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0719 - Myxins Henker

0719 - Myxins Henker

Titel: 0719 - Myxins Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Myxin ansprach, der wie ein begossener Pudel vor ihm und Kara, der Schönen aus dem Totenreich, stand.
    »Was soll denn falsch sein?«
    »Das du alles allein machen und dir von uns nicht helfen lassen willst«, sagte Kara.
    Myxin lächelte der dunkelhaarigen Frau mit dem sonnenbraunen Gesicht zu und schaute dann gegen die mächtigen flaming stones, die in einer majestätischen Ruhe den Mittelpunkt dieses Refugiums bildeten. »Ja, ihr habt beide recht, es ist falsch. Trotzdem werde ich eure Hilfe ablehnen.«
    »Das ist Selbstmord.«
    »Aber Kara«, sprach Myxin leise und wie zu einem Kind. »Du weißt selbst, daß es gewisse Regeln gibt. Der Henker und ich sind Todfeinde. Ich habe ihn damals nicht vernichten können. Jetzt bekomme ich zum zweitenmal die Chance, und da will ich es tun. Er ist in London, er hat einen Weg gefunden.«
    »Und wie?«
    Myxin ging auf die Steine zu. »Ich habe es nach langem Überlegen herausgefunden. Es ist ihm gelungen, einen Menschen zu übernehmen. Er drang in diesen Menschen ein. Er schickte ihm zuerst die Träume, dann sich selbst.«
    »Wie geht das?«
    Myxin drehte sich um. Kara zeigte sich ebenso erstaunt wie der mächtige Eiserne Engel. »Ich habe zunächst auch nachdenken müssen, dann aber erinnerte ich mich an eine sehr böse Eigenschaft. Er kann seine Seele sichtbar machen. Und es gelingt ihm sogar, diese Seele auf die Wanderschaft zu schicken.«
    »Was heißt das?«
    »Er erobert einen anderen Körper, zerstört diesen dann und wird wieder er selbst.«
    »Eine Wiedergeburt?« fragte Kara.
    »So ähnlich, aber in seiner ursprünglichen Gestalt. Wir müssen davon ausgehen, daß er in dieser neuen Welt so umherläuft wie damals als Henker des Schwarzen Tods.«
    »Ist das sicher?«
    »Bestimmt«, murmelte Myxin. »Ich habe euch ja berichtet, daß John ebenfalls eine Spur gefunden hat. Das Zurückkehren des Henkers kann einfach nicht unbemerkt bleiben, wenn ein Mensch sehr wachsam ist. Und dieser andere Mensch hat etwas gespürt, er wußte plötzlich über Atlantis Bescheid, über den Schwarzen Tod und über mich. Das alles hat schon seinen Sinn gehabt, glaubt mir.«
    »Ist er denn schon da?« fragte der Eiserne Engel.
    Myxin duckte sich. »Ich hoffe nicht. Wenn ja, dann wünsche ich keinem Menschen eine Begegnung mit ihm…«
    ***
    Es waren seine letzten Worte, bevor er zu den Flammenden Steinen ging, um aus diesem Refugium zu verschwinden.
    Zurück blieben Kara und der Eiserne Engel.
    »Willst du etwas tun, Kara?«
    »Er möchte es nicht.«
    Der Eiserne schaute zu Boden. Dann sagte er: »Mal sehen, wie sich alles entwickelt…«
    Für mich entwickelte es sich nicht gut, denn ich hatte den Eindruck, in eine widerlich stinkende Welt hineinzutappen, die nur darauf wartete, mich fressen zu können.
    Ein derartiges Reich des Abfalls, der Fäulnis, des Moders betrat ich nicht zum erstenmal, viel zu oft hatte ich mich in den Schächten und Gängen herumtreiben müssen, in Paris vor Jahren sogar einen Fall mit monströsen Riesenratten erlebt. Egal ob dort oder in London, einsam kam ich mir immer vor.
    Hier war es nicht anders. Ich stieg in das typische »Aroma« des Abwasserkanals hinein. Eine unsichtbare Wand aus dumpfen Gerüchen, widerlich stinkendem Schleim, Fäkalien und anderem Zeug.
    Wahrscheinlich hatte ich eine besonders besch… eidene Stelle erwischt, und dafür verfluchte ich den Henker noch einmal.
    Eigentlich war es verrückt, dieser Gestalt nachzueilen, aber ich konnte eben nicht aus meiner Haut.
    Okay, ich hätte Alarm schlagen und die Kollegen alarmieren können, damit sie Ein- und Ausstiege bewachten oder sperrten, aber der Henker des Schwarzen Tods war ein unberechenbares Wesen. Er würde denjenigen, der ihn störte, radikal vernichten, und keiner hatte gegen ihn eine Chance.
    Er war erschienen, um eine alte Rechnung zu begleichen. Eigentlich stand ja Myxin auf seiner Liste, und Myxin war unser Freund, also kämpften auch wir gegen den Henker.
    Es hatte in der letzten Zeit ziemlich viel geregnet. Die Kanäle waren voll, so daß es für mich nicht einfach werden würde.
    Ich erreichte das Ende des Einstiegs, ohne daß etwas passiert wäre. Meine Füße versanken in einem weichen Boden. Er war von einer stinkenden Masse bedeckt. Nicht weit entfernt entdeckte ich die Reste eines Behälters. Wahrscheinlich hatte sich in ihm die Masse befunden.
    Durch den Mund atmete ich schon nicht mehr. Nur sehr flach durch die Nase. Ich drehte mich nach links, die Lampe hatte ich aus der

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