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0729 - Laurins finsteres Reich

0729 - Laurins finsteres Reich

Titel: 0729 - Laurins finsteres Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht bekommen. Der Polizist und sie waren davon ausgegangen, daß sich die gefährlichen, kleinen Bestien im Ort verteilt hatten.
    Auf einmal war sie sich dessen nicht mehr sicher. Margot konnte sich ebensogut vorstellen, daß sich die Bestien hier im Haus versteckt hielten.
    Das verschaffte ihr Magendrücken.
    Plötzlich zitterte sie. Ihre Zähne schlugen aufeinander. Fieberschauer durchwühlten ihren Körper.
    Das Zimmer, nein, das gesamte Haus war eine einzige Falle. Sie stellte sich vor, daß sich die Wände öffnen würden, um ihre grauenvolle Ladung zu entlassen. Sie sah die Zwerge hervorquellen, als kleine, widerliche Monster, bewaffnet mit Pfeilen, die darauf warteten, in ihren Körper gestoßen zu werden.
    Furchtbar…
    Aber die Wände blieben, wie sie waren. Nichts bewegte sich dort, höchstens in ihrer Phantasie, die einfach zu schrecklich war und ihr rationales Denken überschwemmte.
    Einbildung, nichts als Einbildung. Hysterie, die von innen hochgepeitschte Angst.
    Die Tritte waren keine Einbildung! Nein, sie waren genau zu hören. Trotz des Sisalbodens auf dem Flur. Zudem waren sie nicht mehr weit von ihrer Tür entfernt, und sie kamen mit jeder Sekunde näher.
    Himmel, wer war das?
    Etwa einer der Zwerge? Oder hatte es sich John Sinclair anders überlegt und kehrte zurück.
    Das hätte er ihr vorher sagen können.
    Und doch blieb noch eine dritte Möglichkeit, an die sie allerdings nicht denken wollte.
    Es war sie, ihre Tochter!
    Sie holte tief Luft. Wieder packte sie der Schwindel, bohrte sich die Angst wie ein Stempeldruck in ihren Leib, wo sie alles zusammenpreßte.
    Sie wartete.
    Die Schritte verstummten.
    Starr hielt Margot ihren Blick auf die Türklinke gerichtet, die sich nach unten bewegte.
    Dann ging alles sehr schnell.
    Die Tür wurde mit einem Ruck aufgestoßen. Auf der Schwelle stand - eine fremde Gestalt.
    Nein, sie war nicht fremd, sie sah nur so aus. Es war Trudi, Margots Tochter!
    ***
    Doch wie hatte sie sich verändert? In ihr schienen zwei Personen in einer zu stecken. Trudi trug ein senffarbenes Gewand. Durchzogen von goldenen Fäden, und das schwarze Haar umwehte den Kopf wie eine gewaltige Fahne. Sie hatte sich zudem ein breites, knallrotes Band um die Stirn gebunden und sich auch bewaffnet.
    In der rechten Hand trug sie eine altertümlich anmutende Lanze. Trudis Blick war auf die Mutter gerichtet, und Margot schaute Trudi ebenfalls ins Gesicht. Sie hatte ihre erste Furcht überwunden und wollte sie ansprechen, das allerdings schaffte sie nicht, denn es kam ihr vor, daß sie nicht mit Trudi reden würde, sondern mit einer Fremden, die nur mehr so aussah wie ihre leibliche Tochter.
    Sie erinnerte sich daran, was Sinclair gesagt hatte. Auch von einem zweiten Namen hatte er gesprochen, von einer gewissen Diablita.
    Ja - sie und Trudi mußten sich zusammengetan haben. Aus zwei Personen war eine geworden.
    Würde sie ihre Mutter überhaupt noch erkennen? Dieser Gedanke schoß Margot Lechner durch den Kopf. Sie nahm allen Mut zusammen, um es auf einen Versuch ankommen zu lassen.
    »Trudi…?«
    Bisher hatte die Person regungslos gestanden. Als sie angesprochen wurde, zuckte sie zusammen.
    Margot sah es als Zeichen der Hoffnung an. »Trudi, meine Güte, du bist es doch - oder?«
    »Nein!«
    Ein Wort nur, eine Antwort, aber die wiederum traf die Frau wie ein Peitschenschlag ins Gesicht.
    Und sie bekam auch gleichzeitig eine Erklärung geliefert. »Ich bin nicht Trudi. Ich kenne keine Trudi. Ich bin Diablita, die Königin der Zwerge…«
    Sie hatte mit einer furchtbar dumpf klingenden Stimme gesprochen, die Margot bei ihrer Tochter noch nie gehört hatte. Damit war endgültig bewiesen, daß eine Fremde vor ihr stand.
    Die Schicksalsschläge trafen die Frau mit der Wucht von Schmiedehämmern. Plötzlich spürte sie Atemnot, preßte die Hand auf die Brust, dann taumelte sie zur Seite, fing sich wieder, fiel rückwärts und landete auf dem Bett. Dort federte sie noch nach und kam sich abermals vor wie eine Puppe, die aus eigener Kraft nichts unter Kontrolle hatte. Sie starrte gegen die Decke. Hinter ihren Schläfen spürte sie einen Druck. Er mußte vom Blut stammen, das sich fast schmerzhaft durch ihre Adern bewegte. Es war furchtbar und unerklärlich. Sie konnte nicht mehr denken, nur noch schauen. Margot bekam mit, daß sich ihre Tochter bewegte. Die durchschritt das Zimmer wie eine Fremde. Sie schaute gegen die Wände, vor die Decke und schabte mit dem Schaftende der Lanze über den

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