0723 - Kobold-Attacke
Haarfarbe.
»Warum machst du das?«, wollte Carlotta wissen.
Ixi seufzte und verdrehte die Augen. »Ich muss irgendwas zaubern«, sagte sie. »Und ich möchte keinen Blödsinn anstellen, solange ich bei euch bin. Ihr gefallt mir. Vor allem Za… äh, Ted Ewigk.«
»Der gehört mir«, machte Carlotta ihr klar. »Also: Finger weg!«
»Mit den Fingern will ich ja auch gar nichts fingern. Immerhin ist er viel attraktiver als die Koboldjungs. Die sind alle potthäßlich, mit riesigen Händen und Füßen und vorstehenden Gebissen und ungekämmt und so, und entsetzlich stinken tun sie meistens auch.«
»Na klasse«, seufzte Ted. »Nachdem wir das nun in Erfahrung gebracht haben, können wir vielleicht am Thema Weiterarbeiten. Wenn ein anderer Dämon euer Land überfallen hat, warum wendet ihr euch nicht an euren Schutzherrn Asmodis?«
»Das tun einige von uns ja auch. Aber ich glaube nicht, dass das Erfolg hat. Immerhin hat er sich schon ganz lange nicht mehr bei uns sehen gelassen. Wahrscheinlich hat er das Interesse an uns verloren. Aber man raunt sich zu, dass der Professor Zamorra ein Dämonenkiller ist. Deshalb habe ich mir gedacht, ich könnte ihn überreden, etwas für uns zu tun. Tut mir Leid, dass ich die falsche Hausnummer erwischt habe.«
»Okay«, sagte Ted. »Ich bringe dich zu Zamorra.«
»Und damit dürfte deine Mission beendet sein«, sagte Carlotta.
Ted verdrehte die Augen. Nicht schon wieder , dachte er. In den letzten Monaten hatte seine Gefährtin eine geradezu übertriebene Fürsorglichkeit entwickelt. Sie wollte ihn keine gefährlichen Jobs mehr unternehmen lassen - oder wenn schon, dann wollte sie zumindest dabei sein. So wie bei der Aktion, als sie einen Basisplaneten der ausgestorbenen Meeghs fanden, auf dem Tausende von einsatzbereiten Kampfraumschiffen gelagert waren… [2]
Sie hatten diese Raumschiffe für sich gesichert und damit der DYNASTIE DER EWIGEN vor der Nase weggeschnappt. Carlotta hatte an der Aktion teilgenommen und ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben, in fast selbstmörderisch-leichtsinniger Art, agiert.
Andererseits versuchte sie, Ted von gefährlichen Aktionen fernzuhalten.
Dabei gehörten diese zu seinem Alltag.
Er war Reporter, hatte es geschafft, schon in jungen Jahren zu einer Legende zu werden, und die Medien rissen sich um seine Reportagen und zahlten ihm nahezu jeden Preis, den er verlangte. Wie viele Millionen sich dadurch inzwischen auf seinem Konto befanden, wusste er schon nicht mehr, das war Sache seines Steuerberaters. Längst kümmerte er sich nur noch um ganz besondere Fälle, die entweder von der Situation oder von der juristischen Seite her gefährlich waren. Er konnte es sich aussuchen. Um leben zu können, musste er schon längst nicht mehr arbeiten. Er tat es nur noch, wenn es ihm Spaß machte oder ihm zum besonderen Anliegen wurde.
Eigentlich hätte Carlotta zufrieden sein können, seit September hatte er sich nicht mehr engagiert. Und da hatte er sich auch nicht wirklich in Lebensgefahr begeben, sondern war nach New York geflogen. Unmittelbar nach dem Terroranschlag vom 11.09.2001 hatte er sich mit einem deutschen Fernseh-Team in Manhattan eingeschlichen, und trotz stärkster polizeilicher Kontrollen und ohne spezielle Sonderausweise Aufnahmen gemacht. Unmittelbar nach dem heimtückischen Anschlag auf das World Trade Center waren dort eigentlich nur Reporter zugelassen, die über spezielle Genehmigungen verfügten, und die sich auch nur in einem bestimmten Areal bewegen durften. Zuwiderhandlungen wurden mit Entzug der Genehmigung geahndet. Selbst Anwohner oder auch Hotelgäste duften nur unter polizeilicher Aufsicht das Krisengebiet betreten.
Ted hatte miterlebt, wie eine New York-Urlauberin von der Polizei zu ihrem in der abgesperrten Zone befindlichen Hotel eskortiert wurde. Dort hatte sie unter hoteleigener Security-Aufsicht ihre Sachen zu packen und wurde dann von der Polizei wieder aus Manhatten hinauseskortiert. Teds Team hatte die Frau interviewt, wie auch viele andere Interviews geführt wurden, ohne daß von offizieller Seite jemand aufmerksam wurde und einschritt. Ein beeindruckendes Erlebnis für Ted Ewigk war es dabei, in einer kleinen Kapelle einen Priester zu erleben, der eine Notküche für Helfer und Opfer einrichtete.
Ted hatte dafür gesorgt, dass bei dieser Reportage sein Name außen vor blieb. Er wollte es sich mit den Behörden nicht verderben, sondern nur aufzeigen, wie übertrieben rigoros die Reaktionen auf den Anschlag
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