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0728 - Angst in den Alpen

0728 - Angst in den Alpen

Titel: 0728 - Angst in den Alpen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wut, und er starrte mich an, als wollte er mich jeden Augenblick fressen.
    »Willst du abhauen?«
    »Kannst du fahren?«
    Er schwieg.
    Ich ließ den Motor an. Natürlich war ich kein großer Treckerfahrer, aber ich kam nach einigen Versuchen mit dem Ding zurecht, war mit dem Gasgeben vorsichtig und schaffte es tatsächlich, ihn raus aus dem Graben und wieder auf die Straße zu fahren.
    »Alles klar?«
    Fritz hatte sich hingehockt. »Soll ich wieder auf die Ladefläche klettern?«
    »Sicher.«
    »Und was ist, wenn sie mich killen wollen?«
    »Halte deine Augen offen und lege dich hin.« Ich ließ den Motor laufen und half ihm dabei, seinen Platz einzunehmen. Er fluchte und schimpfte leise vor sich hin, wahrscheinlich meinte er mich damit, aber das sollte mich nicht weiter stören.
    Als er lag, startete ich.
    Dieser Fall hatte schrecklich begonnen, war schrecklich fortgeführt worden, er würde auch schrecklich enden. Das alles stand für mich längst fest.
    Die Angst in den Alpen nahm zu…
    ***
    Natürlich hatte ein kleiner Ort wie Glatsch kein eigenes Leichenhaus oder Schauhaus. Wenn jemand starb, legte man ihn entweder in die Leichenhalle an der Kirche, wo sich auch der Friedhof befand, oder der Tote kam ins Spritzenhaus, wo der alte Savini jetzt lag.
    Es hatte sich im Ort in Windeseile herumgesprochen, was geschehen war, und ich rechnete damit, von mir feindlich gesonnenen Menschen umgeben zu sein.
    Ich wartete bei der Leiche!
    Man hatte sie auf einen langen Tisch gelegt, der bei den sommerlichen Festen ins Freie gestellt wurde, um den Feiernden den nötigen Platz zu bieten.
    Kein Platz für einen Toten. Auch zwischen den Schläuchen, dem alten Feuerwehrwagen, dem Werkzeug und den aufgestapelten Holzbalken. Ich hatte alle Fragen abgewehrt und mir ausgebeten, allein bleiben zu können. Allerdings wollte der Bürgermeister oder Dorfobere kommen, um mit mir über den Fall zu reden.
    Auf ihn wartete ich.
    Bisher war viel passiert. Es würde auch noch mehr passieren, aber ich mußte endlich eine Spur finden. Diese Zwerge existierten. Sie waren böse und mordlüstern. Da sollte mir keiner kommen und mir erzählen, daß es sie nicht gab.
    Auch kein Fritz Höller.
    Er war in ein Gasthaus gehumpelt. Wahrscheinlich schwang er dort große Reden und machte Stimmung gegen mich. Ich war gekommen und hatte etwas an die Oberfläche gezerrt, von dem die meisten nichts wissen wollten. Am gestrigen Tage noch hatte ich gefragt, ob die drei Leichen auf dem Friedhof beerdigt worden waren. Das war der Fall. Also hatte ich mir den Friedhof einmal genauer angesehen, aber keine frischen Gräber entdecken können. Man hatte auch nicht die Polizei gerufen.
    Daß Jane Collins etwas davon erfahren hatte, war Zufall gewesen.
    Der Bürgermeister ließ sich Zeit und mich erst einmal warten. Er hieß Karl Lechner, war mir grantig vorgekommen und sollte angeblich der beste Kartenspieler sein.
    Schon über eine halbe Stunde wartete ich im Spritzenhaus. Ich beschloß, ihm noch fünf Minuten zu geben. War er bis dahin nicht erschienen, wollte ich ihn mir holen.
    Die Sonne schien immer noch. Sie füllte die Vierecke mit ihrem hellen Licht aus und ließ auch den Staub sehen, der auf den Scheiben klebte.
    Natürlich hatte ich schon weiter gedacht. Ich ging einfach davon aus, daß die ersten drei Toten nicht beerdigt worden waren. Aber sie existierten nicht mehr. Verbrannt worden waren die Körper auch nicht, und in Luft hatten sie sich bestimmt nicht aufgelöst.
    Also mußten sie geholt worden sein. Gestohlen, versteckt - nur, wer tat das?
    Ich glaubte nicht an die Dorfbewohner. Eher an die Zwerge, die hier ihr Unwesen trieben. Kleine Kerle aus Stein, was für mich sowieso ein Rätsel war.
    Sie konnten sich überall verborgen halten. Verstecke gab es genug, und bei Dunkelheit würden sie diese verlassen, ohne von einem menschlichen Augen entdeckt zu werden.
    Ich schaute auf die Uhr.
    Drei der fünf Minuten waren vergangen.
    Allmählich stieg mein Ärger.
    Dann passierte noch etwas.
    Ins Spritzenhaus führte eine Doppeltür. Die von mir aus gesehen rechte bewegte sich, wurde langsam aufgeschoben.
    Eine Öffnung entstand, durch die helles Licht in das Haus fiel. In dem Licht zeichnete sich eine Gestalt ab. Es war nicht der Bürgermeister. Meine Augen weiteten sich, als ich die Frau oder das junge Mädchen erkannte, das sich mit vorsichtig gesetzten Schritten in das Haus hineinschob.
    Ich hatte die Kleine schon mal gesehen, kam aber nicht auf ihren Namen.

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