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0729 - Nullbewahrer

Titel: 0729 - Nullbewahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schiff schließlich in den Himmel.
    Mitron saß neben dem Kommandanten des Raumschiffs und verfolgte alle Schaltungen. Er ließ keine Möglichkeit aus, etwas hinzuzulernen. Bevor er das Amt eines Nullbewahrers angetreten hatte, war er sehr viel herumgekommen und hatte sogar eine Expedition in eine ferne fremde Galaxis geleitet. Aus diesem Grunde wußte er, daß die schweifförmige Konstellation von Sonnen und Planeten, die sich in gerader Richtung vom Black Hole aus in den Dakkarraum erstreckte, einmalig war - oder doch zumindest außerordentlich selten.
    Andere Galaxien - denn die Konstellation hinter dem Black Hole konnte durchaus als Kleingalaxis angesprochen werden - besaßen meist eine spiralförmige Natur oder waren rund oder diffus. Nur die Galaxis der Zgmahkonen war strahlförmig, mit allmählicher Ausfächerung nach dem äußeren Ende zu.
    Auch standen nirgendwo in anderen Galaxien - außer den Zentren - die Sonnen so dicht wie hier. Im Grunde genommen hätte auf keinem Planeten der Konstellation Leben existieren dürfen, wenn hier genau die gleichen astrophysikalischen Gesetze gegolten hätten, wie anderswo. Das war offensichtlich nicht der Fall.
    Als das Schiff zum Überlichtflug ansetzte, ließ Mitron sich die Funktion einiger neuartiger Zusatzgeräte erklären. Dabei merkte er, daß er viel von dem vergessen hatte, was er während seiner Ausbildung gelernt hatte. Er verstand nur die Hälfte von dem, was der Kommandant ihm erklärte, war aber geschickt genug, alle seine Fragen und Bemerkungen so zu formulieren, daß er sich nicht verriet.
    Die Überlichtphase war nur kurz. Als das Schiff in den Normalraum zurückkehrte, stand voraus ein heller blauer Stern, die Sonne Thootis.
    „Wir landen nicht auf dem Raumhafen von Lennyth, sondern direkt am Fuß des Tafelberges, auf dem die Stadt Scharmak-Trelp steht, die früher einmal Zgohkan hieß!" entschied Mitron.
    „Wäre es nicht sicherer, auf dem Raumhafen zu landen?" fragte Adknogg.
    Mitron dachte daran, daß Adknogg in der Zeit, in der sie unterwegs waren, ein Vermögen verlieren würde -und daß er bald noch reicher sein würde als jetzt. Dieser Gedanke ließ seine Antwort höflicher als gewöhnlich ausfallen.
    „Unsere Erbnachfolger könnten durch Spione erfahren haben, daß wir nach Lennyth wollen", erklärte er. „Sie würden in dem Fall annehmen, daß wir auf dem Raumhafen landen. Folglich müßten sie eventuelle Fallen dort aufbauen. Wenn wir auf der entgegengesetzten Seite des Planeten landen, leben wir vielleicht ein paar Dekaden länger."
    „Ich hoffe, eines natürlichen Todes zu sterben!" entgegnete Adknogg aufgebracht.
    Vielleicht erfüllt sich dein Wunsch sogar! dachte Mitron hämisch. Indem du hoffentlich einen Schlaganfall erleidest, wenn du erfährst, daß ich dir das Ptahlowit-Lager auf Dgahfronth weggeschnappt habe.
    Laut sagte er: „Das hoffen wir alle, mein lieber Adknogg."
    Wenig später tauchte das Raumschiff mit geringer Fahrt in die Atmosphäre des Planeten Lennyth ein. Der Kommandant steuerte ein trogförmiges Tal neben der Stadt Schkarmak-Trelp an und setzte sein Fahrzeug sanft auf.
    Mitron erhob sich zuerst. Er wandte sich an die anderen Nullbewahrer und sagte: „Ich schlage vor, wir schieben es nicht lange hinaus, sondern statten der reizenden Spezialistin der Nacht heute noch einen Besuch ab."
     
    *
     
    Pys Tiefschlaf ging unmerklich in einen echten Schlaf über.
    Die Erweckungsautomatik ihrer Tiefschlafgruft wurde von einer hochwertigen Positronik gesteuert, die über alle physischen und psychischen Bedürfnisse Pys informiert war.
    Aus diesem Grund weckte sie die Spezialistin der Nacht nicht völlig auf, sondern nur bis über die Normalschlafschwelle.
    Py träumte.
    Sie träumte in komprimierter Form und mit schnell wechselnden Szenen alles das, was sie während der bisherigen Spanne ihres bewußten Lebens erlebt und getan hatte.
    Zwischen den Traumphasen lagen traumlose Phasen festen erholsamen Schlafes, in denen sich ihr Körper und ihr Geist von den submolekularen Läsionen erholte, die sie während der Tiefschlafperiode unweigerlich erlitten hatten.
    Als sie aus dem Normalschlaf erwachte und die Augen aufschlug, sah sie über sich einen bläulich schimmernden Baldachin und hörte leise Musik. Positronisch gesteuerte Manipulatoren wuschen ihren Körper, verabreichten Injektionen und fütterten sie mit einem rosafarbenen schleimigen Brei, der ohne ihr bewußtes Zutun die Speiseröhre hinablief, im Magen aufbereitet

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