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072 - Das Horror Palais von Wien

072 - Das Horror Palais von Wien

Titel: 072 - Das Horror Palais von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zwei
Stunden seine Abreise erfolgte. Doch die Abflugszeit, die ihm diesmal genannt
wurde, überbot alles, was er bisher erlebt hatte. »In dreißig Minuten werden
Sie fliegen, X-RAY-3!« Dann konnte es sich entweder nur um eine außerplanmäßige
Chartermaschine handeln, oder es war X-RAY-1 noch gelungen, einen anderen
Fluggast von seiner Reise abzubringen, so daß seinem Agenten das Ticket zur
Verfügung stand. Die Zeit war so knapp, daß sie keine langen Vorbereitungen
zuließ.
    »Sie
reicht Ihnen gerade, Larry«, schien X-RAY-1 seine Gedanken erraten zu haben,
»um nach Ihrer Tasche zu greifen und wegzufahren. Was Sie brauchen, ist Ihre
Brieftasche und Bargeld, Scheckbuch und Kreditkarte und eine Zahnbürste. Alles
andere werde ich Ihnen nachschicken lassen. Ihr Domizil ist das Ungar-Hotel, in dem auch Ihr Kollege Peter Pörtscher einquartiert ist. In genau dreißig
Minuten startet eine aus sechs Maschinen bestehende Staffel zu einem Übungsflug
nach Westeuropa. Ich habe in einer der Zweimann-Maschinen einen Platz für Sie
ergattern können. Die Düsenjäger fliegen mit dreieinhalbfacher
Schallgeschwindigkeit.«
    »Dann
wird’s ne Reise auf nem heißen Ofen, Sir«, murmelte Larry. »In vier Stunden bin
ich drüben. Aber noch nicht in Wien…«
    »Während
Sie in der Luft sind, werde ich für eine Landungs-Sondererlaubnis nachsuchen.
Sie werden in Wien landen, verlassen Sie sich darauf!« Wenn X-RAY-1 es so eilig
hatte, schien er größte Befürchtungen für die Sicherheit und das Leben der
Männer zu haben, die bisher in seltsame Geschehnisse verwickelt waren. »Alle
Informationen, die hier noch eintreffen, ob durch Kunaritschew, Pörtscher oder
Sachtler, gehen ohne Verzögerung an Sie weiter… Hals und Beinbruch, X-RAY-3!«
     
    ●
     
    Er
fuhr mit hohem Tempo und war froh, daß er keiner Polizeistreife begegnete, die
ihm unbequeme Fragen stellte. Pörtscher fuhr die Naglergasse entlang bis zum
Wendeplatz, der direkt vor dem Palais lag. Der Schweizer sah sich aufmerksam
um. Nur eine Steinwurfweite entfernt waren viele Autos und Mopeds abgestellt.
Die Zweiräder lehnten zum Teil an dem alten Haus, in dessen Parterre-Räumen ein
kleines Café untergebracht war. Um diese Zeit war es sehr gut besucht.
Pörtscher streifte die umliegenden Häuser nur flüchtig und richtete sein
Hauptinteresse auf die Toreinfahrt und die beiden Eingänge, die von dort aus in
die links und rechts stehenden Gebäudeteile führten. Nach der Beschreibung von
X-RAY-1 war Kunaritschew hierher seinem geheimnisvollen Zwillingsbruder gefolgt. Pörtscher lief in den Hof. Vielleicht entdeckte er Spuren, die auf
einen Kampf hinwiesen. Auf dem groben Kopfsteinpflaster war jedoch nichts zu
sehen. Rechts in der Ecke unter einem Dachüberbau standen zwei uralte
Pferdekutschen. Die mächtigen Wipfel der Kastanienbäume füllten fast das ganze
Viereck des Innenhofes, so daß selbst bei einem Senkrechtstand der Sonne, nur
wenig Tageslicht einfallen konnte. Die Wipfel nahmen das Licht weg, deshalb
herrschte im Innenhof des Palais immer eine schummrige Atmosphäre. Pörtscher
war entschlossen, sämtliche Räume des Gebäudekomplexes vom Keller bis zum Dach
unter die Lupe zu nehmen. Wenn Iwan Kunaritschew in einen Hinterhalt geraten
war und irgendwo im Palais festgehalten wurde, würde er ihn auch finden. Ein
leises Quietschen ließ Pörtscher herumfahren, und geistesgegenwärtig griff er
nach seinem Smith & Wesson Laser. Eine Hintertür des zur Straße liegenden
Gebäudeteils wurde geöffnet. Ein alter Mann, der eine abgewetzte Hose, ein
blaues Hemd und darüber einen schmuddeligen weißen Kittel trug, stand auf der
Schwelle und sah ihn überrascht an. Blitzschnell ließ Pörtscher die Waffe
wieder verschwinden. Das geschah in einem solchen Tempo, daß der alte Mann die
Waffe gar nicht bemerkt hatte. »Suchen Sie etwas?« fragte der aus dem Haus
Tretende. Mißtrauisch blickte er den Fremden an.
    »Ja«,
Pörtscher kam näher. »Einen Freund…«
    »Und
wie heißt dieser Freund? Wohnt er hier?«
    »Nein,
er wollte jemand besuchen. Mein Freund heißt Kunaritschew… er ist Russe.«
    »Der
wohnt garantiert nicht hier. Ich bin der Hausmeister, müssen Sie wissen… ich
kenne jeden hier.«
    »Wunderbar.
Dann kennen Sie möglicherweise auch den Mann, den mein Freund besuchen wollte.«
    »Kennen
Sie den Namen des Mieters?«
    »Leider
nein. Aber ich weiß, wie er aussieht…« Dann beschrieb er detailliert Iwan
Kunaritschew. Wenn der Doppelgänger des

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