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0728 - Angst in den Alpen

0728 - Angst in den Alpen

Titel: 0728 - Angst in den Alpen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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preßte ihre Hände auf die Brust. »Himmel, Mutter, hast du mich…«
    »Du schleichst dich hier herein, da muß man ja so reagieren.«
    »Schon gut, Mutter, schon gut. Ich möchte nur auf mein Zimmer, das ist alles.«
    Margot Lechner nickte.. Es schien alles in Ordnung zu sein, aber Trudi brauchte nur in ihr Gesicht zu schauen, um zu wissen, das dem nicht so war. »Was hast du denn Mutter?«
    »Du warst draußen, nicht?«
    »Ja.«
    »Bei ihnen?«
    Trudi knöpfte ihren Mantel auf. »Ich verstehe dich nicht, Mutter. Ich weiß nicht, was du…«
    »Das weißt du sehr wohl. Bei den Männern, die den Fremden aus dem Dorf haben wollen.«
    »Da irrst du dich, Mutter. Da irrst du dich gewaltig. Ich war nicht bei ihnen. Es war keine Frau dort.«
    »Und was hast du getan, Trudi?«
    »Wieso? Was sollte ich getan haben? Bestimmt nichts Unrechtes. Ich war nur nicht im Haus.«
    »Das stört mich.«
    »Warum denn?«
    »Du weißt, daß ich Angst um dich habe. In Glatsch ist nicht alles so, wie es sein soll. Es hat wieder einen Toten gegeben. Ich habe es vom alten Savini gehört.«
    »Ich auch.«
    »Dann weißt du auch, daß es wieder passieren wird. In diesem Jahr schlimmer, als in all den Jahren zuvor. Du mußt dich vorsehen, Trudi. Wir alle müssen höllisch aufpassen, daß der alte Fluch nicht über uns zusammenbricht und uns alle verschlingt. Wenn wir uns dagegenstemmen, wird dieser Ort, der uns allen eine Heimat gewesen ist, vernichtet werden. Bisher haben wir es geschafft, aber eine Garantie gibt uns das auch nicht. Das weißt du, Trudi.«
    Sie ließ sich die Worte ihrer Mutter durch den Kopf gehen. »Was ist denn anders geworden als früher?«
    »Es gibt heute mehr Tote als früher.«
    »Ich werde daran denken.«
    »Hoffentlich.«
    Trudi Lechner drehte sich um und ging die schmale Treppe hoch. Man konnte das Haus als typisch für diese Gegend ansehen. Ein sehr sauberes Alpenhaus, das auch im Innern die Wärme und Behaglichkeit ausstrahlte, die ein Tourist liebte. Die Lechners vermieteten einen Teil der Zimmer in der oberen Etage. Sie waren von ihrem persönlichen Wohnbereich durch einen Flur abgetrennt.
    Trudis Zimmer befand sich auch in der ersten Etage. Sie schloß die Flurtür auf und betrat den schmalen Gang. Auf dem Boden lag ein dünner Filz. Wenn sie mit nackten Füßen darüber hinwegschritt, hatte sie das Gefühl, über kratzige Wolle zu laufen.
    Trudis Zimmertür war die letzte in der Reihe. Das Mädchen war froh, als es die Tür erreicht hatte und endlich ihr Zimmer betreten konnte, wo sie sich aufatmend in den mit einem roten Kissen ausgepolsterten Korbsessel fallen ließ.
    Tief atmete Trudi durch.
    Die Fragen ihrer Mutter hatten sie gestört, auch die Stimme, denn sie hatte den besonders mißtrauischen Klang aller Mütter gehabt. Sie schien Trudi nicht geglaubt zu haben oder hatte einfach nur Angst um die Tochter gehabt.
    In gewisser Hinsicht nicht zu Unrecht, aber Trudi hütete sich, je ein Wort darüber verlauten zu lassen.
    Sie hatte die Beine ausgestreckt, schaute gegen die schräge Wand, in der sich ein großes Fenster abzeichnete. Dahinter schimmerte der Himmel in einem hellen Grau. Sie wußte nicht, ob es die Schneewolken waren oder sich bereits der Einbruch der Dämmerung abzeichnete.
    Ihr Zimmer hatte sie hell und freundlich eingerichtet. Kiefernholz an der Decke, auch die Möbel bestanden daraus, waren nur weiß und rot lackiert worden. Die Bilder an den Schrägen zeigten Alpenmotive, doch sehr verfremdet gemalt und nicht so bunt und kitschig wie die Bilder in den Andenkenläden. Eine zweite Tür führte zu der kleinen Naßzelle, in der sich die Dusche und die Toilette befanden.
    Sie hatte dieses Zimmer geliebt, sie liebte es noch immer, aber einen Gegenstand hatte sie von der Wand verschwinden lassen.
    Das alte Kreuz, das die Großmutter ihr zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Das wollte sie einfach nicht mehr haben, das konnte sie nach allem, was inzwischen geschehen war, auch nicht mehr ansehen.
    Sie lächelte, als sie daran dachte, und ihre Gedanken drehten sich auch um den Fremden.
    Dieser Mann mit dem Namen John Sinclair hatte auf sie einen sehr entschlossenen Eindruck gemacht. Er würde nicht aufgeben, er würde weiter nachforschen, und er würde auf die richtige Spur stoßen, das stand längst fest. Natürlich stauten sich bei ihm noch zahlreiche Fragen. So manche hätte sie ihm beantworten können, doch damit hätte sie sich in das eigene Fleisch geschnitten.
    Trudi dachte auch daran,

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