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0726 - Halias Höllenreiter

0726 - Halias Höllenreiter

Titel: 0726 - Halias Höllenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Rasenden.
    Die Wirkung war verblüffend.
    Die magische Energie begann sofort zu wirken. Sie war positiv, weil sie von Nicole im Sinne des Guten eingesetzt wurde.
    Und die Kraft von Merlins Stern vernichtete den dämonischen Keim im Handumdrehen.
    Ein Zittern durchlief den Körper des besessenen Butlers. Sein Gesicht, das eben noch einer verzerrten Fratze geähnelt hatte, nahm einen träumerischverwunderten Ausdruck an. Seine Muskeln erschlafften.
    Dann wurde er ohnmächtig.
    Zamorra legte ihn vorsichtig zu Boden. Es war offensichtlich, dass der ältere Mann selbst ein Opfer dämonischer Machenschaften geworden war.
    Nicole Duval kümmerte sich um die blonde Frau mit der Platzwunde. Die Verletzte hatte hysterisch zu schreien begonnen, wollte wissen, was geschehen war.
    »Antoine? Wo ist Antoine?«, rief sie immer wieder.
    Die Inderin benötigte offensichtlich keine Hilfe. Sie kam vom Boden hoch. Ihre schönen Augen verengen sich zu Schlitzen, als sie Zamorra fixierte.
    »Nicht übel, eure Magie. Bei Vishnu und Shiva - wer seid ihr?«
    »Und wer bist du?«, fragte der Dämonenjäger zurück.
    »Ich stelle hier die Fragen!«
    Gewohnheitsmäßig packte Police Inspector Asha Devi Professor Zamorra am Kragen. Ihre Dankbarkeit für die Lebensrettung schien sich in Grenzen zu halten.
    Der Dämonenjäger versuchte, sich aus ihrem Griff loszumachen.
    Das war die Situation, als endlich die Flics eintrafen.
    ***
    Friedhof Pére-Lachaise, Paris, Frankreich
    Freiheit!
    Die Dämonin konnte immer noch nicht glauben, dass sie ihrer lange währenden Knechtschaft entronnen war.
    Kali hatte ihr Versprechen gehalten. Kaum war Halia in der Stadt des Eisenturms angelangt, als ihre grausamen und unbeschreiblichen Kräfte zurückkehrten. Erst langsam, und dann immer schneller.
    Halia hatte ihre kleines bronzenes Gefängnis förmlich gesprengt. Bei ihrer Befreiung war ein magischer Sturm aufgekommen, der die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung in Tod und Wahnsinn gestürzt hatte.
    Das gefiel Halia natürlich.
    Sie freute sich über jede Gelegenheit, den Menschen zu schaden. Doch nachdem sie im Haus der blinden Frau und des reichen Mannes Chaos verbreitet hatte, zog sich die Dämonin zunächst zurück.
    Sie musste sich darüber klar werden, was sie wollte. Und sich außerdem besser in ihrer neuen Umgebung zurechtfinden.
    Die Welt hatte sich gewaltig gewandelt seit der Zeit, als sie von Kali in die Statue gebannt worden war.
    Eisenwagen ohne Pferde fuhren zu Tausenden auf den Straßen dieser riesigen Stadt. Abgesehen von dem großen Eisenturm gab es auch bewohnte Häuser, die hoch in den Himmel ragten.
    Die Menschen trugen seltsame Gewänder, was Halia allerdings nicht überraschte. Sie hatte schon begriffen, dass sie sich nicht mehr in Indien befand. Sie selbst hingegen erregte kaum Aufsehen, als sie in ihren traditionellen Seidengewändern und ihrer menschlichen Gestalt durch die Straßen wandelte.
    Getrieben von ihren dämonischen Instinkten, hatte Halia einen bestimmten Platz in der Stadt des Eisenturms angesteuert.
    Die Totenstadt!
    So nannte die Schwarzblütige für sich den riesigen Garten, der von einem Eisenzaun umgeben war Überall hatte man dort steinerne Totenhäuser errichtet, wie Halia schnell begriff.
    Die Dämonin war erstaunt.
    Offenbar war es hier üblich, die Leichen in der Erde zu vergraben. Halia war begeistert.
    In Indien wurden die Toten verbrannt. Oder man ließ die Leichname in den Ganges gleiten.
    Halia drang immer tiefer in die Winkel und Ecken der Totenstadt vor. Manche Grabstätten sahen aus wie kleine Tempel, andere glichen prächtigen Häusern. Viele waren auch mit Standbildern geschmückt. Doch von Statuen hatte Halia genug.
    Sie interessierte sich für die Toten selbst!
    Während sie die Totenstadt durchstreifte, nahm der Plan der Dämonin immer mehr Gestalt an.
    Obwohl es noch helllichter Tag war, erblickte Halia in vielen Ecken des Friedhofs keinen lebenden Menschen. Das konnte ihr nur recht sein.
    Denn für das, was die Dämonin vorhatte, konnte sie keine Zeugen gebrauchen. Und falls ihr doch jemand über den Weg lief, würde er ebenso schnell vernichtet werden wie alle anderen Opfer Halias…
    Vor einem Grabstein blieb die Dämonin stehen. Der Zahn der Zeit hatte an ihm genagt. Die für Halia unleserlichen Schriftzeichen auf der Oberfläche waren kaum noch zu erkennen. Moos wucherte auf dem dunklen Stein.
    Aber das spielte keine Rolle.
    Dieses Grabmal war für die Dämonin so gut wie jedes andere auch.

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