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073 - Der Gehenkte von Dartmoor

073 - Der Gehenkte von Dartmoor

Titel: 073 - Der Gehenkte von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sie
dort drüben die steile Felswand? Oben erkennen Sie ein kleines Gebüsch…«
    »Ja, das sehe
ich.«
    »Und vor
einer Minute stand da oben eine Gestalt, nur für eine halbe Sekunde. Dann war
sie wieder verschwunden. Und nun lachen Sie mich nicht aus, die Gestalt hatte
einen Totenkopf!«
    »Aber Larry!«
    »Ich schlage
vor, wir gehen mal hinauf. Gleich in der Nähe ist ein Aufstieg. Ein bißchen
steil, aber das schaffen wir schon.«
    Während die
Suche unten im Steinbruch noch fieberhaft weiterging, Colonel Wells den Wärtern
seine Befehle wie ein Feldherr zuschrie und die Häftlinge in der Mitte des Steinbruchs
eng beieinander standen, erklommen Larry Brent und der Chiefinspektor den
Steilhang.
    Oben gingen
sie am Rand weiter bis zu dem Gebüsch, das sie von unten gesehen hatten. Es
ragte nur mit seinen obersten Zweigen aus der dicken Nebelschicht, die über dem
Boden lag.
    »Hier muß er
gestanden haben«, flüsterte Larry Brent und ging in den Nebel hinein. Nur
wenige Schritte. Dann blieb er abrupt stehen und neigte sich tief hinunter.
    Er winkte dem
Chiefinspektor zu. Dieser kam herbei und bückte sich gleichfalls bis tief in
die Nebelschicht. Dann richtete er sich auf, ging hastig bis an den Rand des
Steilhanges und rief: »Colonel Wells! Wir haben einen der Geflohenen gefunden!
Er liegt hier oben und ist tot! Jemand muß ihm vor wenigen Sekunden die Kehle
durchgeschnitten haben!«
     
    ●
     
    Kurz nach
fünf war Larry Brent wieder im Antiquitätenladen von George Simpson. Er war
erst vor wenigen Minuten mit Chiefinspektor Higgins aus Princetown
zurückgekommen.
    Alles Suchen
nach dem zweiten entflohenen Häftling und nach dem Mörder des anderen war
vergeblich gewesen.
    Larrys erster
Blick fiel in die Ecke zwischen der Wand und dem Barockschrank. Der Stuhl war
leer.
    Simpson kam
herein. Er sagte mit seiner hohen Stimme: »Ah, Sie sind es. Sie haben Glück.
    Mein
Teilhaber, Mr. Martin, erinnert sich genau, von wem er den Ring bekommen hat.
Mr. Martin, kommen Sie doch bitte!«
    Der Gerufene
kam aus dem rückwärtigen Zimmer. Er ging so gebeugt, daß Larry Brent ihn auf
den ersten Blick für hochbetagt hielt. Aber ein Blick in das Gesicht mit der
Hakennase und den schlauen Augen belehrte ihn, daß der Mann höchstens Mitte
Vierzig sein konnte.
    »Erzählen Sie
dem Herrn doch, von wem Sie den Ring mit der Erdkugel bekommen haben!«
    Martin
blickte Larry Brent prüfend von unten an, so daß sich auf seiner kahlen Stirn
viele Falten bildeten. Dann sagte er: »Das ist rasch erzählt. Der junge Jackson
brachte ihn mir. Warten Sie, das war vorgestern. Ein hübsches Stück, nicht
wahr?«
    »Und wer ist
der junge Jackson?«
    »Das ist der
Gehilfe des Gärtners auf Parkinson Hall.«
    »Haben Sie
eine Ahnung, woher dieser Jackson den Ring hat? Vielleicht ein Erbstück?«
    »Nein; er
erzählte mir, daß er ihn gefunden hat. Am Abend vorher. Er fuhr mit seinem
Motorrad nach Hause. Er wohnt nämlich nicht auf Parkinson Hall. Unterwegs hatte
er eine Panne. Und da lag der Ring auf dem Kilometerstein. Komisch, was? Aber
er hat es so erzählt.«
    »Es gibt
merkwürdige Zufälle, ja«, meinte Larry Brent, »jedenfalls besten Dank für Ihre
Auskunft. So long, Gentlemen!«
    Larry Brent
stieg in seinen Lotus, fragte einen Passanten nach dem kürzesten Weg in
Richtung Parkinson Hall und fuhr los. Von dem Hotelier wußte er, daß es etwa
fünf Meilen bis dorthin waren.
    Parkinson
Hall lag einsam auf einem zum Teil bewaldeten Hügel. Das Gittertor zur Auffahrt
stand offen. Larry Brent fuhr hinein, hielt an und stieg aus. Auf der anderen
Seite der Ausfahrt stand ein dunkelroter großer Vauxhall. Ein Chauffeur wartete
davor. Parkinson Hall war nicht viel mehr als ein großes Landhaus; es war
sicher weit über hundert Jahre alt.
    Ein Mann mit
einer grünen Schürze kam vorbei. Larry Brent erkundigte sich nach dem
Gärtnergehilfen Jackson.
    »Da haben Sie
Pech«, sagte der andere. »Jackson ist heute schon früh nach Hause gefahren.
    Er ist mein
Gehilfe.«
    »Und wo wohnt
er?«
    »In Limits.
Sechs Meilen von hier. Bei einer alten Frau, der Witwe Masters. Kann Ihnen
jedes kleine Kind dort sagen.«
    »Danke!«
    Larry Brent
wollte in den Wagen steigen, als er eine merkwürdige kleine Prozession um die
Ecke biegen sah. Ein erschreckend langer und magerer Mann, den Kopf voll
dichter weißer Haare, saß kerzengerade in einem Rollstuhl und schien zu
schlafen.
    Der Rollstuhl
wurde von einer Krankenschwester geschoben. Sie mochte etwa vierzig

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