0728 - Jahrtausendschläfer

abholen, falls ich dir Bescheid gebe."
    „Sei vorsichtig", mahnte sie mich. Ich legte einen leichten Kampf anzug an und bewaffnete mich mit einem Energiestrahler.
    Dann brach ich auf. Mit Hilfe des Antigravgeräts in meinem Gürtel schwebte ich über den Bergsattel hinweg ins Tal. Dabei bemühte ich mich, ständig in Deckung der Felsen zu bleiben.
    Als ich um eine Felsnadel herum kam, sah ich das überlebensgroße Greiko-Bildnis. Es war eine Statue, die mit Hilfe eines Materialverbrenners aus dem Fels herausgeschnitten worden war. Eine schmale Brücke führte vom Diskusraumer über einen Abgrund hinweg zu dem Bildnis hin. Sie endete an einem der Füße und wies mir daher den Weg zu dem Eingang einer Höhle, die sich hinter der Statue befinden mußte. Ich landete direkt neben dem Diskus, nachdem ich mich vorsichtig an ihn herangepirscht hatte. Das Schleusenschott stand offen.
    Mit schußbereiter Waffe betrat ich das Schiff. Lautlos arbeitete ich mich bis zur Hauptleitzentrale vor. Sie war leer.
    Ich ging zum Funkleitstand und überprüfte ihn. Qwogg hatte eine Sonderschaltung vorgenommen, auf die ich nur stieß, weil ich wußte, daß der Sender eine Impulskette abgab. Ich ließ sie bestehen, damit die anderen uns finden konnten, falls Py und mir etwas zustoßen sollte.
    Wer auch immer mit diesem Raumschiff gekommen war, er mußte sich in der Höhle befinden.
    Ich verließ den Raumer und betrat die Brücke. Sie war so schmal, daß zwei Männer Schulter an Schulter darüber hinweggehen konnten. Für drei Männer wäre sie bereits zu schmal gewesen. Sie bestand nur aus einem Band aus molekularverdichtetem Panzerplast und besaß keinerlei seitliche Halterungen. Voller Unbehagen schritt ich auf das Greiko-Standbild zu.
    Ich konnte mir nicht erklären, warum es geschaffen worden war.
    Lange war es noch nicht fertig, denn ich konnte den grauen Staub sehen, der über die Felswände herabgerieselt war. Er deutete darauf hin, daß der unbekannte Künstler sein Werk erst vor wenigen Tagen beendet hatte.
    Als ich den Eingang zur Höhle fast erreicht hatte, blitzte es dort auf, und eine Kugel schlug mir den Energiestrahler aus der Hand.
    Bevor ich es verhindern konnte, rutschte er über die Kante der Brücke hinweg und fiel in die Tiefe.
    Ich rannte los, da es sinnlos gewesen wäre, zum Diskus zurückzufliehen. Aus dem Dunkel der Höhle trat mir ein hochgewachsener Zgmahkone entgegen. Er überragte mich weit.
    Abfällig grinsend, blieb er am Ende der Brücke stehen. Er hielt eine Schußwaffe in der Hand, schleuderte sie jedoch achtlos in die Höhle und streckte mir die bloßen Hände entgegen.
    Er wollte mich nicht töten, sondern er hatte mir lediglich die Waffe aus der Hand geschossen.
    Ich hatte keine Chance gegen ihn. Wie alle Spezialisten der Nacht war ich kleiner und schmächtiger als die Normal-Zgmahkonen. Erryog war es auf die Entwicklung unserer Gehirne angekommen, nicht auf die Entwicklung von Muskelkraft.
    „Müssen wir noch miteinander kämpfen, oder gibst du freiwillig auf?" fragte er mich mit dröhnender Stimme.
    Unwillkürlich blickte ich zurück, als wolle ich fliehen. Sollte er nicht bemerkt haben, daß ich einen Antigrav am Gürtel trug?
    Oder wollte er mich täuschen? Tat er nur so, als ob er ahnungslos sei?
    „Was wird hier gespielt?" fragte ich.
    Er deutete über seine Schulter.
    „Dies war einmal ein Unterschlupf eines larischen Stammesfürsten. Da drinnen liegen altmodische Waffen stapelweise herum."
    Das interessierte mich nicht. Ich wollte etwas anderes wissen.
    „Qwogg ist hier", sagte ich. „Ich will mit ihm reden."
    „Nie gehört. Wie heißt der Mann? Qwogg? Wer ist das?"
    Er log. Ich konnte es ihm ansehen. Er trat einige Schritte zurück, griff zur Seite und holte zwei Schwerter hervor. Dann näherte er sich mir wieder und warf mir eines zu. Es hätte sich mir in den Fuß gebohrt, wenn ich es nicht aufgefangen hätte. „Na also", sagte er. „Kämpfen wir, wie die alten Laren es vor Jahrhunderten getan haben."
    Ungestüm griff er mich an. Ich wich zurück und erkannte, daß er mich vorhin nur deshalb nicht getötet hatte, weil er diesen Kampf wollte. Eine Kugel hatte zu wenig Reiz für ihn. Schwerter waren etwas ganz anderes. Sie waren direktere Waffen.
    Mit unwiderstehlicher Kraft schlug der Zgmahkone mein Schwert zur Seite, das ich ihm ungeschickt entgegenhielt. Ich hatte das Gefühl, daß mir das Handgelenk zerschmettert wurde.
    Entsetzt sprang ich zurück, um dem nächsten Angriff zu