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072 - Die Schlangengöttin

072 - Die Schlangengöttin

Titel: 072 - Die Schlangengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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diskutiert hatten und schon frühzeitig wieder aufgestanden waren. In der letzten Zeit war es überhaupt recht hektisch zugegangen, und ich hatte einiges an Schlaf nachzuholen.
    Ich schlief ein und merkte nicht, was unten im Haus vorging. Es war keine natürliche Müdigkeit, die mich umfing; auch Thomas Becker und Peter Plank wurden plötzlich sehr schläfrig. Der Student legte sich wie ich aufs Bett. Thomas Becker stand gerade unter der Dusche. Er drehte das kalte Wasser auf. Trotzdem fiel es ihm schwer, wach zu bleiben.
    Ophiten waren ins Hotel eingedrungen, Anhänger der Schlangengöttin. Sie hatten es auf uns abgesehen.

    Stavros Pavlides, der Portier des Ambrakia, starrte auf die seltsamen Gestalten, die plötzlich an der Rezeption standen. Es waren Männer und Mädchen mit langen Umhängen, die weiß oder dunkel waren. Die Kapuzen ihrer Burnusse verhüllten die Gesichter fast. Zwei der drei Mädchen waren verschleiert.
    Kreta war nicht sehr weit von Afrika entfernt und im Lauf seiner wechselvollen Geschichte stark von den Türken und auch von arabischen Einflüssen geprägt worden. Leute mit Burnussen waren nichts Außergewöhnliches im Straßenbild von Iraklion. Aber mit diesen sieben verhielt es sich anders.
    Stavros Pavlides schaute in die funkelnden Augen des Burnusträgers, der direkt vor ihm stand. Der Mann hatte starre Augen, als hätte er Rauschgift genommen oder befände sich in Trance. Und noch einmal hatte Pavlides solche Augen gesehen: bei einem Fanatiker, der sich während der letzten Zypernkrise auf dem Marktplatz von Iraklion verbrannte, um auf die Misere des türkischen Bevölkerungsteils auf Kreta aufmerksam zu machen.
    „Was wollt ihr?" fragte der Portier, ein älterer kleiner Mann mit einem Schnurrbart.
    Er ärgerte sich, weil Angst in seiner Stimme mitklang.
    Der Burnusträger stieß ein Zischen aus. Zwei der Mädchen wiegten die Oberkörper hin und her, ein anderer Burnusträger holte eine Flöte unter seinem dunkelblauen Umhang hervor und entlockte ihr eine schrille Tonfolge. Er erinnerte an einen Schlangenbeschwörer. Jetzt sah Stavros Pavlides auch den großen runden, aus Gerten geflochtenen Korb, den einer der vier Männer hielt.
    Der Portier konnte nicht verhindern, daß ihm ein Schauer über den Rücken lief.
    „Was soll das, zum Teufel? Wenn ihr ein Zimmer haben wollt, dann sagt es!"
    Die sieben Burnusträger bewegten sich seltsam. Stavros Pavlides sah, daß sich bei einigen unter dem Burnus etwas bewegte.
    „Schert euch hinaus!" rief er. „Euern Mummenschanz könnt ihr auf dem Markt abhalten. Los, fort mit euch! Sonst mache ich euch Beine."
    Als die sieben keine Anstalten machten, zu gehen, rief der Portier nach den Pagen und dem Hausdiener.
    „Alexis - Konstantinos - Nikos - kommt herbei!"
    Die beiden Pagen, die im Nebenraum Illustrierte gelesen hatten, kamen angerannt. Mit der Verstärkung wagte sich Stavros Pavlides hinter seiner Rezeption hervor. Die Pagen an der Seite, wollte er die Burnusträger hinausdrängen.
    Da hielt ihm einer den Burnusärmel ins Gesicht. Etwas schnellte daraus hervor, dann spürte der perplexe Stavros Pavlides einen Biß an der Schläfe. Es dröhnte in seinem Kopf. Er bekam nicht mehr mit, wie die beiden jungen Pagen von vier Burnusträgern gepackt wurden.
    Ein Mädchen umarmte den einen. Zwei Schlangen züngelten unter ihrem Burnus hervor und bissen den Aufschreienden in die Pulsader und den Hals. Der zweite Page wurde von einer schwarzköpfigen Schlange, die sich unter dem Burnus des einen Mannes, der ihn hielt, verborgen hatte, in den Hals und ins Ohrläppchen gebissen.
    Die Pagen konnten nur noch stöhnen und entsetzt die Augen verdrehen. Dann wurden sie bewußtlos, ebenso wie Stavros Pavlides.
    Die mit Burnussen bekleideten Männer und Mädchen schleiften sie hinter die Rezeption.
    „Ophit, steh uns bei!" murmelte der Anführer.
    „Ophit", riefen die andern mit verzückten Gesichtern. „sei bei deinen Kindern!"
    Die Schlangen, die sie unter den Burnussen trugen, zischten, und der Deckel des Korbes bewegte sich.
    Die sieben Ophiten gingen die Treppe hinauf. Auf der Treppe zum zweiten Stock kam ihnen der Hausknecht entgegen, ein großer, beleibter und stämmiger Mann mit weißem Hemd, verzierter Weste und einer Schärpe um den Leib.
    „Was wollt denn ihr hier?" fragte er, als er die seltsamen Gestalten sah.
    Dann erblickte er einen Schlangenkopf, der aus dem Busen eines Mädchens züngelte. Seine Augen weiteten sich vor Schreck. Mit einem

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