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0729 - Laurins finsteres Reich

0729 - Laurins finsteres Reich

Titel: 0729 - Laurins finsteres Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Boden, als wollte sie von einer gewissen Musik begleitet werden.
    Am Ende des Betts blieb sie schließlich stehen. Ihre Mutter lag auf der rechten Seite.
    Kalt schaute Diablita gegen die Frau. Mutter und Tochter waren nicht mehr als zwei Fremde, die sich nichts zu sagen hatten. Zwischen ihnen stand eine unsichtbare Wand. Niemand wollte es noch eingestehen, daß es früher einmal das familiäre Band gegeben hatte.
    »Steh auf!« sagte sie.
    Margot konnte nicht reden. Sie versuchte es und bewegte nur die Lippen, mehr schaffte sie nicht.
    »Hoch mit dir!«
    In diesem Augenblick brach es aus Margot hervor. Sie konnte nicht anders. Da war ein Damm gerissen, der all ihre Gefühle bisher aufgestaut hatte. Sie schrie oder glaubte jedenfalls zu schreien, dabei war es nur mehr ein heiseres Flüstern. »Warum bist du gekommen?«
    »Ich bin Diablita!«
    »Wer ist das?«
    »Die Königin der Zwerge. Die Herrin der Mördergnome. Ihr Geist fand einen Körper. Er wußte genau, wen er sich aussuchte, denn ich lebte an einem günstigen Ort. Ich habe über den Garten der Zwerge viel gewußt, aber ich erfuhr noch mehr. Jenseits des Gartens und durch einen Felsen verschlossen lag eine andere Welt. Dort bin ich hingegangen. Es war das Reich des Zwergenkönigs Laurin, der die Abtrünnigen aus seinem Heer dorthin verbannt hat. Sie alle warteten darauf, einen neuen Anführer zu bekommen. Sie bekamen mich, eine Anführerin, denn auch Diablita ist eine Frau gewesen. Und so kam es, daß sie mich fand, daß ich zu ihr wurde und sie zu mir. Wir haben den Austausch vorgenommen, der wunderbar klappte. Jetzt bin ich nur noch Diablita, die andere Person ist gestorben. Du wirst sie nie mehr erkennen.«
    Margot Lechner hätte noch stundenlang über die Erklärungen nachdenken können, ohne einen rechten Grund oder Sinn dahinter zu finden. Sie wunderte sich über sich selbst, wie klar sie doch war, und sie erkundigte sich nach bestimmten Gründen.
    »Warum hast du das getan, Trudi?« Den anderen Namen konnte sie nicht aussprechen. »Und was hast du jetzt vor?«
    »Den Auftrag erfüllen, der einer Königin würdig ist. Ich werde dafür sorgen, daß Laurins Erbe vermehrt wird. Ich allein sorge dafür. Aus Menschen werden meine Diener.«
    »Zwerge?«
    »Ja, Margot!«
    Frau Lechner tat die letzte Antwort weh. Diese Person hatte sie nicht mehr mit Mutter angesprochen, sondern einfach ihren Vornamen genannt. Das war noch nie passiert, und sie merkte, wie sich ein Klumpen in ihrem Magen festsetzte.
    Jetzt war ihr endgültig klar, daß sie eine Fremde vor sich hatte und keinen Menschen, dem sie vertrauen konnte. Über ihren Körper rann eine Gänsehaut. Kälte drang durch ihre Adern. Sie hatte den Eindruck, wegfliegen zu müssen. Alles war so anders geworden, sie wußte nicht, was sie noch tun sollte, aber sie hatte auch die letzte Erklärung der ihr fremd gewordenen Tochter nicht vergessen.
    »Diener?« hauchte sie, »oder sind es etwa Zwerge?«
    »Das ist eins.«
    Sie wußte Bescheid, und eine sehr wichtige Frage lag ihr auf der Zunge. »Alle…? Auch ich?« wollte sie wissen. »Sind alle vorgesehen, um in den Garten zu…?«
    »Ja, Margot. Aber hier fange ich an. Hier werde ich damit beginnen, mein Reich aufzubauen. Wer sich uns widersetzt, wird getötet werden. So wie es mit dem Einsiedler geschehen ist auf der Bergstation. Er wurde bestraft, man hat ihn regelrecht vernichtet. Und so wie ihm wird es auch dir ergehen, wenn du mir nicht folgst. Ich weiß auch, daß es einen sehr gefährlichen Gegner gibt. Er hält sich in deinem Haus auf. Er befindet sich in der Küche. Bis wir ihn jedoch erreicht haben, wird er mit Pfeilen gespickt sein und ebenfalls zu uns gehören, wie auch dein Mann. Laurins' Gift kann niemand entgehen. Kein Mensch schafft es, sich dagegen anzustemmen. Es ist einfach anders, denn es verwandelt. Es macht aus Menschen Zwerge, es schafft mir neue Diener.«
    Sie bewegte ihre Lanze. Zuerst hob sie die Waffe an, dann senkte sie die vordere Hälfte, so daß die Spitze auf die Brust der liegenden Frau wies.
    »Willst du mich töten?«
    »Steh auf. Wenn nicht, stoße ich zu!«
    Kalt hatte sie die Worte ausgesprochen, und plötzlich glaubte Margot ihrer Tochter jedes Wort. Sie stellte sich vor, daß die breite Spitze ihren Körper treffen und durchbohren würde. Sie sah sich bereits in einer gewaltigen Blutlache liegen, und genau diese Vorstellung zwang Margot dazu, sich zu erheben.
    Sie drückte zitternd den Oberkörper hoch, schielte dabei

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