072 - Sklaven der Satansdroge
Diamondback, aber sie hatten mir den Revolver weggenommen. Sie wären verrückt gewesen, ihn mir zu lassen.
Ich stand auf und lehnte mich an die Wand. Zuerst hatte ich geglaubt, triumphieren zu können. Ich hatte Stubbs ganz schön Zunder gegeben und nicht damit gerechnet, daß sich das Blatt für mich zum Schlechten wenden würde.
Ich hatte geglaubt, alles aus Stubbs herauskriegen zu können, was er über den Marbu-Kult wußte, aber ich war an einem kleinen verdammten Hebel gescheitert.
Okay, sie hatten mich erwischt, weil ich zu neugierig gewesen war, weil ich etwas über Marbu in Erfahrung bringen wollte. Das konnte logischerweise nur bedeuten, daß Stubbs und die beiden Schwarzen mit Marbu zu tun hatten.
Und das wiederum hieß für mich, daß bald der ganze verfluchte Marbu-Zauber über mich herfallen würde.
Teufel auch, ich hatte schon mal bessere Aussichten gehabt.
***
Bordman kam nach Hause. Er hatte seine Frau am Fenster stehen sehen und wußte, daß sie im Salon war. Einen Moment zögerte er, diesen zu betreten, denn zur Zeit war er in einer Stimmung, in der ihn so ziemlich alles ärgerte, und ganz besonders natürlich die Alkoholsucht seiner Frau.
Er hatte mit seinem Verleger Frederick Beckford zu Abend gegessen, und dieser hatte durchblicken lassen, daß ihm sein letztes Buch nicht gefallen hätte.
Natürlich hatte er viele schöne Worte dafür gebraucht, aber Paul Bordman war sensibel genug, um auch zwischen den Silben hören zu können, und er hatte sich über die Geringschätzung seiner Arbeit geärgert, zumal er davon überzeugt gewesen war, etwas ganz Besonderes abgeliefert zu haben. Und das auch noch termingerecht. Beckford hätte sich glücklich preisen sollen, einen Autor wie ihn unter Vertrag zu haben. Statt dessen meckerte er.
Vor der Salontür zögerte Bordman kurz, dann trat er ein. »Guten Abend, Schatz.«
»Du warst lange weg«, sagte Angie, ein Glas in der Hand.
»Geschäftlich. Ich wäre lieber zu Hause geblieben und hätte gearbeitet.«
»Ich habe mich gelangweilt.«
»Du hättest dich auch gelangweilt, wenn ich gearbeitet hätte.«
Sie kam mit diesem leicht schwankenden Gang auf ihn zu, den er schon nicht mehr ertragen konnte, legte ihre Hand auf seine Brust und ließ sie zu seiner Schulter hochgleiten.
»Soll ich dir einen Drink machen?« fragte sie leise.
»Ich will nichts trinken.«
»Küß mich, Paul«, verlangte sie.
»Laß das. Ich will nicht.«
»Weißt du, wann du das letztemal mit mir geschlafen hast? Es ist eine Ewigkeit her.«
Er zog sich so schnell von ihr zurück, daß ihr das Glas aus der Hand fiel. »Du bist ja auch immer betrunken!« platzte es aus ihm heraus.
Sie starrte ihn an, ihr Kopf zitterte, die Lippen bebten. »Geh!« schrie sie ihn an.
»Es… tut mir leid, Angie!«
»Geh! Laß mich allein! Schließ dich in dein Arbeitszimmer ein und tu so, als hättest du keine Frau. Hast du dir schon mal überlegt, warum ich trinke? Ich wette, du fandest es nicht der Mühe wert, darüber nachzudenken. Vielleicht suche ich beim Alkohol Zuflucht, weil ich von dir so wenig kriegen kann. Andere Frauen nehmen sich einen Liebhaber. Ich halte mich an die Flasche.«
»Du bist unfair, Angie.«
»So! Bin ich das?« sagte sie spitz.
»Jeder muß arbeiten, und ich finde, wir leben nicht schlecht von den Früchten meiner Arbeit.«
»Ach, zum Teufel damit.«
»Auch du lebst davon.«
»Muß ich in einem so großen Haus wohnen? Müssen wir so viele Partys geben? Ist es nötig, ein so aufwendiges Leben zu führen? Ich würde mich mit viel weniger begnügen, aber das kannst du nicht. Du willst immer mehr, schreibst Tag und Nacht - und wofür? Komm mir nicht damit, du würdest es für Mona und mich tun. Du tust es einzig und allein für dich. Vielleicht hast du die Absicht, ins Buch der Rekorde zu kommen. Vielleicht arbeitest du auch nur so viel, weil du meine Gesellschaft nicht mehr erträgst. Es ist mir egal. Mir ist schon lange alles egal.«
Er schüttelte den Kopf und sagte: »Mein Gott, was bietest du doch für ein Bild des Jammers.«
Damit wandte er sich um und verließ den Salon.
»Paul!« rief sie ihm nach, doch er knallte nur wütend die Tür zu und ging hinüber in sein Arbeitszimmer, in dem sein Sekretär die Einladungen zur Geburtstagsparty schrieb. Auch diese Tür warf er zornig zu.
»Haben Sie sich wieder mal über Ihre Frau geärgert?« fragte Parker lächelnd.
»Das geht Sie nichts an. Kümmern Sie sich gefälligst um Ihre Arbeit!« herrschte
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