0721 - Attacke der Höllenfürstin
erreichen. Zumindest nicht einfach so.
Hier konnte sie nur Baal angreifen…
Nur…
Ihn durfte sie nicht vergessen. Er war für sie eine Bedrohung, die sie niemals unterschätzen durfte, wenn sie überleben wollte. Derzeit war Baal für sie gefährlicher als Zamorra.
Aber sie hoffte, dass jener andere Mensch Zamorra erst mal zu schaffen machte. Sie war sicher, dass es ihr gelungen war, ihn unter ihre Kontrolle zu zwingen.
So konnte sie sich jetzt um Seneca kümmern. Calderone war derzeit ja wohl ein wenig indisponiert.
Also konzentrierte Stygia sich auf Ty Seneca, um in seine unmittelbare Nähe zu gelangen, und versetzte sich zu ihm…
***
Auf der nassen Straße erwiesen sich die superbreiten Reifen des Ferrari als nicht besonders geeignet, und um ein Haar wäre Zamorra aus einer der Kurven geflogen. Er konnte den Wagen gerade noch abfangen.
Dann erreichte er die Stelle, wo der Feldweg zum Lagerfeuerplatz an der Flussbiegung führte. Verblüfft stoppte er den Ferrari auf Straßenmitte. Er hatte damit gerechnet, dass Seneca den BMW hier abstellte, um zu den Regenbogenblumen hinunterzulaufen.
Aber der Wagen parkte nicht hier!
»Was zum Teufel…«, murmelte Zamorra. War Seneca etwa zur Loire hinunter gefahren? Aber das war praktisch unmöglich! Wenn der Weg trocken und fest war, konnte man zwar durchaus bis zur Hang-Kante fahren. Aber weiter hinab ging es höchstens mit einem Geländefahrzeug.
Wildes, dröhnendes Hupen ließ Zamorra zusammenzucken. Ein LKW kam die Straße entlang. Der Dämonenjäger fuhr den Sportwagen an den Straßenrand, ließ den LKW passieren und stieg dann aus.
Der Regen war wieder stärker geworden und prasselte ihm ins Gesicht.
Er ging zum Feldweg hinüber. Und sah, dass Seneca nicht hier sein konnte. Auf dem Weg waren keine frischen Reifenspuren. Der Sohn des Asmodis war also weitergefahren!
»Verdammt«, murmelte Zamorra.
Er lief zum Ferrari zurück und warf sich wieder hinters Lenkrad. Vorher sah er sich nach Sasson um, aber von dem Traktorgespann war noch nichts zu sehen. Vermutlich hatte der Junge erst noch damit zu tun, Calderone zu fesseln.
Zamorra startete den roten Flitzer wieder. Die Delle, die der Traktor ihm in die Front gerammt hatte, störte beim Fahren nicht weiter, mir einer der Scheinwerfer war zertrümmert. Aber das interessierte Zamorra nicht. Um die Reparaturkosten würden sich andere streiten müssen.
Wieder drehten die breiten Reifen durch. Auf trockener Straße waren sie ideal, bei Nässe riskant. Zamorra nahm das Gaspedal etwas zurück und bemühte sich, nicht ganz so sportlich zu fahren, wie er es von seinem BMW gewohnt war. Er rollte durchs Dorf, aber auch hier hatte Seneca offenbar keinen Zwischenstopp eingelegt.
Plötzlich entdeckte Zamorra einen gewaltig großen, vorsintflutlichen Regenschirm und unter selbigem Marie-Claire, die Besitzerin des kleinen Krämerladens. Er stoppte den Wagen, klappte die Tür auf und rief die Frau an, die wohl gerade von der Poststelle zurückkam, denn sie schleppte ein kleines Paket mit sich herum.
Sie stutzte, als sie Zamorra erkannte.
»Was ist denn mit dir los, Professor?«, staunte sie. »Erst legst du dir den Bart zu, jetzt ein neues Auto -aber das passt überhaupt nicht zu dir!«
»Stimmt«, gestand Zamorra, dem der Ferrari entschieden zu flach war. »Ist ja auch nicht mein Auto. Hast du zufällig meinen BMW gesehen?«
»Ja, jetzt, wo du’s sagst, fällt es mir wieder ein. Aber ich dachte, ich hätte falsch geguckt, weil, da ein anderer drinsaß. Habt ihr die Autos getauscht?«
»So ähnlich. Wohin ist er gefahren?«
»Da lang.« Sie machte eine Kopfbewegung zum Dorfende.
»Heißen Dank!« Zamorra schloss die Tür und fuhr weiter. Kopfschüttelnd sah Marie-Claire hinter ihm her.
Er verließ das Dorf und erreichte die Abzweigung, an der die Privatstraße in teilweise recht engen Serpentinen zum Château hinaufführte. Sollte Seneca etwa…?
Aus dem Ferrari heraus konnte Zamorra wenig erkennen. Er musste schon wieder aussteigen, spähte den Hang hinauf und beschloss, dass es nun eigentlich mehr als genug geregnet hatte. Es war an der Zeit, dass der nächste Sommer kam. Dieses Mistwetter ging ihm allmählich auf die Nerven.
Er sah einen grauen Fleck, der sich weit oben die Straße hinauf arbeitete.
Der BMW!
»Na warte, du Mistkäfer«, murmelte Zamorra, setzte sich wieder in den Sportwagen und fuhr los. Die Steigung nahm der Ferrari nicht einmal wahr, nur die verdammten Kurven waren bei Nässe
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