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0722 - Böser Zauber in Montmartre

0722 - Böser Zauber in Montmartre

Titel: 0722 - Böser Zauber in Montmartre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen rechten Arm ausgestreckt und den Zeigefinger nach vorn gedrückt. Die Spitze zitterte dabei wie eine weiche Gummikappe. Die andere Hand lag auf der Wunde. Mit einem Taschentuch versuchte er, die Blutung zu stoppen.
    Das Grauen stand als unsichtbarer Gast zwischen uns. Keiner wagte es, einen Laut von sich zu geben. Selbst die Luft hielten die jungen Männer an.
    Es traute sich auch niemand in den Nebenraum. Sie sahen so aus, als wollten sie jeden Augenblick auf dem Absatz kehrtmachen und schreiend das Haus verlassen.
    Ich reagierte anders. Ich bedeutete ihnen, nur die Ruhe zu bewahren, um alles andere würde ich mich kümmern. Noch stand ich mit den jungen Leuten zusammen, der Zombie bewegte sich im Nebenraum. Er befand sich noch unter der Plane, die sich jetzt mit kratzenden Geräuschen in die Höhe drückte, als sie von unten den nötigen Druck bekam.
    So wie es aussah, musste sich der lebende Tote hingekniet haben. Er schob seinen Oberkörper noch weiter hoch, und nichts hielt die Plane mehr. Sie rutschte an ihm herab.
    Rechts von ihm fiel sie zu Boden. Er aber drehte den Kopf in die andere Richtung.
    Er roch das Fleisch, das Leben…
    Wir sahen sein Gesicht.
    Schwarz, verbrannt, wie alte Baumrinde wirkend. Dazwischen die Augen. Weiß und bleich wie Kugeln. Sein Gesicht bot ein Bild des Schreckens. Für die Zuschauer - mich einmal ausgenommen war es eine neue Dimension des Grauens, die sie hier erlebten. Dieser Zombie wollte ihnen ans Leben. Er hatte einmal zu ihnen gehört, nun aber würde er sie zerreißen, wenn sie zwischen seine Hände gerieten.
    Er stemmte sich hoch.
    »Verdammt, wir müssen fliehen!« Marcel fand die Sprache wieder. Seine Worte zitterten.
    »Nein, wir bleiben.«
    »Willst du dich ihm stellen? Wirst du mit einem derartigen Geschöpf fertig?«
    »Das glaube ich schon.«
    Sie starrten mich nur an, fragten nicht mehr weiter. Wahrscheinlich wunderten sie sich darüber, dass ein Mensch so etwas behaupten konnte. Da kamen sie nicht mit.
    Noch einmal bedeutete ich ihnen, zurückzubleiben, dann griff ich in die Tasche und holte das Kreuz hervor, das ich nach der Attacke des Teufels wieder weggesteckt hatte.
    Es lag so sicher und vertrauensvoll in meiner rechten Hand. Der Zombie bemerkte es nicht. Er hatte genug mit sich selbst zu tun. Allein dass es ihn gab, bewies mir, wie mächtig der Teufel war. In letzter Zeit hatte er sich erholt, da wurden seine Schläge immer größer. Vielleicht hing es auch mit Cigam zusammen, seinem neuen Helfer, dem Geschöpf, das er aus reiner Magie geschaffen hatte.
    Er nahm immer weniger Rücksicht, schickte das Grauen, um damit seine Zeichen zu setzen.
    Ich verließ den ersten und betrat den zweiten Raum. Er war bis auf einige Vorräte leer. Die Büchsen und Dosen standen übereinander gestapelt an den Wänden. Einige Flaschen schauten mit ihren Hälsen aus den Kartons hervor.
    Der Zombie hatte es geschafft und sich auf die Beine gestemmt. Er versuchte die ersten Schritte, fand sich noch nicht zurecht und bewegte sich in die falsche Richtung, auf die Vorräte zu.
    Ich kannte mich bei diesen Wesen aus und wusste, dass sie zunächst Schwierigkeiten mit der Orientierung hatten.
    Er stolperte gegen die Vorräte. Die meisten Dosen und Büchsen kippten um, rollten über den Boden. Er hob einen Fuß und setzte ihn auf eine rollende Dose, deren Inhalt aus Bohnen bestand.
    Das konnte nicht gut gehen.
    Der Schritt wurde zum Spagat, dann lag er auf dem Boden. Er rollte sich herum, das geschwärzte Gesicht schleifte über den Untergrund, er setzte sich hin, hielt mit der rechten Hand eine weitere Dose fest und drückte sie zusammen.
    Dass er so etwas schaffte, bewies, über welche Kraft dieses Geschöpf verfügte.
    Ich hatte hinter mir Geräusche gehört und drehte mich um.
    Marcel stand an der Tür. Er sah aus, als wäre er in seinem eigenen Schrecken erstarrt.
    Ich kümmerte mich nicht um ihn, ging auf die lebende Leiche zu, die vor mir saß.
    Sie bot ein lächerlich groteskes Bild, weil sie mit der einen Hand noch die zusammengequetschte Dose festhielt. Auch den anderen Arm hatte der Zombie ausgestreckt. Es sah so aus, als wollte er damit seine Beute umfangen.
    Die sollte ich wohl sein.
    Er irrte sich.
    Meine Hand und damit das Kreuz waren schneller. Bevor er sich versah, hatte ich es in sein verbranntes Gesicht gedrückt. Ich hörte keinen Schrei, aber zwischen dieser schwarzen Fläche blitzte es auf. Rauch entstand, er fiel zurück, schlug mit dem Kopf gegen die

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