn Eisner war ein allgewaltiger Medienchef, dessen Kommentare gefürchtet waren.
Seine Kommentare beschäftigten sich nicht nur mit der Politik, er nahm sich eines jeden Themas an, wobei er sich auch für die Schwachen und Lobbylosen einsetzte.
Dabei besonders für Farbige und auch für Menschen, die wegen irgendwelcher Bauspekulanten aus ihren Wohnungen geworfen wurden, damit die Häuser abgerissen, die Gegenden saniert und die Eigentümer reich wurden. Da war es Eisner gelungen, einige Verantwortliche an den Bildschirmpranger zu stellen, was den Typen natürlich nicht gepaßt hatte.
Es hatte Drohungen gegen ihn und seine Familie gegeben, und auch Fensterscheiben seines Hauses waren mal zu Bruch gegangen. Das alles konnte einen Mann wie ihn nicht aus der Bahn werfen. Er machte weiter, was ich persönlich toll fand.
Was er allerdings von mir wollte, war mir schleierhaft. Sicherlich brauchte er keinen Polizeischutz.
Wenn ja, mußten das andere Kollegen übernehmen.
»Wir sind da, Sir.«
Die Stimme der Blonden riß mich aus meinen Gedanken. Ich hatte kaum mitbekommen, daß der Lift hielt.
»Danke sehr.«
Ich ließ sie zuerst aussteigen. Als sie vor mir herging, konnte ich ihre Beine bewundern und ihr interessant schaukelndes Hinterteil.
Neidisch war ich trotzdem nicht, denn meine gute Glenda Perkins konnte es mit der Blonden bestimmt aufnehmen. Und das nicht nur als Sekretärin. Nur war das Büro der Blonden, sie hieß Kathy, viel besser eingerichtet. Nein, das war schon gestylt.
Ich kam mir vor wie in einer futuristischen Raumkapsel. Viel eloxiertes Metall, silbrig glänzend, ein gelber Teppich, für meinen Geschmack zu kalt, aber dunkle. Holztüren, die zwar warm aber bei dieser Einrichtung zu düster wirkten.
Kathy meldete sich über die Sprechanlage bei ihrem Chef, und der wollte mich sofort sehen und während der Zeit auf keinen Fall Anrufe entgegennehmen.
»Natürlich, Mr. Eisner.«
Dann schaltete sie die Anlage ab, schenkte mir ein »lackiges« Lächeln und ging vor. Sie öffnete mir die Doppeltür, und ich durfte eintreten. Ich stoppte meinen Schritt, weil ich den Eindruck hatte, in den blanken Herbsthimmel über London hineinzugehen.
Okay, wir befanden uns hier im vierzehnten Stock, der Himmel war näher als unten auf der Straße.
Aber so nahe?
Die Erklärung war einfach. Es lag an der riesigen Scheibe, die das Mauerwerk ersetzte. Auf sie und damit auch in den weiten Himmel hinein schaute der Besucher.
Das war schon toll. Hier konnte man arbeiten und seine Gedanken fliegen lassen. Vielleicht besaß der Schreibtisch des Medienchefs deshalb die Form eines dreieckigen Drachenflügels. Vor der Grundseite hockte Robert T. Eisner, der Mann, den man hin und wieder als Gewissen der Nation bezeichnet hatte.
Nicht groß, nicht blond, kein Recke.
Das Gegenteil davon. Eher klein, etwas zu dick, mit weichem schütteren Haar, zu dicken Wangen, einem kleinen Mund, doch mit einer Stimme versehen, die ein gewisses Charisma ausstrahlte, das andere in ihren Bann ziehen konnte.
Dieser Mann war schon etwas.
Er trug einen blaugrauen Anzug, ein blütenweißes Hemd und eine gestreifte Seidenkrawatte.
Als er mir entgegenkam, mir die Hand reichte und mich begrüßte, verfiel ich wieder dem Bann dieser Stimme, als würde ich in meinem Wohnzimmer vor der Glotze hocken.
»Ich freue mich, daß Sie gekommen sind, Mr. Sinclair. Ja, ich freue mich sehr.« Die Stimme klang ehrlich. Eisner war ein Mann, der nicht viele Worte
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