Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0719 - Myxins Henker

0719 - Myxins Henker

Titel: 0719 - Myxins Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht. Ein verdammtes Kind, das denkt und handeln möchte wie ein Erwachsener. Ausgerechnet in diesem Fall kommt mir mein Zustand besonders deutlich negativ vor. Ich kann mich damit nicht abfinden, verstehst du? Heute hat es mich besonders hart getroffen. Dieser Henker, John, das wäre doch auch etwas für mich gewesen. Ich hätte…«
    Er brach ab, als er meinen Blick sah. »Tut mir leid, Suko, aber ich möchte dich nicht mitnehmen.«
    »Klar, John, kleine Kinder müssen eben im Haus bleiben. Das ist schon richtig.«
    »Hör doch auf, Mann.«
    »Nein, so ist es doch.«
    »Du warst doch auch dabei, als wir den Gärtner stellten.«
    »Das ist kaum ein Trost.«
    Ich wiederholte mich, aber etwas anderes wußte ich auch nicht zu sagen. »Es werden andere Zeiten kommen, Suko. Davon bin ich überzeugt. Ich setze alles daran, einen Weg zu finden. Shao ebenfalls…«
    »Und der Teufel?« höhnte er. »Er ist doch derjenige, in dessen Abhängigkeit ich stecke. Er hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Der Satan ist der Schlüssel. Er wird keinem von uns den Gefallen tun und alles rückgängig machen. Ich bin durch sein Seelenschwert verändert worden. Doch den Rückweg wird er uns nicht zeigen.«
    Ich konnte Sukos Verbitterung sehr gut verstehen. Ich hätte nicht anders gehandelt, dennoch wußte ich nichts weiter zu sagen als tröstende Worte. Die Hoffnung allerdings gab ich nicht auf. Irgendwann würde ich schon einen Weg finden.
    »Du gehst jetzt?« fragte er, als ich ihm die Hand entgegenstreckte, um mich zu verabschieden.
    »Ja, ins Studio. Ich will mich davor mit Robert T. Eisner treffen.«
    »Ich schalte den Apparat ein und werde mir seine Sendung anschauen.«
    »Tu das.«
    Suko brachte mich noch zur Tür. Als ich in den Flur trat, sagte er mit erstickt klingender Stimme:
    »Ist so verdammt einsam, wenn man allein in der Wohnung hockt.«
    Er schlug die Tür zu.
    Ich spürte ebenfalls den Kloß im Hals und fragte mich, ob Suko überhaupt noch eine Chance hatte…
    ***
    Das Gittertor war nicht geschlossen, so konnte ich auf das Gelände des Studios fahren und fand auch einen freien Parkplatz, wo ich meinen Wagen abstellte.
    Über den Dächern der Fahrzeuge breiteten sich die Äste der dort wachsenden Laubbäume aus. Der erste scharfe Wind hatte bereits einige Blätter abgerissen und sie auf den Parkplatz geschleudert. Im Moment regnete es nicht. Der Himmel war noch hoch und hell, aber die Dicke der grauen Wolken hatte zugenommen.
    Ich steuerte den gläsernen Eingang an und mußte auf die rechte der beiden Schleusen zugehen. Sie führte an der verglasten Loge des Portiers vorbei.
    Der Mann dahinter winkte, und ich blieb stehen. Durch eine Öffnung sprach er mich an.
    Ich stellte mich vor und wollte Robert T. Eisner erwähnen, das allerdings war nicht mehr nötig. Der Medien-Mann hatte bereits, eine Nachricht hinterlassen. Er erwartete mich in der Kantine des Funkhauses.
    »Und wo ist die?«
    »Fahren Sie in den vierten Stock.«
    »Danke.«
    Man hatte das große Haus von innen renoviert und auch neue Fahrstühle einbauen lassen. Alles wirkte noch sehr sauber, beinahe schon klinisch. Im Gang hingen Bilder an den Wänden, die allesamt Promis zeigten, die hier zu Gast gewesen waren. So fühlte ich mich nicht. Die Kantine fand ich rasch.
    Die meisten der Plätze waren leer. Ich setzte mich an das Fenster, in die Nähe der Tür. So konnte ich den Eingang gut im Auge behalten.
    Einen Kaffee wollte ich schon trinken. Am Büfett füllte ich eine Tasse voll und entschied mich auch für einen kleinen Imbiß. Das Sandwich sah gut aus und schmeckte frisch. Zwischen den beiden Hälften klemmten ein Salatblatt und eine Scheibe mit Putenfleisch.
    Ich trank, aß und schaute aus dem Fenster. Dabei dachte ich natürlich auch über den Fall nach. Bisher war er noch nicht in eine konkrete Phase getreten, er schwebte noch wie eine Drohung über mir.
    Ich hatte den Schwarzen Tod ja oft genug erlebt. Mir war es letztendlich gelungen, ihn mit meinem Bumerang zu vernichten, einer Waffe, die sich aus den letzten Seiten des Buchs der grausamen Träume gebildet hatte. In Atlantis aber war seine große Zeit gewesen, da hatte er sich auch auf zahlreiche Helfer verlassen können, wie eben diesen gefährlichen Henker, der nun Myxin an den Kragen wollte.
    Ich leerte die Tasse und zündete mir eine Zigarette an. Sinnend schaute ich dem Rauch nach, der sich vor der Fensterscheibe verteilte. Ich hoffte stark, daß wir ihn erwischten. Er mußte einfach in eine

Weitere Kostenlose Bücher