072 - Auf Leben und Tod
Kampf der Häuptlinge eingreifen mussten, der an diesem Ort stattfinden sollte…
»Dieser Kampf, von dem du gesprochen hast«, sagte Matt, »wann findet er statt?«
»Schon morgen. Gekommen, um zu kämpfen, nicht um zu reden. Entscheidung schnell fällt.«
»Na super.« Matt rollte mit den Augen.
So froh er war, noch rechtzeitig von dieser bedrohlichen Entwicklung zu erfahren, verwünschte er doch den Umstand, sich von Aiko und den Running Men getrennt zu haben. Ein wenig Unterstützung hätten Aruula und er jetzt ganz gut gebrauchen können. Aber die würde es nicht geben, also mussten sie allein zurecht kommen.
»Maddrax«, hauchte Aruula ihm leise zu, und Matt beugte sich zu ihr hinüber, um zu hören, was sie zu sagen hatte.
Die Barbarin sprach jetzt in der Sprache der Wandernden Völker, um zu verhindern, dass Kublai Koruun sie verstand.
»Dieser Mann gefällt mir nicht. Was er denkt und was er sagt, ist verschieden. Er hat uns aus einem ganz bestimmten Grund zu sich geholt: Er will etwas von uns. Er verspricht sich einen Vorteil.«
»Gut, das zu wissen. Danke, Aruula.«
Matt nickte und lächelte seinem Gegenüber unverbindlich zu. Es war immer praktisch zu wissen, was man von einem Verhandlungspartner zu erwarten hatte.
»Was sollen wir für dich tun, Kublai Koruun?«, kam Matthew deshalb auf den Punkt. »Du willst doch sicher nicht nur mit uns plaudern, oder?«
Der Mongolenführer ließ wieder ein Lachen erschallen, das sich in Matts Ohren ziemlich verlegen anhörte. Koruun schien es nicht gewohnt zu sein, andere um etwas zu bitten.
»Ihr keine Osnok«, begann er wieder.
»Nein«, seufzte Matt, »ich dachte, das hätten wir schon geklärt…«
»Aber große Krieger! Du besiegt Barrn, besten Krieger. Und sprechen Sprache! Haben Waffen! Wissen von Osnok.«
»So einigermaßen.« Matt nickte. »Ich bin nicht gerade ein Spezialist, was die Osnok betrifft, aber…«
»Kennen Stärken, kennen Schwächen. Wissen, wann betrügen«, platzte Kublai Koruun heraus. »Kann brauchen Hilfe. Hilfe gegen Osnok, Hilfe gegen Golkhan.«
»Wir… wir sollen dir helfen, Golkhan zu besiegen?«, wurde Matt präziser.
Koruun nickte. »Ihr Söldner. Reiche Belohnung, wenn Kublai Koruun gewinnen.«
Wieder tauschten Matt und Aruula einen langen Blick. Mit einem Nicken gab Aruula Matt zu verstehen, dass Kublai Koruun es offenbar ehrlich meinte - und da Matt ohnehin vorgehabt hatte, den bevorstehenden Häuptlingskampf zugunsten der Mogoolen zu beeinflussen, kam ihm sein Angebot im Grunde gelegen.
»Einverstanden, Kublai Koruun«, gab er bekannt. »Wir werden tun, was in unserer Macht steht, um dich bei deinem Kampf gegen Golkhan zu unterstützen… unter einer Bedingung.«
»Bedingung?« Koruuns Narbe hob sich zusammen mit seiner Braue.
»Welche?«
»Dass du dich im Falle des Sieges dazu verpflichtest, keinen Raubzug gegen Nipoo zu führen. Wir werden einen Vertrag darüber abschließen.«
»Vertrag?«, fragte der Häuptling verständnislos.
»Dein Ehrenwort genügt mir«, drückte Matt es anders aus. »Das ist meine einzige Bedingung.«
Koruun brauchte nicht lange nachzudenken.
»Einverstanden!«, rief er aus, erhob sich von seinem Thron und streckte Matt seine fleischige Rechte entgegen.
Der ergriff sie und besiegelte den Pakt - und ihm entging nicht der warnende Blick, den Aruula ihm dabei sandte.
***
Der Ostmann mit dem Namen Atorrn war nicht der einzige Besucher, der sich dem Lager der Ostmänner in dieser Nacht näherte. Noch ein Fremder kam aus der Steppe - ein hoch gewachsener Krieger, dessen athletische Gestalt etwas Furchteinflößendes hatte. Er trug derbe Kleidung und einen Überwurf aus Fell. Sein Gesicht war unter einer Maske aus Leder verborgen, die nur ein kantiges, markantes Kinn sehen ließ.
Aus den Sehschlitzen blitzten stechende Augen.
Die Wachen hoben pflichtschuldig ihre Speere, als der hünenhafte Fremde zu ihnen trat.
»Halt! Wer bist du und was willst du?«
»Ein Krieger«, knurrte der Fremde in der Sprache der Götter.
»Mogoole oder Ostmann?«
»Hund!«, herrschte der Krieger den Posten an und deutete auf seine Maske.
»Ostmann!«
»Zeig uns dein Gesicht«, verlangte der Wachmann störrisch. »Wir haben Weisung, nur Ostmänner ins Lager zu lassen, keine Mogoolen und keine…«
Weiter kam er nicht - denn die rechte Pranke des Kriegers schoss vor, fuhr an seinen Hals und riss ihn zu sich hoch.
»Ich bin ein Ostmann«, schärfte er dem Posten ein, und in seiner Stimme schwang
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