0719 - Myxins Henker
übereinzustimmen.
Ich rechnete noch mit - einer Fahrt von gut einer Viertelstunde. London war mal wieder zu. Das hatte in diesem Fall auch einen Vorteil. So konnte sich kein weiteres Fahrzeug zwischen uns drängen.
Dann geschah es.
Praktisch von einem Herzschlag zum anderen änderte sich die Situation völlig.
Ich war zu sehr in meinen eigenen Gedanken versunken gewesen, so bekam ich erst zu spät mit, was vor mir ablief. Da stand die eine Hälfte der Tür bereits offen.
Ich konnte in den Wagen hineinschauen, sah trotzdem nicht viel, weil einer der Begleiter die Sicht nahm. Er hockte dicht vor der Tür und klammerte sich fest.
Ich mußte mich auf das Fahren, den Verkehr und auf den vor mir herrollenden Wagen konzentrieren. Zu viele Dinge auf einmal, so daß ich dem Schwarzen nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken konnte.
Er hatte Angst.
Ich brauchte nur einen Blick in sein Gesicht zu werfen, um dies zu erkennen. Es war verzerrt vor Angst und Grauen, wahrscheinlich schrie er auch, wegen der anderen Geräusche konnte ich die Schreie allerdings nicht hören.
Er wollte weg, doch er kam nicht.
Etwas oder jemand hielt ihn fest. Ich erhaschte einen Blick auf seine linke Schulter, glaubte, dort für einen Moment den von oben nach unten fallenden Schatten einer großen Hand zu sehen, dann spritzte plötzlich Blut.
Ich verlor den unmittelbaren Kontakt, fiel mit meinem Rover zurück, gab wieder Gas.
Der Schwarze verschwand auf der Ladefläche. Mit vehementer Wucht war er hineingezerrt worden.
Gleichzeitig bewegte sich der Transporter nach links. Wahrscheinlich wollte der Fahrer am Straßenrand halten. Ihm mußte ja etwas aufgefallen sein.
Ich scherte ebenfalls aus.
Der Hupton klang wie ein böser Schrei in meinen Ohren. Ich hatte einem Fahrzeug die Vorfahrt genommen. Zum Glück ging alles gut.
Ich stoppte hinter dem Transporter.
Was sich im Innern abspielte, bekam ich nicht mit, denn die Tür war zugefallen.
Mit dem Schlimmsten mußte ich rechnen. Als ich aus meinem Fahrzeug huschte, hielt ich die Beretta bereits in der Hand. Auch der andere Fahrer verließ seinen Wagen.
Er wußte nicht, was er tun sollte. Erschreckt schaute er sich um, wirkte hilflos, lief aber auf das Heck seines Wagens zu und damit in sein Verderben.
Vor dem aber rettete ich ihn im letzten Augenblick, als ich ihn an der Schulter zu packen bekam und zurückzerrte. »Sind Sie verrückt! Weg mit Ihnen!«
Er starrte mich an und taumelte auf den Gehsteig.
Es gibt immer wieder Menschen, die Zeit haben. So auch hier, denn einige Fahrer hatten angehalten, damit sie auch mitbekamen, was vor ihren Augen passierte.
Ich zerrte die Tür auf.
Was ich sah, war eine Gestalt, die auf mich im ersten Moment einen roboterhaften Eindruck machte.
Sie war sehr breit, wuchtig, mit einem haarlosen Schädel. Ihr Körper schimmerte golden, und der Kopf zeigte ein grinsendes Maul.
Sie hielt etwas in der rechten Hand, was wie ein Stab aussah. Ich kannte so ein Ding nicht. Doch mein Interesse galt den beiden Männern, die ihn einrahmten.
Sie lagen da in ihrem Blut.
Ein wahnsinniger Zorn überkam mich. Das war kein Mensch mehr, dem ich da ins Gesicht schaute.
Das mußte einfach der alte Henker des Schwarzen Tods sein.
Ich schoß.
Die Kugel traf. Sie konnte nicht vorbeifliegen. Zu kurz war die Distanz, und sie hämmerte in das schreckliche Gesicht dieses Wesens, wo sie tief eindrang und über der Nasenwurzel ein Loch hinterließ.
Ich ließ die Waffe etwas, sinken, wollte auf den Wagen klettern, als der Henker vorstürmte.
Er war wie ein Berserker. Ich hatte das Gefühl, als würde er auf mich zufliegen, tauchte zur Seite und warf mich hin. Ich rollte über den Gehsteig, sah ihn den Wagen verlassen, wobei er sich mit einem gewaltigen Satz nach vorn katapultierte und gegen die Kühlerschnauze eines Mazda prallte.
Hinter dem Lenkrad saß ein junger Mann, dem beinahe die Augen aus dem Kopf fielen, als er den Henker entdeckte.
Der fuhr herum.
Dabei senkte er seinen Stab. Aus der Spitze jagten plötzlich Blitze oder Feuerzungen hervor, so genau konnte ich das nicht erkennen. Sie huschten jedenfalls über den Boden, fanden einen verdammten Weg unter den Mazda, der plötzlich Feuer fing.
Und der junge Fahrer saß darin.
Ich rannte auf den Wagen zu, feuerte noch einmal, traf den Henker am Arm, dann lief er einfach weiter, während ich die Tür aufriß und den Fahrer hervorzerrte.
»Renn!« brüllte ich. »Hau ab!«
Er lief schreiend über die Straße, wo
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