Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
072 - Das Horror Palais von Wien

072 - Das Horror Palais von Wien

Titel: 072 - Das Horror Palais von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
die Hexe Marina, der Larry Brent damals eine weniger wirksame Abschrift des
Textes entwenden konnte. Sie setzte ihre Hexenkräfte gezielt ein. Nachdem
Pörtscher erkannt hatte, daß er seit mehr als einer Woche auf der Stelle trat,
drehte er den Spieß einfach um. Marina wußte um seine Anwesenheit, und jetzt
war sie auch darüber informiert, wo er untergebracht war. Würde sie auf ihn
zukommen? Daß er eine magische Show mit besonderen Raffinessen versprach, stand
in allen Zeitungen. Und wenn diese Marina ebenso interessiert an ihm war wie er
an ihr, mußte es zum entscheidenden Zusammentreffen kommen. Er wollte für
diesen Fall noch etwas mehr tun. Heute war er nicht als Taxifahrer unterwegs,
sondern hatte sich bei einer renommierten Auto-Verleihfirma einen BMW
beschafft, um sich mit ihm unabhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln in
Wien und Umgebung jederzeit bewegen zu können. Im fünften Bezirk, in der
Schönbrunner Straße, lag ein Antiquariat, in dem die Frau, die er beschattete,
des öfteren stundenweise auftauchte. Gestern, vor ihrer Fahrt zum Flughafen,
die sie mit einem Mann zusammen unternommen hatte, war die Schwarzhaarige mit
einem Buch in der Hand aus dem Geschäft gekommen. War sie fündig geworden?
Hatte sie ein neues Teilstück in dem magischen Puzzle-Spiel entdeckt, das
seltsam groteske Formen annahm? An jenem frühen Abend war ihm keine Gelegenheit
mehr geblieben, im Geschäft selbst nachzuhaken. Er hatte das Paar zum Flughafen verfolgt. Während Marina in der
Halle geblieben war, holte ihr Begleiter, ein großer, blasser Mann mit ovalem
Gesicht ein Päckchen von der Zollabfertigungsstelle. Pörtscher hatte sich
absichtlich so verhalten, daß Marina seine Verfolgungsabsichten eindeutig
erkannte. Das war ihm auch gelungen. Sie kannte sein Wiener Domizil und würde
neugierig genug sein, mehr über ihn herauszufinden.
    Pörtscher
hielt neben dem Antiquitätenladen. X-RAY-11 war schon am Morgen hier gewesen.
Aber da hielt sich nur eine Angestellte im Laden auf, die ihm keine Auskunft
über das verkaufte Buch geben konnte. Die Frau bat ihn, noch mal zu kommen,
wenn der Besitzer zurück wäre. Er befände sich nach der Mittagspause wieder im
Haus. Bis dahin hätte er wichtige Neuerwerbungen abgeschlossen. Die Tür des
Geschäftes war grün angestrichen und bunt verglast. In den kleinen
Schaufenstern standen Kleinmöbel, und vor allem viele alte Gemälde und kostbar
aussehende Bücher, Ganzlederbände, deren Rückenverzierungen und Titel mit viel
Blattgold ausgelegt waren. Der Ladeninhaber war ein kleiner, grauhaariger Mann,
der den eintretenden leise begrüßte und sich nach seinen Wünschen erkundigte.
Peter Pörtscher formulierte sein Anliegen sehr geschickt und erwähnte, daß er
von einer Bekannten, die sich wie er, für seltene Bücher und Schriften
interessiere, einen Tip erhalten hätte. »Mein Hobby ist die Magie.«
    »Ah,
das ist ja interessant…« Der kleine Mann hob die Augenbrauen. »Das Interesse an
diesen Dingen nimmt zu. Ich kann gar nicht all die Zauberbücher und
Geheimschriften herbeischaffen, die meine Kunden suchen… Sieht gerade so aus,
als würden das Mittelalter und die Zeit davor, in der mit Magie und Okkultismus
in geradezu sträflicher Weise umgegangen wurde, eine neue Blütezeit erleben.
Suchen Sie auch Zauberformeln und Zaubersprüche?« fragte er unvermittelt.
»Richtig. Wie kommen Sie gerade darauf?« fragte Pörtscher verwundert. »Wenn
jemand Bücher dieser Art sucht, will er meistens auch mit ihnen etwas anfangen.
Die wenigsten Leute stellen sie als reine Zier ins Regal. Obwohl man das
natürlich auch kann. Die Bände sind sehr dekorativ.«
    »Bücher
der erwähnten Art sind nicht nur mein Hobby, ich trete auch als Zauberkünstler
und Illusionist auf. Heute abend zum Beispiel… die Show im Ungar-Hotel wird
von mir gestaltet.«
    »Ah,
dann sind Sie P. P. von dem in den Zeitungsanzeigen behauptet wird, daß er
Menschen auf offener Bühne verschwinden läßt.«
    »Ja.
Das ist nur eine von vielen Darbietungen. Ich versuche hinter Geheimnisse und
Tricks zu kommen, die in der Vergangenheit vielleicht manchen meiner Kollegen
von damals inspiriert haben.«
    »Wollen
Sie damit sagen, daß sie an Magie glauben und das, was Sie auf der Bühne
treiben, nicht auf billige Tricks und Illusionen zurückzuführen ist?«
    »Ein
echter Zauberkünstler gibt seine Geheimnisse nicht preis. Aber vielleicht
funktioniert das eine oder andere nur deshalb, weil man im richtigen Moment

Weitere Kostenlose Bücher