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072 - Die Schlangengöttin

072 - Die Schlangengöttin

Titel: 072 - Die Schlangengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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erstickten Schrei wandte er sich zur Flucht.
    „Schlange der Finsternis, nimm dieses dein Opfer!" rief der Anführer der Ophiten.
    Plötzlich hielt er eine Schlange in der Hand, eine Schwarze Mamba. Er warf sie. Sie flog dem Hausknecht ins Genick. Ein Schrei gellte durchs Haus. Der Mann schaffte noch vier Stufen, dann brach er in die Knie und blieb zuckend liegen.
    Die Ophiten stiegen über ihn hinweg, und die Flöte des einen erklang, während der Hausknecht starb.
    Im Flur des zweiten Stocks zog das unmaskierte Mädchen Farbstifte aus der Tasche. Sie bemalte ihr Gesicht und die Gesichter der andern mit bunten, verschlungenen Linien und Schlangensymbolen. Leise erklang dazu die Flöte, und die Schlangen zischten.
    „Setzt Ophits Kinder aus!" sagte das Mädchen dann.
    Die Burnusträger huschten über den Hotelkorridor. Sie wandten sich drei nebeneinanderliegenden Zimmern zu. Vorsichtig öffneten sie die Tür des ersten und tuschelten. Dann hob der Anführer den Deckel von dem Schlangenkorb, holte mit der bloßen Hand ein Bündel sich windender Schlangen hervor und setzte sie im Zimmer ab. Er deutete auf den großen Mann mit dem schwarzen Haar und dem über die Mundwinkel herabgezogenen Schnurrbart, der schlafend auf dem Bett lag und schloß leise die Tür. Im nächsten Zimmer verfuhr er genauso. Hier ruhte ein rothaariger junger Mann auf dem Bett, das Gesicht in den Armen geborgen. Im dritten Zimmer zögerte der Anführer, dann riß er die Tür auf. Aus seinen beiden Burnusärmeln krochen große, grüne Buschmeisterschlangen ins Zimmer und huschten schnell auf den Mann zu, der zusammengesunken am offenen Fenster stand. Ein Ophitenmann und ein verschleiertes Ophitenmädchen warfen ein paar Schlangen aus dem Korb hinterher.
    Der Anführer schloß die Tür. Aus dem Zimmer kam ein Schrei.
    Zufrieden, mit leisem Flötenspiel, verließen die Ophiten das Hotel.

    Im Schlaf suchten mich Alpträume heim. Ich hörte ferne Schreie und Stimmen, eine Flötenmelodie, die unwirklich wie aus dem Jenseits klang, und huschende Schritte. Einmal glaubte ich, meine Tür würde geöffnet und bemalte Gesichter spähten herein.
    Ein Schrei weckte mich wenig später, ein Schrei und ein leichtes Gewicht auf der Brust. Ich schlug die Augen auf.
    Fast hätte ich auch geschrien. Auf meiner Brust lag eine Schlange. Sie hatte den Oberkörper aufgerichtet, schaute mich an und züngelte. Es war eine Brillenschlange von zweieinhalb Metern Länge. Ihr Biß konnte mich innerhalb kürzester Zeit qualvoll ins Jenseits befördern.
    Dann hörte ich auch in den anderen Ecken des Zimmers Zischen und gleitende Geräusche.
    Nebenan, in dem Zimmer Peter Planks, wurde geschrien, polterte etwas und wurde auf etwas eingeschlagen.
    Ich mußte erst einmal die Brillenschlange loswerden. Ganz langsam griff ich an meinen Hals, öffnete den zweiten Hemdknopf und zog die gnostische Gemme hervor. Das Amulett aus einem Halbedelstein zeigte einen Ouroboros, eine Schlange, die sich selber in den Schwanz biß, und einige kabbalistische Schriftsymbole. Ich war sicher, daß ich diese Schlangenbrut in meinem Zimmer einer Dämon zu verdanken hatte. Und im Kampf gegen die Dämonen hatte: gnostische Gemmen mir schon gut Dienste geleistet.
    Es wäre eine Lüge, zu behaupten, daß ich keine Angst gehabt hatte. Der Schweiß brach mir aus allen Poren aus, und ich fror. Langsam hob ich die gnostische Gemme. Dabei sah ich der Schlange in die starren Augen.
    Von der Magie, insbesondere von der Weißen, verstand ich einiges. Es war mir ein leichtes, Menschen mit Hilfe einer gnostischen Gemme zu hypnotisieren. Auch schwächere Dämonen konnte ich damit beeindrucken. Bei einer Schlange hatte ich es noch nie versucht.
    Ich zeigte der Brillenschlange die gnostische Gemme und starrte sie intensiv an. Mit der ganzen Kraft meines Willens versuchte ich, das Schlangengehirn zu beeinflussen.
    Schlafe! dachte ich. Fall in Trance oder in deinen Winterschlaf und rühr dich nicht mehr!
    Die Nervenanspannung war mörderisch. Ich hätte aufspringen, brüllen und toben mögen.
    Dann merkte ich endlich, daß die Schlange zu züngeln aufgehört hatte. Sie regte sich nicht mehr. Ihr Körper wurde merklich kälter. Vielleicht war sie wirklich in eine Art Kälteschlaf versunken, wo die Lebensfunktionen auf ein Minimum reduziert wurden.
    Ich packte die Brillenschlange am Hals, schleuderte sie in die Zimmerecke und sprang auf. Es war höchste Zeit. Schon krochen zwei, drei weitere Schlangen auf das Bett zu. Ich

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