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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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regelrecht. Dorian mußte ihm erst einen anständigen Vorschuß geben, bevor er sein Vehikel in Gang setzte.
    „Hören Sie, Senor", rief er gegen den Motorenlärm an, „die Straße führt nicht ganz bis zum Kloster rauf. Ich kann Sie aber bei Alirio absetzen. Alirio ist ein guter Freund. Der hat schon viele Fremde hinaufgebracht. Er hat ein paar Maultiere, und auf denen lassen sich die letzten zwei Kilometer gut zurücklegen."
    „Ich verlasse mich ganz auf Sie, Amigo", erwiderte Dorian.
    „Wie verstehe ich das denn, Senor?"
    „Daß ich nicht am Ende der Straße abgesetzt werden und dann zu hören kriegen möchte, daß dieser Alirio nicht zur Stelle ist."
    Dorian fixierte ihn eindringlich. Er hatte schon die tollsten Dinge erlebt. Ein Besessener schien der Fahrer nicht zu sein. Aber das hieß noch lange nicht, daß er ehrlich war. Vielleicht führte er ihn absichtlich ein bißchen an der Nase herum, um durch viele Umwege ein gutes Geschäft aus dieser Tour zu machen.
    „Senor!" versetzte der Chauffeur entrüstet. „Alirio ist verläßlich. Wenn ich sage, er ist da, dann ist er auch da."
    Dorian holte wie zufällig die gnostische Gemme hervor und nestelte daran herum. Gleich darauf ließ er sie wieder im Hemdausschnitt verschwinden. Der Fahrer nahm das gar nicht zur Kenntnis. Er schien also wirklich nicht mit den Dämonen im Bunde zu stehen.
    Der Mann räusperte sich. „Nur eines merken Sie sich! Ich übernehme keine Verantwortung für das, was während der Fahrt passieren kann. Ich kann Sie nicht beschützen. Jeder ist sich selbst der nächste. Wenn es losgeht, haue ich ab."
    „Wenn was losgeht, mein Freund?"
    „Sie sind zum erstenmal hier in Burguete, was?"
    „Na, raten Sie doch mal!"
    „Bestimmt. Sonst hätten Sie schon gehört, was hier los ist. Jeder spricht davon. Kein Mensch traut sich mehr aus dem Ort raus, nur ein paar Lebensmüde. Manchmal kommen Schafbauern aus den Bergen und verkaufen Käse, Butter oder Wolle. Was wir von denen für Geschichten zu hören kriegen! Da sträuben sich einem die Haare, kann ich Ihnen bloß sagen." Er guckte Dorian hastig an. In seinen Augen spiegelte sich Furcht. „Ich weiß selbst nicht, warum ich so verrückt bin, Sie jetzt noch durch die Landschaft zu kutschieren. Wirklich, ich muß einen Dachschaden haben."
    Es blitzte und donnerte, und er zuckte unwillkürlich zusammen.
    „Nun reißen Sie sich mal zusammen!" sagte Dorian. „Auffressen wird uns hier schon keiner. Erzählen Sie doch mal, was an dieser wildromantischen Region so sonderbar sein soll!“
    „Na - die Vorkommnisse."
    Vorkommnisse? Verbrechen?" Dorian stellte sich absichtlich dumm.
    „So was Ähnliches. Menschen verschwinden. Tiere drehen durch. Manchmal hören die Bauern, die ziemlich weit oben an den Hängen wohnen, entsetzliche Schreie. Heulen, Röhren und so. Gruselige Wesen soll es geben, hat man mir berichtet."
    Er schüttelte sich.
    Dorian schaute ihn ungläubig an. „Ja, wer verbreitet denn solche Ammenmärchen?" erkundigte er sich rollengemäß. Sollte er vielleicht sagen, daß er der Dämonenkiller war? Den Mann hätte vollends die Furcht gepackt, und er hätte ihn auf freier Strecke ausgesetzt.
    „Es sind keine Märchen", sagte der Fahrer gepreßt. „Warten Sie nur ab! Alirio kann mehr erzählen. Der weiß ein Lied von alledem zu singen."
    „Warum wohnt er dann immer noch in den Bergen? Er soll doch nach Burguete ziehen, wenn es hier oben so gefährlich ist."
    Mittlerweile hatte sich der Ford über eine kurvenreiche, ausbesserungsbedürftige Straße in die Wälder hinaufgearbeitet. Es donnerte und blitzte kräftiger. Regen setzte ein. Der Fahrer schaltete den Scheibenwischer ein, und dieser begann in zähem Kampf das Wasser von der Frontscheibe zu schieben.
    Der Chauffeur suchte nach Worten. „Also, das ist so. Alirio hat seine Hütte zwei Kilometer unterhalb des Klosters. Und das Kloster ist ein heiliger Platz. Klar?"
    „Nein."
    „Da trauen sich die Teufel und Dämonen nicht hin. Auch in die Umgebung nicht. Haben Sie's jetzt kapiert?"
    Der Dämonenkiller nickte bedächtig. „Alirio genießt die Protektion des Klosters. Warum unternehmen die Mönche eigentlich nichts gegen den Spuk?"
    „Die haben auch Angst."
    „Aber... "
    „Fragen Sie sie doch mal selber!" versetzte der Fahrer barsch. „Ich will nicht mehr drüber reden. Ich will ruhig schlafen, verstehen Sie? Comprendido, Senor,?"
    Dorian schwieg. Sie gelangten an einer grauen Steinhütte an, die hundert Meter vom Ende des

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