0724 - Geheimkonferenz der Rebellen
Sicherheit zu bringen."
Jajannu lächelte ihm freundlich zu. „Sie haben sich viel Mühe gegeben, nicht wahr?"
„Wir hoffen, daß der Erfolg den Aufwand lohnt", antwortete Julian Tifflor mit tiefem Ernst. „Das Joch beginnt, unerträglich zu werden."
In diesem Augenblick ertönte ein Summer. Jajannu betätigte einen Kontakt. Die Tür öffnete sich, und der Adjutant trat ein. Fassungslos starrte er die Große Exzellenz an. „Ich dachte ... ich dachte ... du seist entführt worden, Exzellenz!" stammelte er. „Wer hat das gesagt?"
„Einer der Männer, der dich hinausschleppte ... aber ... ich ..."
„Ich bin nicht entführt worden, wie du siehst", schnitt Jajannu ihm das Wort ab. „Ich glaube, daß du ein wenig der Ruhe bedarfst. Tu mir den Gefallen und leg dich nieder, willst du?"
„Jaja ... aber natürlich ... Exzellenz ...", murmelte der Mann und wankte wieder hinaus. „Wir mußten ein wenig grob mit ihm umspringen, damit die Sache echt wirkte", entschuldigte sich Julian Tifflor. „Auch für die Wiederbelebung Ihrer Robotwachen werden Sie einen Spezialisten brauchen. Ich hoffe, Sie können mir verzeihen."
„Ohne große Schwierigkeit", spottete sie. „Sorge mache ich mir nur um Ypanqui-Thor. Er wird wissen wollen, was hier vorgefallen ist."
„Im Gegenteil: Er wird glauben, daß er genau weiß, was hier vorgefallen ist!" widersprach Tifflor. „Und ich kann nur hoffen, daß es Ihnen nicht allzu viel ausmacht, ein klein wenig kompromittiert dazustehen. Nach diesem Reinfall wird Ypanqui-Thor ohne Zweifel bald abgelöst werden. Hotorenor-Taak duldet auf wichtigen Missionen keine Leute, die sich lächerlich machen."
„Werden Sie an der Konferenz teilnehmen?" wollte Jajannu wissen. „Ich rechne damit", antwortete Tifflor. „Vielleicht komme ich auch! Können Sie nicht einmal eine Andeutung darüber machen, wo das Treffen stattfindet?"
„Im Cerverllisch-Sektor, Exzellenz!"
Bald danach bat Julian Tifflor um den Abschied. Unter der Tür berührte er nach alter akonischer Sitte die Stirn mit den Fingerspitzen als Zeichen der Ehrfurcht und sprach danach auf Akonisch den traditionellen Abschiedsgruß unter Vertrauten: „Ich trage dein Bild ständig bei mir!"
*
Draußen in der Halle war das Durcheinander keineswegs geringfügiger geworden; nur der verwirrte Adjutant war verschwunden. Julian Tifflor hatte eben den Hauptausgang erreicht, da sah er draußen einen Schatten auf das obere Ende der Auffahrt zuschießen. Ein Hochleistungsgleiter landete mit heulendem Motor. Ein Luk öffnete sich zischend. Ypanqui-Thor kletterte heraus und eilte die Treppe herauf. Bei Tifflors Anblick blieb er so abrupt stehen, als sei er gegen eine Wand gerannt. „Sie ...?!" stieß er hervor. „Ja, ich", antwortete Tifflor. „Wo ist Jajannu?" sprudelte der Lare hervor. „Man sagte mir, sie sei entführt worden. Ich bin den Entführern gefolgt, aber ..."
„Dort ist sie!" fiel ihm Tifflor ins Wort und deutete in die Halle.
Jajannu Ar-Rhi stand im vollen Schein der Deckenbeleuchtung, und um ihre Lippen spielte der Reflex eines glücklichen Lächelns. „Sie haben mich zum Narren gehalten!" donnerte Ypanqui-Thor und wollte sich auf Tifflor stürzen.
Tifflor aber hielt ihn mit langen Armen weit von sich. „Ich warne Sie!" fuhr er ihn an. „Sie handeln unlogisch und unkorrekt! Das Privatleben der Großen Exzellenz geht Sie nichts an, verstanden?!"
Ypanqui-Thor schien plötzlich zu sich zu kommen. Er begriff, was er zuvor, im Augenblick des höchsten Zorns, schon ausgesprochen, hatte: Er war zum Narren gehalten worden.
Stumm wandte er sich ab und stieg wieder in den Gleiter. Das Fahrzeug verschwand in Richtung des großen Gästehauses. Julian wandte sich noch einmal um, aber Jajannu Ar-Rhi war bereits ins Innere des Hauses zurückgekehrt.
Vor dem Gebäude, in dem Tifflor mit seinen Leuten untergekommen war, stand noch einer der Gleiter. Tifflor öffnete das Luk und stieg ein. Hinter dem Steuer richtete sich eine schattenhafte Gestalt auf. „Alles in Ordnung, Franko?" erkundigte sich Tifflor.
Ein leises Kichern war die Antwort, dann: „O ja, wir haben dem Herrn Laren ganz schön heimgeleuchtet. Zwei von seinen drei Fahrzeugen suchen noch immer die Sheymahin-Berge ab. Nur ihm selbst kam die Sache allmählich spanisch vor, nachdem wir uns scheinbar in Luft aufgelöst hatten. Ich sah ihn vor kurzem zurückkommen."
„Die SLUUYN...?"
„Ist startbereit, Sir."
„Also los - worauf warten wir noch?"
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