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073 - Der Gehenkte von Dartmoor

073 - Der Gehenkte von Dartmoor

Titel: 073 - Der Gehenkte von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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breiten Mittelweg weiter, bis in die Nähe eines Mausoleums mit einer
grünen Kuppel.
    In einem der
Seitengänge standen einige Männer in einer Gruppe zusammen. Unweit davon waren
aufgewühlte Gräber, daneben lagen offene Särge.
    Der
Friedhofsinspektor begrüßte sie: »Nichts Neues seit meinem Anruf entdeckt,
Inspektor! Unerfindlich, was die gewollt haben. Gehen Sie nicht näher, es ist
kein erbaulicher Anblick!«
    »Das kann man
wohl sagen«, nickte Hollister und starrte aus der Entfernung auf die verwesten
Leichen in ihren ehemals weißen, jetzt zerfallenen Leintüchern.
    Der
Friedhofsinspektor wies auf einen alten Arbeiter, der sich auf eine Schaufel
stützte.
    »Simon will
allerdings etwas entdeckt haben. Sagen Sie es doch den Gentlemen, Simon!«
    Der Arbeiter
räusperte sich verlegen.
    »Na ja, es
wird Ihnen vielleicht komisch vorkommen. Aber es sieht so aus, als wenn man von
den Sargdeckeln Totenmoos abgekratzt hätte.«
    »Was ist das,
Totenmoos? Nie gehört!« Inspektor Hollister sah verblüfft aus.
    »Das kann ich
mir denken, daß Sie das noch nicht gehört haben, Inspektor Hollister. Das
wissen die wenigsten. Aber das Leben hört ja nicht auf in den Särgen. Vor
allem, wenn sie anfangen, in Fäulnis überzugehen, dann entstehen an manchen
Stellen ganz dünne Schichten von Moos. Wir nennen es Totenmoos. Ich könnte mir
denken, daß es da und dort abgekratzt worden ist.«
    Inspektor
Hollister schüttelte sich. Ob im Ernst oder Spaß, war nicht auszumachen: »Das
sind ja richtige Schauergeschichten, die Sie uns da zum besten geben. Und
deswegen sollen die fünf Särge geöffnet worden sein?«
    »Ich kann nur
sagen, was mir aufgefallen ist.«
    Der Friedhofsinspektor
sah Hollister an. »Und was jetzt?«
    »Tja, wenn
nichts außer Totenmoos gestohlen wurde? Aber wir werden die Sache natürlich
weiter verfolgen. Es ist ein Akt der Schändung, und der muß selbstverständlich
bestraft werden.«
    »Dann können
wir die Särge wieder zumachen?«
    »Von mir aus,
ja!«
    »Also, Simon,
sorgen Sie dafür, daß die Särge wieder verschlossen werden. Weitere Anweisungen
bekommen Sie noch von mir!«
    Der Arbeiter
nickte. Die anderen wandten sich zum Gehen. Plötzlich rief ihnen der alte Simon
nach: »Augenblick, ich weiß jetzt, was gestohlen wurde!«
    »Interessant!«
sagte Hollister. »Und was soll das sein?«
    »Diese Särge
wurden mit langen Nägeln, nicht mit Schrauben verschlossen. Sehen Sie sich doch
mal um, wo sind denn die Nägel? Die müßten doch da sein! Kein einziger ist da.
Sie haben sie alle mitgenommen.«
    Der
Friedhofsinspektor nickte verblüfft. »Tatsächlich! Sie haben recht, Simon. Daß
mir das nicht gleich aufgefallen ist!«
    Inspektor
Hollister schlug sich mit der Faust in die hohle Hand.
    »Zum Donnerwetter!
Jetzt wird die Geschichte ja grotesk! Was macht jemand mit rostigen Sargnägeln?
Wissen Sie das, Mr. Brent?«
    Larry Brent
starrte nachdenklich hinüber zu dem grünen Dach des Mausoleums. Sargnägel!
    Und er
glaubte, zum ersten Mal den roten Faden erspäht zu haben, der sich durch alle
diese makabren Ereignisse zog. Er sah auf seine Uhr. Zehn Minuten bis zehn.
    »Tut mir
leid, Inspektor, ich muß zurück. Chiefinspektor Higgins wird sonst ungeduldig.
Er will nach Princetown.«
    Larry Brent
verzichtete auf seinen eigenen Wagen; er stieg in den Bentley des
Chiefinspektors. Vorn saßen der Fahrer, Sergeant Smith, und der schweigsame
Inspektor Pain.
    Als sie
abfuhren, war der Horizont hinter ihnen bereits voll blauschwarzer Wolkenberge,
durch die fast unaufhörlich der fahle Schein der Blitze zuckte.
    »Gewitter am
Vormittag, am Abend eines folgen mag«, zitierte der Chiefinspektor eine alte
Wetterregel, »jedenfalls wird es ein Wettrennen geben. Mal sehen, wer zuerst in
Princetown ist, wir oder das Gewitter.«
    Inspektor
Pain drehte sich um.
    »Sir, das
Rennen verlieren wir. Die Gewitter im Dartmoor sind wegen ihrer Heftigkeit
berüchtigt.«
    »Na ja, es
liegt ja auch nichts zwischen dem Moor und dem Ozean, die Stürme können
ungehindert ziehen und laden sich hier noch gehörig auf. Geben Sie ruhig etwas
mehr Gas, Smith, wir sind ja schließlich offiziell hier.«
    Der Sergeant
am Steuer nickte. »Jawohl, Sir!«
    Zehn Minuten
später durchfuhren sie bereits das Dorf Fennermoor.
    Larry Brent
wies mit dem Kopf nach links. »Ich glaube, das war soeben das Pfarrhaus. Sie
erinnern sich, daß es der Vikar war, der Svenson gefunden hat.«
    Higgins stieß
ihn an: »Und rechts muß jetzt gleich der

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