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0726 - Halias Höllenreiter

0726 - Halias Höllenreiter

Titel: 0726 - Halias Höllenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Sie konzentrierte ihre frischerwachten Kräfte auf die Leiche, die unter dem wild wuchernden Gras in der Erde lag.
    Halia musste nicht lange warten.
    Schon konnte sie spüren, wie ihr Zauber zu wirken begann. Einige Zeit verging.
    Und dann bewegte sich das Erdreich vor dem Grabstein!
    Die knöchernen Finger einer Totenhand gruben sich ans Tageslicht empor. Erst waren nur zwei Hände zu erkennen. Doch nach und nach befreite sich der Tote, der nun zu Halias willenlosem Sklaven geworden war, von dem lockeren Erdreich.
    Unter ihm konnte die Dämonin die Überreste einer vermoderten Holzkiste erkennen. Darin musste der Tote wohl gelegen haben. Aber das spielte keine Rolle mehr.
    Denn nun war das Skelett vollständig aus dem Grab gestiegen. Der Totenschädel wandte sich Halia zu. Der Knochenmann wartete offenbar auf weitere Anweisungen.
    Ein teuflisches Grinsen erschien auf dem verführerisch-schönen Gesicht der Dämonin.
    Diese Leiche war ihr erster Gefolgsmann.
    Sie würde noch etliche weitere Tote aus dem Erdreich holen. So viele, wie sie benötigte.
    Und dann wollte Halia Angst und Schrecken in der Stadt des Eisenturms verbreiten…
    ***
    Antoine Ramparts Wohnung, Rue Royale 156, Paris, Frankreich
    Chefinspektor Alfonse Courtois blinzelte verwirrt.
    Er stopfte seine kurze Shagpfeife, während er sich in der Wohnung des toten Millionärs einen Überblick verschaffte.
    Wie sein Kollege Pierre Robin war Courtois Pfeifenraucher. Bevor Robin von Paris nach Lyon strafversetzt worden war, hatten Courtois und Robin zusammengearbeitet, waren fast befreundet gewesen.
    Robin war es auch, durch den der Pariser Beamte von Zamorras besonderen Fähigkeiten und dessen Bedeutung für die Bekämpfung des Bösen wusste.
    Der magere, grauhaarige Courtois war ein Mann, der grundsätzlich nichts für unmöglich hielt.
    Die Anwesenheit von Zamorra und dessen Lebensgefährtin Nicole Duval erstaunte den Polizisten in dem abgetragenen braunen Garbadine-Anzug also nicht.
    Aber diese angebliche »Kollegin« aus New Delhi war ziemlich schwer zu verdauen…
    »Warum stehen wir uns hier die Beine in den Bauch?«, rief Asha Devi aufgebracht. »Halia ist offensichtlich entkommen! Wir müssen sie verfolgen!«
    »Wer ist Halia?«, wollte Courtois wissen.
    »Die Dämonin, der wir dieses Blutbad« - Asha Devi machte eine umfassende Handbewegung - »verdanken.«
    »Woher wollen Sie das wissen, äh… Inspector Devi?«
    »Die Götter haben es mir im Traum gesagt«, erwiderte die Inderin mit der größten Selbstverständlichkeit.
    Daraufhin musste sich Courtois erst einmal seine Pfeife anzünden. Er nahm sich vor, die Identität dieser seltsamen Inderin so schnell wie möglich überprüfen zu lassen…
    In der Wohnung des Millionärs herrschte ein heilloses Durcheinander.
    Jane Westley und der Butler waren soeben von zwei Rettungswagen abtransportiert worden. Beide standen unter Schock und waren nicht vernehmungsfähig.
    Ein Spurensicherungsteam steckte mitten in der Arbeit, während die Leichen in Zinksärgen zum Gerichtsmedizinischen Institut geschafft wurden.
    Und ein halbes Dutzend uniformierter Flics hatte alle Hände voll zu tun, um die Medienmeute vor der Tür und im Treppenhaus in Schach zu halten.
    »Ich möchte wissen, was genau hier geschehen ist«, sagte Zamorra.
    Er kniete auf dem Teppich nieder und versetzte sich in eine leichte Trance. Merlins Stern hielt er in beiden Händen.
    »Was soll das denn hier werden?«, fragte Asha Devi herrisch.
    »Könntest du mal für einen Moment die Klappe halten?«, fuhr Nicole Duval ihr über den Mund. »Das nennt man Zeitschau. Und dafür ist Konzentration gefragt!«
    Die indische Polizistin fletschte die Zähne. Sie war es offensichtlich nicht gewöhnt, Kontra zu bekommen.
    Doch dann bemerkte sie, wie sich das Amulett veränderte. In der Mitte von Merlins Stern erschien eine Art Minibildschirm.
    Asha Devi war so verblüfft, dass sie ihre Wut für einen Moment vergaß.
    Das Amulett-Bild zeigte eine friedliche Szenerie. Antoine Rampart saß hinter seinem Schreibtisch und telefonierte. Der Butler servierte ihm gerade einen Kaffee.
    Dann änderte sich plötzlich die Stimmung. Dunkelviolette Wolken entstanden aus dem Nichts. Man sah, wie der Bedienstete zur Seite geschleudert wurde. Rampart selbst sprang auf, öffnete den Mund zu einem stummen Schrei.
    Doch es war schon zu spät.
    Unsichtbare Monsterarme packten sowohl den Millionär als auch seinen Butler. Ramparts Genick wurde gebrochen, als wären seine

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