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072 - Die Schlangengöttin

072 - Die Schlangengöttin

Titel: 072 - Die Schlangengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Frage nach Don Chapman.
    „Nein, einen solchen Mann habe ich nicht gesehen."
    Xenia trat jetzt zu uns. Sie blieb hinter mir stehen und legte die Hände auf meine Schultern, massierte sanft die Muskeln des Halsansatzes.
    „Wo ist diese Höhle, durch die du in das Labyrinth und in die tempelartige Tropfsteinhöhle gelangt bist?"
    Didier beschrieb die Lage der Höhle. Sie befand sich in westlicher Richtung hinter einer Felsformation, die ein Stück vom Berghang entfernt war und deren eine Seite dem Profil eines Männerkopfes ähnlich sah. Man konnte über einen Pfad zu der Höhle gelangen. Es gab ein paar Felsklippen in ihrer Nähe.
    „Was treibst du dich dort herum?" fragte das Mädchen, das bei Didier saß. „In der Nähe dieser Höhle sind letztes Jahr die beiden Skandinavierinnen verschwunden, genau wie das junge Paar, von dem du gesprochen hast."
    „Was hast du mit der Schlangenhaut gemacht, Didier?" fragte ich.
    Der junge Franzose knöpfte seine .Jacke auf. Darunter schillerte die Haut im Licht des Feuers in allen Regenbogenfarben. Das Material schmiegte sich eng an den Körper des jungen Mannes an. „Ich habe sie mitgenommen und mir übergestreift", sagte er. „Ihr glaubt nicht, wie warm die Schlangenhaut hält. So wohl habe ich mich noch nie in einem Kleidungsstück gefühlt."
    Ich sah die Schlangenhaut an, die der Hippie als Hemd trug. Ein Gefühl des Unbehagens keimte in mir auf, das ich mir zunächst nicht erklären konnte. Die Riesenschlange, zu der diese Haut gehörte, hatte ich in meinem Leben als Michele da Mosto auf der Schlangeninsel gesehen. Es war Ophit, der Schlangendämon; anders konnte es nicht sein. Wie jede Schlange häutete er sich einmal im Jahr.
    Ich sagte mir, daß die Haut eigentlich viel größer sein mußte. Sie hatte sich zusammengezogen, dem Körper des jungen Mannes angepaßt. Das bedeutete aber, daß sie lebte! Es war die Haut eines Dämons. Und gewiß konnte sie Fürchterliches bewirken.
    Ich sprang auf. „Zieh sofort dieses Ding aus, Didier!"
    Er sah mich verständnislos an. „Warum denn, Dorian? Die Schlangenhaut trägt sich sehr angenehm."
    „Zieh sie aus, wenn dir dein Leben lieb ist!"
    Ich rief es laut, und die andern wurden aufmerksam. Plötzlich dehnte sich die Schlangenhaut, bewegte sich und hüllte den jungen Franzosen ein. Er schrie auf, und seine Schreie drangen gedämpft durch das feste Material. In der Schlangenhaut zuckend und zappelnd lag er zu unseren Füßen.
    Ich überwand die Schrecksekunde als erster, bückte mich und zerrte an der Schlangenhaut. Aber sie war viel zu zäh und elastisch, als daß ich sie hätte zerreißen können. Ich zog das Messer, doch auch die scharfe Klinge konnte die Schlangenhaut nicht durchdringen.
    Didiers Schreie wurden leiser, verstummten ganz. Der arme Teufel erstickte in der Schlangenhaut oder wurde erwürgt. Ein Gurgeln war noch ganz leise zu hören.
    Ich sprang zum Feuer und riß einen brennenden Ast heraus. Als ich damit auf die Schlangenhaut losgehen wollte, schlängelte sie mit großer Geschwindigkeit davon. Der Hippie steckte noch drin. Man mußte rennen, um der Haut des Schlangendämons folgen zu können.
    „Laßt sie nicht entkommen!" schrie ich. „Setzt ihr mit Feuer zu! Vielleicht könnt ihr Didier noch retten."
    Ich glaubte nicht daran, aber es mußte alles versucht werden. Bully Behan packte einen brennenden Knüppel und lief hinter der Schlangenhaut her.
    Nun erwachten auch die anderen Hippies aus ihrer Starre. Für Momente waren sie völlig still gewesen, jetzt schrien sie durcheinander. Mit brennenden Ästen verfolgten alle die davongleitende Schlangenhaut. Auch Xenia und Peter Plank nahmen an der Jagd teil.
    Ich sah sie rufend in dem unübersichtlichen Gelände verschwinden und blieb am Feuer zurück. Bei mir war als einziger Thomas Becker.
    „Wie konnte das geschehen?" fragte er.
    „Es war die Haut des Schlangendämons. Er hat sie abgestreift, aber sie lebt weiter."
    Becker starrte auf die Stelle, wo er die lebende Schlangenhaut zuletzt gesehen hatte, als könnte er es nicht fassen.
    „Weißt du jetzt, was du wissen wolltest, Dorian?"
    „Noch nicht ganz", sagte ich.
    Ich nahm den kleinen Beutel aus der Tasche, in den ich die Haare und die Fingernägel Xenias gesteckt hatte, trat nahe ans Feuer heran und sah hinein. Es waren keine Haare und keine Nagelstückchen mehr im Beutel, sondern etwas anderes; genau das, was zu sehen ich bereits erwartet hatte.
    Als Becker herantrat, schloß ich den Beutel mit der

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