0729 - Nullbewahrer
der Emotionaut, nachdem er Leutnant Harrox angewiesen hatte, auf den paralysierten Posten zu achten.
„Heute nacht", antwortete der Mausbiber. „Wir müssen den Paratronfeldprojektor mitnehmen und einen Strukturtunnel in die Schutzfelder projizieren, die die Gruft umgeben."
„Meinst du, daß es große Schwierigkeiten geben wird?" fragte Kosum.
„Nein!" erwiderte Gucky. „Ich bin doch dabei. Was soll da schon passieren! Ich werde uns alle in die Zwischenzone zwischen dem äußeren Wachring und dem Energielabyrinth bringen.
Du, Tolot und Sequest, ihr werdet sozusagen nach hinten sichern, während Olw, Julian und ich in die Gruft eindringen.
Sobald wir Py befreit haben, bringe ich uns wieder hierher zurück.
Wir spazieren durch den Transmitter in die Space-Jet, heizen die Kessel an und dampfen ab. Alles klar?"
„Alles klar!" antwortete Kosum.
Er seufzte.
„Eine Ausdrucksweise hast du heute wieder, daß mir ganz schwindlig davon wird!"
„Habe ich nicht alles exzellent durchdacht?" fragte der Mausbiber.
„Doch", sagte Kosum. „Das hast du.
Ich kann keinen Fehler entdecken. Aber was machen wir, wenn die Zgmahkonen uns im Tempel entdecken und angreifen? Du kannst nicht alle von uns mit einer Teleportation in Sicherheit bringen."
„Dann stiften wir etwas Verwirrung", meinte der Ilt. „Während ihr das Energielabyrinth in Stücke schießt, springe ich außerhalb des Tempels und lasse die Puppen tanzen."
Icho Tolot hatte seit einiger Zeit versucht, seine Heiterkeit zu unterdrücken. Doch jetzt vermochte er sich nicht mehr zu beherrschen. Er riß seinen Rachenmund auf und stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus.
Olw preßte die Handflächen gegen seine Gehöröffnungen und floh in panischem Schreck. Gucky teleportierte einfach.
Kosum, sein Sohn und Julian Harrox klappten die Druckhelme herunter und schalteten die Außenmikrophone ab.
Mit einem langgezogenen Ton, der dem ausklingenden Heulen von hundert Alarmsirenen glich, beendete der Haluter sein Gelächter.
„Ich kann nichts dafür", sagte er, nachdem die Männer ihre Helme wieder zurückgeklappt hatten. „Guckys Ausdrucksweise ist so köstlich, daß ich einfach lachen mußte. Hoffentlich habe ich niemanden ernstlich geschädigt."
Mentro Kosum steckte die Finger in die Ohren und bewegte sie rüttelnd.
„Allmählich kommt mein Gehör wieder, glaube ich", meinte er.
„Was haben Sie gesagt, Tolot?"
„Ich bitte um Verzeihung", sagte der Haluter. „Es ist mir sehr peinlich, aber Guckys Witze sind einfach unwiderstehlich."
„Deine Lautstärke ist auch unwiderstehlich", sagte der Mausbiber, der eine Sekunde vorher rematerialisiert war.
„Wie siehst du denn aus?" fragte Mentro Kosum. Er rümpfte die Nase. „Und riechen tust du!"
Gucky blickte an sich herab und musterte die Schlammpfütze, die sich rund um seine Füße gebildet hatte.
„Ich muß in einem Klärbecken gelandet sein", meinte er.
„Natürlich bin ich sofort woanders hingesprungen, aber da war es schon passiert."
Olw kehrte zurück, warf einen scheuen Blick auf Tolot und musterte danach den Ilt.
„Kgmehrt!" sagte er. „Du mußt in einem Kgmehrtbehälter rematerialisiert sein."
„So riecht es auch", erwiderte Gucky. „Pfui Teufel!"
„Ich verstehe nicht!" sagte Olw. „Kgmehrt ist eine Delikatesse, die aus speziellen Bakterienkulturen auf Gdohlwurmbasis gezüchtet' wird. Nur sehr wohlhabende Zgmahkonen können sich diese Speise leisten."
„Gdohlwurmbasis!" stieß Gucky schrill hervor und verdrehte die Augen. „Ich suche mir einen Bach oder eine heiße Quelle, in der ich die Delikatesse' abwaschen kann. Anschließend bade ich am besten in Duftessenz."
Er entmaterialisierte erneut.
„Das begreife ich nicht", meinte Olw. „Es gibt bei uns keine größere Delikatesse als ..."
„Bitte, wechseln wir das Gesprächsthema!" warf Mentro Kosum ein. Das Gesicht des Emotionauten war grünlich angelaufen. „Wir müssen heute nacht noch einen Einsatz absolvieren, da kann ich keine Magenkrämpfe gebrauchen."
„Wie Sie wünschen, Kosum", sagte der Spezialist der Nacht.
Sie sprachen noch die Einzelheiten des geplanten Einsatzes durch. Nach etwa einer halben Stunde kehrte Gucky zurück. Sein Kampfanzug roch noch immer durchdringend nach der Delikatesse, und der Ilt verhielt sich in den folgenden Stunden sehr zurückhaltend.
Erst als die Zeit für den Aufbruch zum Tempel gekommen war, wurde er wieder gesprächig. Das mochte aber auch nur daran liegen, daß während des
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