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072 - Das Horror Palais von Wien

072 - Das Horror Palais von Wien

Titel: 072 - Das Horror Palais von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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der Mann namens Rakow aus der Wohnung herauskam. »Leute,
die zu neugierig sind, beißen meistens ins Gras. So wird es Ihnen jetzt
ergehen. Schade um die schöne Zauber- Show, die Sie heute abend noch abziehen
wollten. Ich hätte sie zu gern gesehen. Aber ein bißchen Zauberei ist auch hier
im Spiel… nur mit dem einen Unterschied, daß nicht Sie der Akteur sind, sondern
das Opfer.«
    Pörtscher
brach der Schweiß aus, als er erkannte, was seine Hände taten, ohne daß er es
wollte: Sie lagen an seinem eigenen Hals und schlossen sich! Unbarmherzig und
mit aller Kraft drückte er zu, würgte sich mit eigenen Händen…
     
    ●
     
    Seine
Lippen liefen blau an, die Augen traten aus den Höhlen. Pörtscher erlebte mit
wachen Sinnen seine eigene Schwächung mit. Vor seinen Augen begannen feurige
Kreise zu tanzen. Hexe Marina und Boris Rakow sahen zu, ohne auch nur einen
Finger zu rühren. Da fuhr Rakow zusammen. Unten klappte die Haustür. Dann waren
Schritte auf der Treppe zu hören. »Es kommt jemand!« zischte Rakow, und sein
Blick richtete sich nach vorn auf die Korridorecke, wo die Treppe entlanglief.
Die Frau mit den Hexenkräften veränderte die Stellung ihrer Finger geringfügig.
Pörtscher taumelte nach vorn, auf die offenstehende Wohnungstür zu. Die Hexe
Marina schubste den Agenten, der kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte,
in die Wohnung. Pörtscher hielt dabei nach wie vor wie in einem Krampf seinen
Hals umklammert und konnte die zudrückenden Finger nicht davon lösen. »Ich
kümmere mich um ihn«, wisperte die Hexe. »Sieh du nach, wer da kommt…« Sie
drückte vorsichtig die große Tür ins Schloß, während Rakow auf Zehenspitzen
voran eilte. Einen Moment hatte es den Eindruck erweckt, als würde der
Ankömmling direkt auf den seitlich abzweigenden Korridor des Gebäudeflügels
zustreben. Aber nun waren die Schritte weiter vorn zu hören. Eine Türklingel
war zu vernehmen. Boris Rakow, der aus einem Straflager entflohene Mörder,
erreichte das Korridorende und spähte vorsichtig um die Ecke. Er erblickte
einen Mann im dunkelblauen Übergangsmantel. Der Besucher stand vor der Tür des
Hausmeisters, dessen Stimme hinter der verschlossenen Tür zu hören war. »Ja,
wer ist denn da?«
    »Kriminalpolizei…
Kriminalassistent Denner.« Das Rasseln der Sicherheitskette wurde hörbar. Dann
öffnete der alte Mann spaltbreit die Tür. »Kripo? Kann ich Ihre Marke sehen?«
Denner, Anton Sachtlers Mitarbeiter, konnte sich ausweisen, und der Hausmeister
war zufrieden. »Ich weiß zwar nicht, wie ich Ihnen helfen kann, aber Ihr Besuch
wird schon seinen Grund haben«, sagte der scheue Alte mürrisch. »Ich habe nur
ein paar Fragen an Sie.«
    »Schießen
Sie los.«
    »Kennen
Sie einen Grafen von Cernay?« fragte Denner. »Einen? Ich kenne mehrere… aber
die stehen alle im Geschichtsbuch. Sie sind vor langer Zeit schon
gestorben.«
    »Nun,
ausgestorben ist der männliche Zweig derer von Cernay offenbar noch nicht. Es
soll angeblich einen in Amerika geben.«
    »So?
Keine Ahnung… Ich habe jedenfalls noch nie von dem gehört.«
    »Seit
einiger Zeit soll er wieder hier in Wien leben. Genau gesagt: im alten
Cernay-Palais.«
    »Und
wer behauptet das?« fragte der alte Mann überrascht. »Die Leute erzählen sich
so manches.«
    »Die Leute… es wird viel geredet, aber das meiste von dem, was sie sagen, ist
erstunken und erlogen. Es gibt keinen Grafen von Cernay mehr. Und schon gar
nicht hier im Palais. Das müßte ich doch zuerst wissen.«
    »Sein
Name soll Paul Graf von Cernay sein, ein junger, gutaussehender Mann.«
    »Es
gab nur einen Paul von Cernay, Herr Kommissar…«
    »Ich
bin kein Kommissar«, berichtigte Denner den Alten. Aber der schien seine
Bemerkung überhaupt nicht gehört zu haben. »… und der lebte vor rund
zweihundert Jahren«, fuhr der Hausmeister unbeirrt fort. »Das Geschlecht ist
ausgestorben. Das ganze Palais gehört einem Wiener Geschäftsmann, der sich
jedoch mehr um die Sonne auf Mallorca und sein Haus dort kümmert als um das
hier…«
    »Paul
Graf von Cernay ist in der letzten Nacht gesehen worden.«
    »Jetzt
sagen Sie nur noch mit Zylinder, Kutscher und Pferdedroschke, wie?« Denner
nickte ernst. »Die Beschreibung stimmt genau… So soll’s gewesen sein!«
    »Ich
werd verrückt«, stieß der alte Mann kopfschüttelnd hervor. »Jetzt geht’s wieder
los mit den Spukgeschichten… Und wo soll er gesehen worden sein?« Denner
berichtete von der Geburtstagsfeier Evi Strugatzkis und

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